Rache

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⚠️Triggerwarnung: Gewalt, Vergewaltigung

Bereits ist nun eine Woche vergangen, seit er da war, dennoch brannte ich vor Hass. Ich hatte Lucifer versprochen, dass ich mich im Zaun halten würde. Das war leider ein Versprechen, dass ich nicht einhalten konnte. Die Rachepläne flogen durch meinen Kopf und ich entschloss mich diese nun umzusetzen. Ich wusste, ich würde Hilfe brauchen. Ich ging zu Rosie und erklärte ihr die Situation. Sie verstand sofort und trommelte ein paar Kanibalen zusammen, die bereit waren zu helfen. Ich musste sie zum Glück nicht erst überzeugen, dafür kannten sie mich gut genug. Wir zogen los, um ihn zu suchen. Wir waren nach einiger Zeit in dem Teil des Pentagramms angekommen, in dem sich Sexualstraftäter und Vergewaltiger aufhielten. Ich hegte einen Groll gegen alle hier. Eins war klar: er ist nicht der Einzige, der heute zum zweiten Mal sterben wird. Meine Wut überkam mich und griff einen nach dem nächsten an. Gemeinsam mit den Kanibalen zerriss ich sie in Stücke. Ich rammte meine Zähne in die Hälser. Das Blut schmeckte widerlich und ich spuckte es jedes Mal aus. Alle rannten davon, das schütze sie dennoch nicht von dem grauenhaften zweiten Tod, den wir ihnen versprachen. Es war das reinste Massaker.

Sie schrieen und rannten. Endlich. Dort, in der Massenpanik, stand er und die anderen neben ihm. Das war ja wie Weihnachten. Sie alle schauten mich nur voller Angst und gleichzeitig fragend an, so als wüssten sie nicht, wer ich bin. Mit meinen schwarzen Augen, den Schattenarmen zum Angriff bereit, mit meinen grün aufleuchtenden Details nähre ich mich ihnen langsam mit bedrohlichem Schritt. „Ihr habt wirklich keine Ahnung, wer ich bin, oder?" Meine bedrohliche, düstere Radiostimme war deutlich zu hören. Sie wurden immer ängstlicher und kleiner, wie damals. Ich gab meine Menschengestalt zu erkennen, mit dem verstörenden Grinsen im Gesicht, was sie zuletzt sahen, bevor sie hier unten aufwachten. Ihre Augen weiteten sich. „W-w-w-wir wissen, d-d-dass wir Mist ge-gebaut haben. Nur b-b-b-bitte, lass uns in Ruhe. Nicht n-n-nochmal..." Den Rest verstand ich nicht und wollte ich auch nicht. Rosie tauchte hinter mir auf. Sie sah nicht wie sonst aus. Auch sie hatte eine Dämonengestalt. Ihre Zähne waren noch größer und breiter als sonst. Aus ihren Augen und Mund lief Blut und ihre Bewegung hatte was von einem Menschen, der von einem Dämon besessen ist, marionettenähnlich könnte man sagen. Sie zuckte mit jeder Bewegung und bewegte sich nur krakelig fort. Dies reichte, um die vier noch mehr vor Angst zittern zu lassen. Ich nahm sie in den festen Griff meiner Schattenarme. Ich ließ sie alle zusehen, damit die Angst beim Nächsten noch schöner ist als beim vorigen. Ich widmete mich dem Ersten. Er schaute mich mit Angst und Panik an. Ich biss in seinen Hals, was ihn laut aufschrien ließ. Langsam fing ich an ihm buchstäblich Arme und Beine auszureißen. Ich zerfetzte ihn voll und ganz und Rosie stürzte sich voller Hunger wie ein wildes Tier auf die Überreste. Dies tat ich auch den anderen an und mit jedem wurde die Angst und Schreie größer. Ich genoss es und ließ mir immer besonders viel Zeit, um sie genauso Leiden zu lassen, wie sie mich damals haben Leiden lassen. Um uns tobte immer noch die Massenpanik mit den anderen Kanibalen, die viel Spaß zu scheinen haben. 

„Alastor!" Eine wütende Stimme nährte sich mir. „Was zur verfluchten, scheiß Hölle soll das ganze?!" Shit. Es war Lucifer. Seinen Hörnern und den roten Augen nach zu urteil, war er wohl nicht besonders glücklich über meine Entscheidung. So sehr ich ihn auch liebte, es gab Dinge, die ich für mich klären muss. Die Kanibalen und auch Rosie ergriffen sofort die Flucht, als sie ihn sahen. Ich blieb stehen, umgeben von einzelnen Gliedmaßen und Leichen. Ich selbst war von oben bis unten mit Blut verschmiert und noch immer in meiner rasenden Wut voller Hass, sodass ich noch nicht so ganz realisiert hatte, was gerade abging und was meine Tat für unsere Beziehung bedeuten könnte. „Du sagtest selbst: ‚Kanibalen und Overlords sind nichts als Monster'! Du sagtest auch, dass du mit mir zusammen sein willst. Wenn du es wirklich willst, wirklich mit einem ‚Monster' zusammen sein willst, dann musst du auch mit meinen Taten leben!" schrie ich ihn an, mir noch immer nicht bewusst, was ich da gerade sagte und dass ich dies mit ziemlicher Sicherheit noch bereuen würde. „DAS IST WAS ICH BIN!!!! Komm damit klar oder geh!!" Mittlerweile wusste ich, dass ich nichts tun könnte, um all das wieder gut zu machen, also ging ich direkt aufs Ganze. „Du hast keine Ahnung wie es war! Wie es war, bei jedem Mal zitternd irgendwo zu liegen, ohne etwas anzuhaben, unfähig sich zu bewegen, sich zu wünschen man wäre Tod! Du hast keine Ahnung wie es war Stunden lang von vier Typen vergewaltigt zu werden, wenn einer nach dem anderen immer wieder gewaltvoll in dich reindrück und du mehr und mehr blutest und du vor Schmerzen nur so schreist, vor allem wenn allgemein intime Berührung sowieso schon Folter genug ist! Wenn dir alles weh tut und du aus jeder erdenklichen Körperöffnung blutest, dein Kiefer fast gebrochen, weil sie ihr Becken so heftig dagegen gedonnert haben. Auf der Straße zu liegen und auf den erlösenden Tod zu warten! Das kannst du dir nicht vorstellen!! Immer wieder diese Albträume, wenn man das alles immer und immer wieder durchlebt, als wäre es real!" Verzweiflung und Einsamkeit machten sich in mir breit. Die Tränen liefen mir nur so übers Gesicht.

Lucifer stand sprachlos da. Er schaute mich einfach nur an. Eine gefühlte Ewigkeit verging. „Was ist ‚großer Herrscher'?! Zunge verschluckt?!" Ich ließ alles raus. Ohne ein Wort zu sagen, ging Lucifer auf mich zu und nahm mich in den Arm. Ich war überrascht, brach dann aber sofort in seinen Armen zusammen. Wir rutschten auf den Boden. „Alles ist gut" flüsterte er mir zu und streichelte mir über den Rücken. Ich wünschte es wäre so. Erst als Lucifer mir über den Kopf streichelte, merkte ich, dass ich noch in meiner Menschenform war. Ich sah mich in einer Spiegelung eines Schaufensters, dass in etwas weiter von uns entfernt war. Auf meiner Menschenhaut und Brille sah man das Blut deutlicher, als wenn ich ein Dämon bin. Ich hatte genau das an wie am Tag meines Todes. Eine schwarze Hose mit schwarzen Stiefeln. Ein weißes Hemd, dessen Ärmel ich bis über die Ellenbogen hochgekrempelt hatte. Darüber eine rote Weste, die die Blutspuren allerdings dennoch nicht gut versteckte. Ich sah, dass leider auch Lucifer, durch seine Umarmung, einiges abbekommen hatte. Seine Kleidung war weiß, nicht gerade vorteilhaft. Ich war erschöpft und müde. Ich wollte nur noch nachhause. In mein Bett. Dies teilte ich Lucifer schluchzend mit. „Geh du schonmal vor. Ich beseitige das ganze hier, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen." Dabei seufzte er etwas und öffnete ein Portal, was direkt in mein Zimmer des Hotels führte. „Sicher, dass ich dir nicht helfen soll?" Ich fühlte mich ein wenig schlecht, da ich ihn eigentlich ungerne mit reinziehen wollte. „Ja, ich komm dann später." Er schaffte es offensichtlich nicht mir in die Augen zu sehen, was mich nur noch mehr beunruhigte. Ich ging in durch das Portal und trat direkt den Weg zur Dusche an. Meine Kleidung konnte ich leicht wechseln, aber in den Haaren musste ich das widerliche Vergewaltigerblut nicht unbedingt haben. Als ich fertig war, zog ich meinen Schlafanzug an und legte mich ins Bett. Wie geht es jetzt weiter? Wird er mich hassen? Muss ich das Hotel verlassen – wieder? Diesmal wäre ich zumindest wirklich selbst daran schuld. 

Hazbin Hotel // RadioappleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt