In der Kapelle war es sehr ruhig. Die Stille hatte hier überhandgenommen, und nur das Pfeifen des Windes und das leichte Grollen eines entfernten Donners war zu vernehmen. Ansonsten war es ruhiger um das Anwesen geworden. Die Ruhe vor dem Sturm, wie man so schön sagte.
Levi, ging um den Altar herum, um ein paar Kerzen zu entzünden. Das matte Tageslicht, welches von Wolken verhangenen war, reichte nicht aus um die Kapelle in Licht zu hüllen. Also zündete er mit einem Streichholz jede Kerze an, die er finden konnte. Während sein junger Kollege tapfer betete. Levi hatte den Eindruck gewonnen, dass es den Jungen sehr zugesetzt hat, was er im Haus gesehen hatte. Nachgefragt hatte Levi nicht. Er konnte sich schon denken, wie es sich für den jungen Priester angefüllt haben musste. Allen voran deswegen, weil er im Moment selbst sehr stark an sich und seiner Moral zweifelte. Daher entschied sich Levi, dieses Detail aus zu schweigen und ihn in Ruhe zu lassen. Wenn er reden wollte, dann würde er zu ihm kommen da war er sich sicher.Dass sie sich einig waren, dass der Teufel ich es einen Finger mit im Spiel hatte, da war Levi's sich sicher. Ein Blick zum Bengel bestätigte, die vage Vermutung. Er war völlig durcheinander. Stumm saß er da, die Hände in einander gefaltet, und spielte an seinem Rosenkranz herum. Unsicher nagte er auf seiner Unterlippe herum und starrte unheilvoll den Heiligen Jesus am Kreuz an.
Es tat ihm leid, dass ein so junger und unschuldiger Mann, in sowas hinein gezogen wurde. Dabei war er sich sicher, dass dieser Dämon nur hinter ihm selbst her war. Er schien ihn zu kennen. Alles über ihn zu wissen. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass Dämonen in die Herzen der Menschen blicken konnten. Dennoch hatte Levi das Gefühl diesem Exemplar bereits begegnet zu sein. Nur weil man einmal gewonnen hatte, hieß das nicht, dass das Tor zur Hölle versiegelt war. Dämonen nutzten jede Gelegenheit, aus um an die Erdoberfläche zu kommen. Den Menschen das Leben schwer zu machen und sollte sich seine Vermutung bestätigen, dass Rose eine Dämonenbeschwörung vollzogen hatte, dann war das die perfekte Gelegenheit für diesen Dämon gewesen. Doch es musste einer von der Sorte sein, die für die Lust stand. Davon gab es nicht viele. Doch Levi's Kopf war irgendwie vernebelt, wenn er versuchte, darüber nachzudenken. Wenn er versuchte, herauszufinden, um welchen gefallenen Engel es sich hier handelte. Als ob man ihm ein Brett vor den Kopf genagelt hatte. So fühlte es sich für den erfahrenen Priester an. Dabei war er sonst niemals auf den Kopf gefallen und wusste ganz schnell, wie der Hase lief. Doch hiermit lief es anders. Ganz anders als jemals zuvor. Ein ungutes Gefühl, beschlich Levi und er versuchte, sich nicht aus zu malen, was geschehen würde, sollte er versagen. Wenn der Dämon erst einmal ihn in seinem Besitz hatte, konnte der Teufel die Kirche von innen heraus zerstören. Ein gefundenes Fressen für die Ausgeburt der Hölle.
Seine Gedanken wurden je unterbrochen, als ein leises Schluchzen von Eren kam. Er wandte sich zu der Quelle, aus der das Geräusch kam. Eren weinte. Mitleid übermannte sein Herz, und er versuchte, wirklich ruhig zu bleiben. Er musste stark sein. Nicht nur für sich, sondern auch für den jungen Mann, der völlig fertig da saß und anscheinend seinen Glauben an Gott verlor. Levi konnte ihn sehr gut verstehen.
»Warum nur«, schluchzte der Junge immer wieder.
»Warum tut er uns das an? Warum hilft er uns nicht?
Egal was wir tun, es wird sogar nur schlimmer und jetzt auch noch das... Da drin findet eine halbe Orgie statt und wir können nichts dagegen tun. Ich war wie gelähmt. Erwin und die drei Schwestern...«, er stoppte mitten im Satz und hob seinen Blick. Es war so viel Gefühl, in den jungen Augen zu sehen. Levi erkannte so viel Schmerz und Trauer in ihnen, dass ihm ganz anders wurde. Er verstand Erens Zweifel so gut. Auch er selbst hatte oft an diesem Punkt gestanden. Nicht nur einmal hatte er seine Entscheidungen hinterfragt und vor allem seinen Glauben an Gott. Doch dann bewies der Schöpfer ihm, dass er ihn niemals allein gelassen hatte und so war es auch mit Eren. Da war ich Levi zu 100 % sicher. Er musste es Eren nur begreiflich machen.»Ich weiß, es ist schwer zu verstehen und Gottes Wege sind unergründlich aber-«
Eren schlug die flache Hand auf das Kopf Ende der Bank, die sich vor ihm befand, und sah ihn entrüstet an.
»Sind das wirklich Gottes Wege? Ist das wirklich in Ordnung? Warum schenkt er uns nicht ein Zeichen, warum hilft er uns nicht in dieser schweren Stunde und lässt zu, dass der Teufel noch alles viel schlimmer macht? Ich verstehe das einfach nicht und ich will nicht daran glauben, dass ein solcher Gott es gut heißt, was hier passiert. Ich meine, wir sind die Diener Gottes und wir können nicht verhindern, was sich gerade, jetzt in diesen Minuten, nur wenige Meter von uns abspielt!« Erens Stimme bebte. Levi konnte seinen Zorn und Unmut vollkommen verstehen. Ihm selbst ging es ja nicht anders. Er war völlig ratlos und wusste wirklich nicht mehr, was er noch tun sollte. Die Bücher gaben ihm keine Antwort, und egal, wie oft er all die Namen der Dämonen in seinem Kopf durchging, dieser eine war anscheinend nicht dabei und Levi verstand einfach nicht warum. Warum wollte ihn der Name nicht einfallen? Dabei war die Lösung so einfach und so nah. Das konnte er spüren!
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Sinners - Levi x Eren Fanfiction
FanfictionPater Levi Ackermann, Exorzist des Vatikans, muss nach Irland um einen jungen Priester bei einem harten Fall zu helfen. Kein Problem für den erfahrenen Exorzisten doch leider stellt sich das irische Kloster als Tor zur Hölle heraus und die beiden be...