10. Kapitel

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Clara

Ich geniesse seine Nähe obwohl ich immer noch verstört bin und Angst habe. Ich schmiege mich als die Pflegerin die Tür schloss weiter an ihn und schliesse meine Augen. Ich brauche gerade viel Nähe, im Schwimmbecken hatte ich Angst um mein Leben. Solche Angst hatte ich noch nie. Selbst als das mit der ganzen Depression angefangen hat. Ich hatte nur zu einem Zeitpunkt als ich am Tiefpunkt war Suizidgedanken, Denn ich dachte, mich würde niemand vermissen. Niemand würde um mich trauern, mich braucht es nicht. Ich bin Glücklicherweise nicht mehr in diesem Strudel drin, dass ich solche Gedanken habe. Ich habe nur einfach keine Kraft für mehrere Stunden irgendwas zu arbeiten, dass mich nicht wirklich zu hundert Prozent erfüllt. Seine Nähe tut mir grade gut um meine Gedanken zu ordnen. Er hält mich fest in seinen starken Armen und schaut mich mit seinen dunklen Augen so liebevoll an, so liebevoll das mir Tränen in die Augen schiessen. Er legt sanft seinen Kopf auf meinen und aus seinem Mund kommt: „Sssscchhhh, es ist alles gut Clara. Du brauchst keine Angst zu haben ich bin da. Immer da." Er streicht mir sanft eine Träne von meiner Wange und lächelt mich gutmütig an. Ich habe diesen Kerl schon lange in mein Herz geschlossen, obwohl ich mich eigentlich nur auf mich konzentrieren wollte. Hat ja wunderbar geklappt. Bei seinem Lächeln muss ich gegen meinen Willen schmunzeln. Ich mag ihn, Ah, was mach ich hier?! Ich kann mir das nicht erlauben, nicht jetzt. Meine Depression loswerden ist meine Priorität. Nicht mich zu verlieben! Er bleibt neben mir öffnet aber seine Umarmung leicht von mir. So dass er mir richtig in die Augen schauen kann. „Möchtest du lieber hier Essen? Oder magst du in den Speisesaal essen?" fragt er mich und sieht mich eindringlich aber lächelnd an. Ich nage an meiner Unterlippe. Es wäre schon schön nur mit ihm alleine zu sein. „Ich würde lieber hier essen. Hier mit dir", sage ich. Er nickt und steht auf um zu seinem Bett zu gehen und den Hörer auf seinem Nachtschrank zu nehmen und die Nummer des Speisesaals zu wählen. Kurze Zeit später legt er wieder auf und kommt wieder auf mich zu. Er streckt mir seine Hände entgegen und lächelt mich mit seinen wunderschönen Lippen an. Ich nage an meiner Unterlippe und meine Gedanken schlagen Purzelbäume. Wie gern ich an diesen Lippen nagen würde. Schnell schiebe ich die Gedanken zur Seite und greife seine Hände. „Clara, alles geregelt, die bringen das Essen bald zu uns. Ich bleibe ebenfalls hier. Ich will dich für heute nicht mehr alleine lassen. Auch wenn du vielleicht alleine sein willst. Ich lass dich nicht aus den Augen", kommt aus seinen wohlgeformten Lippen. Ich blicke ihn an und nage an meiner Unterlippe, leicht schüchtern blicke ich zu Boden. Ich blicke erst wieder zu ihm hoch als er wieder neben mir Platz genommen hat und seinen Arm um meine Schulter legt. „Wie fühlst du dich jetzt?" fragt er und streicht mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht hinter mein Ohr. Ich muss Lachen, ich bin nämlich kitzlig. Ich lege sanft meinen Kopf auf seine Schulter und entgegne: „Wenn du bei mir bist besser. Lass mich bitte nicht los." Er lächelt in meine Haare. So vergeht ungefähr eine halbe Stunde und schon klopft es an der Tür und sie geht gleich danach auf. Eine Kellnerin mit einem Speisewagen hält in der Tür und bringt uns erst mein Tablett dann das von Wincent. Sie wünscht uns guten Appetit und verlässt kurze Zeit später wider das Zimmer. Ich nehme die Wärmeglocke vom Teller und blicke auf Spinatplätzchen. Die haben ernsthaft mein Leibgericht gemacht! Ich liebes das. Vielleicht denken sie so geht es mir gleich besser. Selbst Wincent hat die auch auf seinem Teller. „Guten Appetit, Wincent2, sage ich und nehme den ersten Bissen von den Plätzchen. Ich lasse die auf der Zunge vergehen. Es tut so gut wieder mal mein Leibgericht zu essen. Das habe ich länger nicht mehr gehabt. Ich verschlinge die Plätzchen schon fast. Wie ich fertig bin stelle ich den Teller mit dem Tablett wieder auf den Nachtschrank und nehme die Teetasse in die Hand und trinke sie leer. Ein kurzer Blick zu Wincent der noch am Essen und mir huscht ein Lächeln über meine Lippen. Verdammt! Wieso gefällt mir der Typ so?! Ich kann mein Blick nicht von ihm wenden, sodass er aufsteht und mit dem Teller zu mir kommt. „Clara, alles ok?" fragte er und setzt sich dann zu mir. Ich nicke und nage erneut an meiner Unterlippe. Keine Ahnung aber das ist so ein Tick von mir. Wincent legt den Teller auf meinen und legt sein Arm über meine Schulter. „Möchtest du noch einen Spaziergang im Park machen?" fragt er mich. Ich nicke und hole ein Cardigan aus dem Schrank und schlüpfe in meine weissen Sneakers. Wincent zieht sich die Jacke über und nimmt die Krücken. Er kann schon ein bisschen ohne laufen, aber er braucht für längere Strecken noch die Krücken. Gemeinsam verlassen wir das Zimmer und laufen zum Aufzug. Am Aufzug stossen wir mit David zusammen. Er blickt mich kurz an und dreht sich ohne ein Wort zu sagen um und geht aus unserem Blickfeld. Leise öffnet die Aufzugtür und wir steigen ein. Langsam säuselt der Aufzug ins Erdgeschoss herunter und öffnet mit einem Schwung die Tür. Wir verlassen die Klinik und wandern durch den wunderschönen Park der mit so vielen verschiedenen Blumenarten strahlt. Wir setzen uns auf eine Parkbank und Wincent legt die Krücken zur Seite. „Gefällt es dir?" fragt er in die Stille. Ich blicke ihn an während ich die Unterlippe im Mund verstecke. „Es ist wunderschön hier. So romantisch", gebe ich überfordert zurück. Ich blicke mich ein wenig um und sehe Rosen, Veilchen, Stiefmütterchen, Pfingstrosen und Orchideen. Die so wunderschön aussahen, das ich am liebsten immer hier draussen wäre. Wincent scheint das zu bemerken und gibt lächelnd: „Wir können gerne öfter hier raus sitzen, wenn es dir so gefällt", von sich. Ich beobachte ihn von der Seite und sehe wie er sehnsüchtig in die Ferne blickt. „Woran denkst du?" frage ich in die Stille. Wincent nimmt einen langen Atemzug und versucht zu berichten an was er denkt: „An meine Freundin, ich bin seit Wochen hier und sie hat mich noch nie besucht. Ich weiss nicht was ich machen soll." „Oh, das tut mir Leid", sage ich sanft und lege meine Hand auf seine. „Hast du ihr das schon mal gesagt?" frage ich. Irritiert schaut er mich an: „Was denn?" „Das du sie gerne sehen würdest, ob sie dich besuchen kann", gebe ich zurück. Er überlegt und gibt schliesslich:" Naja, nicht so direkt", zur Antwort. Eine ganze Weile sitzen wir noch still nebeneinander und geniessen diese Ruhe und den Duft der Blumen. Als es allmählich ein dunkelt verlassen wir die Bank und laufen zurück. Im Zimmer angekommen verschwinde ich im Badezimmer und werde meine Klamotten los. Ich stell mich unter die Dusche und geniesse die Ruhe. Auch wenn ich ihn sehr mag brauch ich auch Zeit für mich. 

War schon fast dran gewöhnt ans AlleinseinWhere stories live. Discover now