Erens Lippen waren genauso warm, wie die in seinen Träumen. Genauso weich und zart, wie er es nach schlaflosen Nächten in Erinnerung hatte. Genau so unglaublich geschmeidig und heiß, wie er es sich gewünscht hatte. Es war verlockend, sich dieser Sünde hinzugeben. Alles um sich herum zu vergessen und nur für den Moment zu leben. Doch Levi wusste, wer er war. Welche Aufgabe er in seinem Leben und welche Mission er zu bestreiten hatte. Daher löste er sich schwer atmend aus dem noch recht unschuldigen Kuss. Die grünen Augen, leuchtend vor Verlangen, blickten ihm fragend entgegen. Levi rutschte mit seinem Stuhl ein Stückchen nach hinten und räusperte sich, bevor er seinen Mund zum Sprechen öffnete.
»Das hätte nicht passieren dürfen«, sagte er mit fester Stimme, obwohl es in
seinem Inneren ganz anders aussah. Alles in ihm schrie nach einer Wiederholung und er wünschte sich nichts sehnlicher, als das Eren ihn berührte. Der junge Priester rückte wieder näher und versuchte ihn erneut zu küssen. Doch Levi wich diesem Versuch gekonnt aus, in dem er seinen Kopf etwas nach links drehte und seinen Oberkörper in Richtung Stuhllehne presste. Soweit es ihm möglich war. Als der Junge immer noch nicht aufgeben wollte und versuchte, auf seinen Schoß zu klettern, kam wieder Leben in Levi's Körper, und er stand abrupt auf. Missbilligend sah er seinen jungen Kollegen an. Doch die Wut, die er verspüren sollte, wollte sich nicht einstellen. Denn als er in das wunderschöne Gesicht seines Gegenübers blickte, verpuffte sie, als ob sie niemals aufgekommen war.
»Warum nicht?«, wollte der junge Mann wissen. Seine Stimme, so zart und gleichzeitig rau vor Verlangen. Levi schüttelte den Kopf. Diese Frage dürfte er doch überhaupt nicht stellen. Es müsste ihm doch klar sein, warum sie diesen Weg nicht bestreiten durften. Warum es ihnen verboten war, so zu fühlen und dementsprechend zu handeln.
»Es ist verboten und es ist nicht unsere Aufgabe hier auf Erden«, sagte Levi leise und sah ihn mit einem strengen Blick an. Der junge Mann schüttelte seinen Kopf.
»Ich weiß, dass du es auch willst,«, hauchte er und erhob sich ebenfalls. Levi wich einen Schritt zurück, als sein junger Kollege wieder näher kam. Er stieß dabei gegen die Tischkante. Ein Buch fiel auf den Boden. Levi warf nur ganz kurz einen Blick zur Seite, um zu sehen, welches Buch auf dem Boden gefallen war, er erhaschte einen Blick auf die aufgeschlagene Seite, doch als er genau hinsehen wollte, was ich ihm da präsentiert wurde, er hatte nur die Umrisse eines Dämons erkennen können, umfassten ihn zwei warme, weiche Hände und drehten sein Gesicht wieder in Erens Richtung.
»Sieh mich an«, hauchte der Jüngere und kam ihm wieder gefährlich nach. Levis Herz klopfte wie verrückt, und er spürte, dass ihm immer wärmer wurde. Dass er schwitzte und sich aus dieser sündigen Umklammerung befreien musste. Auch wenn es sich so gut anfühlte, von Eren angefasst zu werden. Ein warmer Daumen strich über Levi's Unterlippe und er konnte nicht verhindern, dass ihm ein leises Seufzen entfloh.
»Ich weiß, dass du mich willst«, wisperte der junge Mann. Oh, und wie er das wollte. Mehr als alles andere im Leben.
Er kam ihm wieder so gefährlich nah. So nah, dass er den wundervollen Atem auf seinen Lippen spüren konnte.
Ihm wurde klar, dass er fortmusste. Er musste wirklich weg. Er musste Eren Einhalt gebieten und durfte sich nicht auf die Verführungskunst einlassen. Doch es war so schwer. Es war schwer, nicht in die immergrünen Augen zu blicken und sich in ihnen zu verlieren. Es war schwer, sich auf klare Gedanken zu konzentrieren und seinen Fokus auf seine Mission zu legen. Ihm fiel es nicht leicht, sich nicht ihm entgegenzustrecken und nach Körperkontakt zu suchen. Doch Levi widerstand seinem Verlangen. Sein Geist war viel stärker als sein Fleisch, und selbst als er spürte, dass sich sein Blut in seinen Lenden sammelte, schluckte er seine Bedürfnisse herunter und stieß den Jungen mehr sanft als grob von sich.
»Wir dürfen das wirklich nicht tun«, flüsterte er und sah schnell weg, als er die wundervollen Augen sah.
»Aber wir wollen es beide«, erwiderte Eren mit sanfter Stimme. Levi schüttelte seinen Kopf.
»Was wir wollen, ist nicht von Belang. Wir haben einen Eid geleistet. Wir haben unser Leben Gott geschenkt«, appellierte er an seinen jungen, wunderschönen Kollegen und erinnerte ihn somit an das Zölibat. Doch als dieser lächelte, wusste Levi, dass Eren bereits verloren hatte. Dass er sich selbst und seine Gelübde aufgegeben hatte.
»Mir ist es egal, was oder wem ich etwas geschworen habe. Ich will dich. Ich will dich wirklich spüren und Ich kann nicht mehr lange länger warten. Denn ich warte schon so lange auf dich. Seit einer Ewigkeit, träume ich davon, das hier alles mit dir zu tun«, hauchte der jüngere, und Levi beobachtete ihn voller Entsetzen dabei, wie er seine Priesterrobe langsam aufknöpfte und zum Vorschein kam sein entblößter Oberkörper, den Levi, allzu gern mit seinen Händen und seinen Lippen erkunden wollte. Das Blut in seinen Venen verwandelte sich in kochendes Wasser, welches seinen Körper in Brand steckte.
Nach dieser Erkenntnis wandte er den Blick von Eren ab und atmete einmal tief durch. Er durfte sich jetzt zu nichts verleiten lassen. Egal was sein Körper, sein Herz da gerade wollte. Sein Kopf hatte die Oberhand, und er wusste, dass er nicht sündigen durfte. Die Zeiten der Fleischeslust waren vorbei, und Levi war nicht hier, um sich dieser hinzugeben, sondern um einem Mädchen das Leben zu retten. Eine junge Novizin, die seine Hilfe brauchte und auch die von Eren. Also gab es nur eine Möglichkeit. Schwerfällig stieß er sich von seinem Tisch ab und ging, ohne Eren noch einmal in die Augen zu sehen, an ihm vorbei. Doch er hatte die Rechnung ohne seinen jungen Kollegen gemacht. Denn dieser griff beherzt nach seinem Handgelenk und zog ihn zu sich zurück. Levi prallte gegen die entblößte Brust und unterdrückte ein keuchen, als sich Erens Hand direkt auf seinen Schritt legte.
»Ich weiß, dass du nicht gehen möchtest. Ich weiß was du willst. Ich sehe es wie du mich ansiehst«, meinte der Jüngere mit leiser Stimme.
Levi schüttelte seinen Kopf. Er musste nur selbst fest daran glauben, dann könnte er es schaffen sich den Verführungskünsten des Bengels zu widersetzen.
»Ich habe dir schon mal gesagt, das, was ich will, ist nicht relevant und steht nicht zur Debatte. Ich habe ein Gelübde abgelegt und an dieses werde ich mich halten. Du wirst mich nicht zur Sünde verleiten,«, sagte Levi mit ernster Stimme und befreite sich von Eren. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er schnellen Schrittes die Bibliothek. Er wusste, dass er den Jungen vermutlich in seinem Stolz verletzt hatte. Dass es seinem jungen Kollegen am nächsten Tag vermutlich peinlich war. Doch das war jetzt irrelevant. Levi hatte wirklich große Mühe, Eren zu widerstehen. Daher beschloss er, dass es das Beste für ihn wäre, wenn er sich einfach in seinem Zimmer verschanzt. Zumindest für die nächsten Stunden. Dann würde er die nächste Wache halten.
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Sinners - Levi x Eren Fanfiction
Fiksi PenggemarPater Levi Ackermann, Exorzist des Vatikans, muss nach Irland um einen jungen Priester bei einem harten Fall zu helfen. Kein Problem für den erfahrenen Exorzisten doch leider stellt sich das irische Kloster als Tor zur Hölle heraus und die beiden be...