Kapitel 5: Der Spion

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Emma Pov:

Gedanken rasten durch meinen Kopf: ~*Soll ich weglaufen! Oder die Unschuldige spielen! Oder mich verstecken? Aber wo? Im geheimen Raum? Hinter dem Tisch?*~ Ich konnte mich nicht bewegen. Meine Füße waren wie angewurzelt und meine volle Konzentration war bei der Tür, die sich wie in Zeitlupe öffnete. Wie der Spalt immer größer und größer wurde. Das Knarren hörte sich wie das Knurren eines Monsters an, das gerade Freunde daran hat, sein Opfer langsam und grausam in Angst zu versetzten. Dann ganz plötzlich war sie offen. Die Tür war offen. Ich starrte in die dunkelgrünen bis schwarzen Augen meines Gegenübers. So viele Gefühle stiegen in mir auf! Wut! Hass! Freunde! Alles auf einmal. Mein Körper wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Es war alles zu viel und so begann ich zu weinen. Die Tränen flossen mir über die Wangen und fielen eine nach der anderen zu Boden. Wie ein kleines unschuldiges Kind stand ich da und heulte mir die Seele vom Leib. Doch Ray hatte anscheinend keine Zeit sich um meinen Kummer zu kümmern. Er rannte auf mich zu, schmiss die Geheimtür mit einem Ruck zurück ins Schloss und packte mich mit einem festen Griff am Arm. Ohne mir einen Moment zum Realisieren zu geben, was gerade passiert, zog er mich schnurstracks aus dem Raum und schloss vorsichtig die Tür hinter sich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich immer noch etwas in meiner Hand hielt. ~*Scheiße die Karte, auf die habe ich voll vergessen. Was soll ich tun? Nochmal zurückgehen? Oder sie mitnehmen?*~ Mein Kopf zerbrach bei der Überlegung, aber zum Glück, hatte der Schwarzhaarige die Entscheidung für mich übernommen und schleppte mich die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Erleichtert ließ er sich oben auf das Bett fallen.

Pov Ray:

„Hätten wir eine Sekunde länger gebraucht, hätte sie uns ertappt!" Mein Puls senkte sich allmählich etwas und ich setzt mich hin. „Danke!", ich nahm ein leises Flüstern wahr. Keinen Moment später spürte ich, wie mich weiche Hände umgaben und mich umarmten. Etwas zögerlich erwiderte ich, was für mich nicht sehr üblich war, aber irgendwie musste ich sie beruhigen. „Danke, danke, danke!" Ich spürte, wie mein Hemd etwas nass wurde. ~*Warum würde ich gerade Norman lieber in den Hände halten... WARTE, was denke ich da, warum denke ich schon wieder an ihn.*~ Ein leichter Rotschimmer breitete sich auf meinen Wangen aus. Zum Glück umarmte mich Emma immer noch und bemerkte nichts davon. Nach einigen Minuten, die sich für mich wie Stunden anfühlten, ließ sie mich los. Sie hatte sich mittlerweile beruhigt und man konnte ihr nicht einmal mehr ansehen, dass sie gerade eben noch geweint hatte, denn ein großes Grinsen hockte schon wieder in ihrem Gesicht. „Das sieht dir gar nicht ähnlich eine so lange Umarmung durchzuhalten!", platzte es aus ihr heraus. Ich starrte sie nur genervt an. ~*War ja klar, dass sie wieder einen so doofen Spruch bringen musste!*~ „Irgendwie musste ich ja die Madam Heulsuse trösten!", brummte ich zurück. „Okay, ich nehme es zurück! Du hast dich kein bisschen verändert!", schmollte sie. „Was ist das eigentlich in deiner Hand!", forschte ich nach. „Ach ja, das habe ich fast vergessen, im Zimmer fand ich ein Buch und dort wurde sie hineingelegt. Sie zeigt einen Plan des Hauses." Interessiert schaute ich sie mir an. Sie zeigte wirklich alle Zimmer, von allen Stockwerken des Häusleins. „Soll ich dir alles erzählen, was ich entdeckt habe?", erkundigte sich Emme, was ich mit einem Nicken bejahte, woraufhin sie begann zu erzählen.

„Und so bin ich dann auf die Geheimtür gestoßen.", erklärte sie zu ende. „Okay und ist sonst noch irgendetwas auf der Karte eingezeichnet, dass und weiterhelfen könnte?", informierte ich mich weiter. „Kann sein, ich habe sie mir noch nicht so genau anschauen können, da ich mehr damit beschäftigt war, die Tür zu finden", vermerkte sie. ~*Irgendwie ist sie eine Nervensäge sondergleichen, doch gleichzeitig ist sie zu Bewundern. Trotz dessen, dass sie gerade eben noch wahrscheinlich in Lebensgefahr war, ist wieder voll konzentriert beim Thema!*~ „Hast du außerdem schon was über die Sender herausfinden können, die du gestern erwähntest?", fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf und musterte weiter die Karte. „Und wie lief es?", rief eine Person hinter mir, die sich wie eine Raubkatze an uns herangeschlichen hat, denn keinen Augenblick später, spürte ich wie sich jemand auf meine Schultern lehnte und sein Kinn auf meinem Kopf abstützte. Emma musste bei dem Anblick zu lachen beginnen, woraufhin ich Norman von mir runter ins Bett warf. „Warum musst du dich immer so anschleichen?", knurrte ich ihn etwas verärgert an. Er antwortete nur mit einem großen Grinsen, woraufhin ich eine kleine Kitzel Attacke startete. „Ahh! Nein! Hör auf! Das Kitzelt!", brachte er mit viel Gelächter hervor. „Das hast du davon!", brummte ich ihn an und setzte mich auf seinen Bauch, sodass er mir nicht entkommen konnte. Nachdem wir einige Zeit damit verschwendet hatten uns gegenseitig zu nerven, fokussierten wir uns wieder auf unser eigentliches Thema.

Was ist das für ein Gefühl?! (Norray)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt