Kapitel 6

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Es ist wirklich verdammt spät, entschuldigt.
Ich werde das Kapitel morgen nochmal korrekturlesen und alle Fehler ausbessern.
Außerdem sind es ca. 2.000 Wörter, ich bemühe mich, demnächst immer ein bisschen mehr zu schreiben. 
Von der Szene am Ende will ich gar nicht erst anfangen - die ist mir sowieso misslungen. 
Viel Spaß mit dem schriftlichen Ergebnis meines überstrapazierten Hirns. 

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If you find a man that's worth a damn and treats you well
Then he's a fool, you're just as well, hope it gives you hell
I hope it gives you hell

Gives You Hell ~ The All American Rejects  

Der Morgen begann genau so wie die letzte Nacht aufgehört hatte: laut, grün und viel zu eng. Jemand hatte mich in ein Bett befördert, unter den Bewegungen meines Rückens raschelte die Bettdecke und unter meiner Nasenspitze kitzelte grünes Lametta. Ich lag mit drei weiteren Personen in einem King-Size Bett. Rechts neben mir lag Frances, ein Bein und einen Arm um meine Hüft geschlungen, fast schon so, als wäre sie ein Koala und ich der letzte Eukalyptus auf der ganzen Welt. Auf der anderen Seite konnte ich Billie's Bandkollegen ausmachen. Der Schlagzeuger trug keine Hose mehr, sein grüner Mohawk hing schlaff in seine Augen und er sabberte friedlich vor sich hin – direkt auf meine Schulter. Das seltsamste war aber das vielleicht 3-jährige Kind, welches es sich auf meinen Füßen bequem gemacht hatte und vergnügt mit meinem Fußkettchen spielte.

Von irgendwoher ertönte laute Gitarrenmusik, die ab und zu von einer Stimme durchbrochen wurde. Ich war verwirrt, hatte Kopfschmerzen und absolut keine Ahnung wo ich mich befand. Vorsichtig richtete ich mich auf, riss mich so von Frannie los und blinzelte ein paar Mal, um die kleinen schwarzen Punkte aus meinem Sichtfeld zu vertreiben. Der Junge verfolgte jede meiner Bewegungen höchst interessiert und grinste mich schief an. Überfordert griff ich nach meiner Brille, die sich irgendwo zwischen mir und dem Musiker neben mir in der Ritze des Bettes verfangen hatte und zog ein giftgrünes Plektrum aus meinen Haaren.

„Also...", fing ich sehr geistreich an zu reden und sah mich konfus um.

Das Kind kletterte ebenfalls aus dem Bett und hielt mir seine winzige Hand entgegen: „Kannst du mir Nudeln kochen? Nudeln mit Tomatensoße?"

Meine Gelenke knackten ungesund als ich mich aus meinem Schlafplatz erhob und das unbekannte Kleinkind auf meinen Arm hob. Ich kannte mich überhaupt nicht aus – der Junge würde mir schon nichts antun. „Klar. Honey, wo bin ich hier überhaupt?"

„Dad hat schon gemeint, dass du dich wahrscheinlich an Nichts erinnern kannst. Es war so lustig gestern, wirklich! Er musste dich hochheben, fast wie ein Kind! Und dann hat er dich hier hin getragen und Uncle John musste deine Freundin mitnehmen. Du hast dir ganz schön oft den Kopf an der Tür angeschlagen, weil Daddy dich nicht richtig hochgehoben hat, hast du Schmerzen? Du bist bei meiner Mommy, meinem Daddy und mir zuhause! Zum ersten Mal! Warum hat Dad mir denn nicht erzählt, dass er so eine coole Freundin hat? Ich hätte dich doch so gerne kennengelernt! Früher schon! An Weihnachten oder so! Da sind wir nämlich immer in California, bei Oma in Rodeo! Kommst du denn überhaupt aus California? Du sprichst so komisch! Oh und natürlich auch im Sommer, wenn Dad seine Westcoast-Show hat und bei Grannie's Geburtstag im August! Also eigentlich Oakland, aber inzwischen wohnt sie in Berkeley. Manchmal kommt sie uns auch besuchen, mitten im Jahr, aber das ist eher selten. Es sei denn..."

Ich atmete tief durch. Ich war nicht für fünf Jahre ins Koma gefallen, litt nicht an Amnesie und hatte nicht auf mysteriöse Weise ein Kind bekommen. Sehr beruhigend. Billie hatte mich nach dem Gig gestern anscheinend mit nach Hause genommen, mich als eine alte Freundin ausgegeben und mich dann ins Gästezimmer gepackt. Das nenne ich mal friendzoned. Der Junge in meinen Armen plapperte fröhlich weiter, ich blendete langsam aber sicher seine Worte aus und konzentrierte mich auf das Haus, in dem ich mich befand. Haus konnte man das Ding nicht mehr nennen. Die Wände waren in einem hübschen beigen Ton gehalten, die Möbel waren größtenteils weiß und insgesamt sah die Villa aus wie aus einem Einrichtungskatalog von IKEA. Ich bahnte mir meinen Weg durch das Labyrinth aus Gängen, kam an mehr als fünf Schlafzimmern, drei Bädern und verschiedenen Hobbyräumen vorbei. Aus dem unteren Teil des Gebäudes schallte inzwischen Planetary von My Chemical Romance, ich stolperte die Treppen hinunter und das hungrige Kind, welches sich mir als Hunter vorgestellt hatte, zog ungeduldig an meinen Haaren.

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