11. Kapitel

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Wincent

Ich setz mich auf das Bett und warte geduldig bis Clara im Badezimmer fertig ist und ich rein kann. Während dem ich warte scrolle ich durch all meine Nachrichten auf WhatsApp, Mails, Instagram und Tiktok. Ich werde täglich tausende Male markiert, natürlich kann ich nicht alles anschauen. Ich wäre 24/7 am Handy wenn ich jedes einzelne Video, Reel, Story oder Beitrag anschauen würde. Ich lese gerade eine Mail von Anna meiner Managerin. Sie schreibt mir eine Anfrage von einer Show im Winter in der Schweiz, für mein Weihnachtsalbum, welches ich im letzten Winter herausgebracht habe. Ich plane schon ein paar Weihnachtskonzerte für dieses Album und selbstverständlich möchte ich die Schweizer Fans nicht im Stich lassen. Schnell tippe ich eine kurze Antwort in das Handy und lege es dann auf mein Nachtschrank. Gerade wie ich wieder den Blick vom Handy nehme sehe ich im Augenwinkel Clara wie sie mit dem Badetuch umwickelt auf ihr Bett zugeht und ihr Schlafshirt unter dem Kissen hervorholt. Ich erwische mich selber wie ich an meiner Unterlippe nage und mein Blick nicht von ihr nehmen kann. Ich schliesse meine Augen und schüttle leicht den Kopf um die Gedanken wider zu ordnen. „Bist du im Bad fertig?" frage ich sie lächelnd. „Ja gleich, zwei Minuten. Ich muss nur noch kurz das Badetuch aufhängen, dann kannst du gehen", sagt sie während sie wieder den Weg ins Bad nimmt. Kurze Zeit später sitze ich im Badezimmer auf der Toilette und denke über den Tag nach. Ich merke wie meine Augen schwerer werden und ich Mühe habe auf der Toilette nicht einzuschlafen. Ich erheb mich und wasche mir am Waschbecken die Hände. Anschliessend putze ich mir die Zähne und verschwinde aus dem Bad. Ich laufe mit den Krücken an ihr vorbei und Wünsche ihr eine gute Nacht: „Gute Nacht Clara. Schlaf gut." Clara dreht sich mit der Decke um die sie zuvor ausgeschüttelt hat und bedankt sich freundlich: „Danke dir auch eine gute Nacht, du auch." Ich humple auf mein Bett zu und lasse mich darauf plumpsen. Die Krücken stelle ich neben dem Bett vor das Nachtschränkchen und kuschle mich unter die Decke. Dann lösche ich das Licht und stelle mein YouTube auf meinem iPad ein mit einer Playlist mit einigen einschlaf-Videos. Ich sehe wie Clara sich das Buch schnappt und weiterliest. „Was liest du da spannendes?" frage ich. Clara ist so tief in dem Buch vertieft, dass sie meine Frage gar nicht wahrnimmt. Langsam ziehe ich die Decke zurück und steige mit nacktem Füssen auf den Boden und laufe zu ihr. Leise setze ich mich neben sie ohne dass sie mich bemerkt. „Scheint spannend zu sein", sage ich und hauch es ihr schon fast ins Gesicht. Sanft lege ich das Buch weg und lächle sie an. Wie gern würde ich sie jetzt küssen. Sie blickt mich mit ihren wunderschönen brauen Augen an, in den sehr viel Liebe, Gutmütigkeit sowie Verständnis sich darin spiegeln. Ich sehe von ihren Augen herunter zu ihren Lippen, auf die sie nagt. Ich streichle ihr über die Wange und zwischen meinen Daumen und Zeigefinger halte ich sanft das Kinn. Gott, was macht diese Frau mit mir?! Schnell ziehe ich meine Hand zurück und lächle sie sanft an. Sie setzt sich in ihrem Bett auf und nimmt mein Gesicht zwischen ihre Hände. Sie fährt mit ihren Fingern über mein Gesicht, fährt meine Augenbrauen nach, die Wangenknochen die man richtig gut sehen kann, meine Nase sowie die Lippen. Dabei schaut sie mich richtig liebevoll an. Ich schlucke schwer, dabei kann man mein Kehlkopf sehen. Mein Puls beschleunigt sich, den ich versuche zu verstecken. Ich schliesse die Augen und fühle die Berührungen intensiver. Wie ich die Augen wieder öffne hat sie ihre Hände von meinem Gesicht genommen und sucht ihr Buch. Perplex blicke ich sie an, ich bin komplett überfordert mit der Situation. Langsam stehe ich von ihrem Bett auf und steure auf mein eigenes zu. Ein Blick an mir herunter und ich sehe wie ausgebeult meine Hose ist. Fuck! Nein. Was macht sie nur mit mir?! Mit einem Hochroten Kopf geh ich ins Bett und decke mich zu. Schnell drehe ich mich auf die andere Seite, sodass sie mein rotes Gesicht nicht sehen kann. Langsam lösche ich das Licht und versuche zu schlafen. Ich muss unbedingt genügen Schlaf bekommen, denn morgen ist ein harter Tag. Denn morgen Nachmittag bekomme ich endlich die Schiene ab. Ich muss am Nachmittag ins Krankenhaus fahren und dort wird alles nochmals angeschaut. Ich hoffe sie kommt wirklich weg, sodass ich mich wieder besser bewegen kann und mein Fuss wieder belastbarer ist. Lange liege ich noch wach, denke über alles nach, über Clara, meine Freundin, meine Shows die im Sommer stattfinden müssen und natürlich über meinen Ständer unter der Decke. Fuck! Jedes Mal wenn ich runter schaue ist er noch da. Ich muss mir helfen. Um es wieder zu entspannen. Langsam fahre ich mit der rechten Hand unter die Decke und mache es mir kurzerhand selbst. Ich beisse auf die Unterlippe und schliesse die Augen und halte mir die freie Hand vor meinen Mund um nicht laut heraus zu stöhnen. Schwer atmend drehe ich mich zur Wand und zieh mir die Unterhose wieder hoch. Dann schlafe ich ein. Ab und an höre ich noch Clara wie sie sich in ihrem Bett hin und her wälzt und ab und an was Unverständliches murmelt. Ein paar Minuten später fallen mir die Augen zu und ich kuschle mich in die Decke. Ein rütteln an meiner Schulter lässt mich erschreckt hochschnellen. „Was ist los?" frage ich hektisch. Ich sehe die Silhouette von Clara und sehe wie sie sich zu mir setzt. „Ich hatte einen Alptraum. Ich hab Angst", sagt sie leicht schluchzend. Ich setze mich auf und lege die Decke leicht zurück, sodass sie sich neben mir legen kann. „Komm, leg dich hin, ich bin da", gebe ich von mir und warte bis sie sich hingelegt hat. „Ich bleibe aber nicht die ganze Nacht in deinem Bett. Ich möchte einfach grad nicht alleine sein", gibt sie von sich. Ich lege sanft mein Arm um sie und versuche sie zu beruhigen. 

War schon fast dran gewöhnt ans AlleinseinWhere stories live. Discover now