Familiendrama

50 6 2
                                    

„Lucifer, was ist los?" Meine Stimme war ruhig. Ich drückte ihn an mich und streichelte ihn, in der Hoffnung, es würde ihn beruhigen. „Du erinnerst dich, dass ganz Anfang die anderen mich dazu ermutigt haben, zu dir gehen? Ich hätte dir gerne früher gesagt, was ich empfinde, aber..." Er holte tief Luft. Ich muss gestehen, dass ich Angst hatte vor dem was kommt und es war nicht ganz unberechtigt. „Charlie weiß es nicht, aber Lilith ist seit längerem wieder da. Wir stritten uns wieder öfter, aber ich konnte sie gut von mir fernhalten, von uns fernhalten. Dass wir zusammengekommen sind, hat ihr natürlich gar nicht gepasst. Ich konfrontierte sie mit ihrer langen Abwesenheit und dass ich nun weiterziehe, danach war sie ruhig. Längere Zeit war alles gut, aber sie saß mir dennoch im Nacken. Nach dem wir diese schöne Nacht hatten ist sie vollkommen ausgerastet und hat mich über die ganze Zeit nicht in Ruhe gelassen. Deswegen war ich öfter weg. Sie konnte es einfach nicht gut sein lassen." Ich war sprachlos. „Warum hast du nicht früher was gesagt? Du hättest das nicht allein durchmachen müssen." „Ich wollte dich nicht noch mehr belasten. Du hattest deine eigenen Probleme und die waren viel größer. Ich wollte für dich da sein und dir ging es in letzter Zeit deutlich besser, da wollte ich dir nicht gleich wieder etwas aufbürden." „Du bist keine Last für mich. Niemals. Wie du sagtest: wir bekommen das hin, egal was ist." Lucifer schluchzte und kuschelte sich immer mehr an mich heran.

„Lucifer!" Eine wütende Stimme hallte im Raum wider. Lucifer wurde wütend und fuhr sofort seine Hörner aus. Seine Augen blitzen rot auf. Als wäre das nicht demonstrativ genug, breitete er zusätzlich seine Flügel aus. Eine Gestalt erschien. Lilith. „Was willst du denn jetzt?!" Lucifer hatte sein maximum an Wut erreicht. Mit jedem Wort kam Feuer aus seinem Mund. Ich wollte ihn unterstützen, also brachte auch ich meine Dämonengestalt zum Vorschein. „Süß, der kleine Sünder denkt er könne dich beschützen" lachte sie gehässig, was mich nur noch wütender machte. Ich hätte sie am liebsten direkt angegriffen, aber ich wusste, dass sie deutlich stärker war als ich. „Halte ihn da raus. Das ist eine Sache zwischen dir und mir" fauchte Lucifer zurück. Ich sah, dass die beiden kurz davor waren sich gegenseitig Arme und Beine rauszureißen. Ich überlegte, wie ich diesen Kampf verhindern könnte, denn zu versuchen gegen zwei Himmelswesen anzukommen, kann ich vergessen. Da fiel es mir ein. Eins hatten die beiden gemeinsam: sie liebten Charlie über alles. Ich rannte nach unten, um sie zu holen. Ohne eine Erklärung riss ich sie mit und brachte sie zu Lilith und Lucifer. Wir kamen gerade noch rechtzeitig. „Mom?!" Charlie konnte ihren Augen kaum trauen. „Charlie!" riefen beide nahezu gleichzeitig. „Was...Wieso...Wie...?" Ich wusste, dass meine Entscheidung zu Charlies Nachteil war, aber einen anderen Weg gab es leider nicht. Da Liliths Wut hauptsächlich durch mich ausgelöst wurde, verließ ich den Raum und hoffte, dass es nicht zu mehr Zwischenfällen kommt und wenn, hätte Charlie wenigsten eine Chance gegen die beiden, im Gegensatz zu mir. Ich erklärte den anderen was los war und auch sie konnten die passenden Worte nicht finden.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen Lucifer und Charlie wieder. Charlie hatte ihre Teufelsgestalt angenommen, was nach keinem guten Zeichen aussah, oder vielleicht doch? Alle rannten zu ihnen und fragten, ob alles ok ist. Ich blieb stehen und schaute nur Lucifer besorgt an, der etwas fertig aussah. Charlie ging an den anderen vorbei und ging direkt auf mich zu. Sie drückte Lucifer in meine Arme und widmete sich den anderen. Ich war etwas verwirrt, aber ging dann mit Lucifer in eine ruhige Ecke des Raumes. Wir setzten uns aufs Sofa, während sich die anderen bei der Bar versammelten. Er lehnte sich erschöpft an mich. „Was ist passiert?" Lucifer antwortete mit einer verschlafenen Stimme. „Diese B**** wollte mich direkt angreifen und Charlie ist sofort dazwischen gegangen. Da sie aber nicht locker lies und ich nicht wollte, dass Charlies Hotel zerstört wird, habe ich uns via Portal woanders hingebracht. Keine Ahnung, wo wir waren, aber dort habe dann auch ich die Geduld verloren." Ich war sprachlos und wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Für mich hörte sich das nach einem mächtigen Kampf an. Verständlich, dass er nun so erschöpft war. „Charlie hat irgendwann endgültig ihre volle Kraft angewendet, was sie sonst eigentlich nie tut. Wir beide waren schockiert, ich erinnere mich nicht wirklich an alles. Ich weiß nur noch, dass sich Lilith verpisst hat und wir zurück ins Hotel gegangen sind. Hoffentlich muss ich ihre miese Fratze nie wieder sehen!" Den letzten Teil sagte er so hasserfüllt, dass auch seine Hörne sich zeigten und seine Augen wieder rot wurden. Ich nahm ihn in den Arm. Er beruhigte sich schnell wieder und schlief ein. Ich stand vorsichtig auf und legte ihm eine Decke über.

Da er tief und fest zu schlafen schien, setzte ich mich an die Bar zu den anderen. Wir unterhielten uns über das, was vorhin geschehen war und kümmerten uns um Charlie, denn auch sie war erschöpft und auch bedrückt. Wer könnte es ihr verdenken? Nicht jeder hat gerade seine Eltern davon abgehalten sich gegenseitig, im wahrsten Sinne des Wortes, umzubringen. Hin und wieder sah ich nach Lucifer, dieser schien allerdings von unserem Lärm wenig beeindruckt zu sein. Nach ca. zwei Stunden ging ich auf ihn zu, um mich zu ihm zu setzten. Er mag zwar schlafen, aber sollte er aufwachen, soll er nicht allein sein. Mal abgesehen davon, merkt man, glaube ich, auch während des Schlafens, wenn man gestreichelt wird. Ich wollte seinen Kopf vorsichtig anheben und auf meinen Schoß legen, da merkte ich, dass er bereits wach war. Dennoch legte er seinen Kopf auf meinen Oberschenkel. Ich strich ihm über den Kopf. „Fühlst du dich etwas besser?" Er reagierte nicht. „Lucifer?" Besorgnis machte sich in mir breit. Ich war selbst einige Zeit lang depressiv und wusste, dass auch er mit Depressionen zu kämpfen hatte. Ich kannte dies Art des nicht Reagierens nur zu gut. Ich hoffte, dass er mich wenigstens hören konnte. „Charlie geht es mittlerweile besser. Sie voll und ganz auf deiner Seite. Sie ist der Ansicht, dass du zwar weg warst, aber wenigsten wieder gekommen bist und Teil ihres Lebens sein wolltest. Lilith ist gegangen und kam nie wieder zu ihr zurück. Auch ich liebe dich. Bitte komm aus diesem tiefen Loch wieder raus." Letzteres sagte ich etwas zu flehend. Ich versuchte ihn so gut es ging in den Arm zu nehmen. Lucifer sagte zwar nichts, kuschelte sich aber an mich heran, was ich als gutes Zeichen aufnahm. Ich streichelte ihm weiter über den Kopf, in der Hoffnung, das würde etwas bringen. Nach einiger Zeit der Reglosigkeit, beschloss ich Lucifer aufzusetzen. Es war schwer, aber gelang mir. Ich hielt ihn fest im Arm, damit er nicht wieder umkippte.

Die Depressionen hielten für einige Tage an, aber mit der Zeit ging es ihm immer mehr besser und mittlerweile war er wieder ganz der Alte. Ich hoffte, dass wir nun ohne Drama in die Zukunft blicken können. Hin und wieder versuchten wir einige Berührungen umzusetzen, was leider immer noch nicht so gut funktionierte, aber ich würde sagen, ich mache, wenn auch sehr langsam, fortschritte. Über die Brustfahren zum Beispiel fühlt sich nicht mehr nach 1000 Messerstichen an, sondern eher wie ein unangenehmes Gribbeln. Der Sex hingegen war, wie beim ersten Mal, immer unglaublich. Ich bin froh, dass wenigstens das funktionierte, wobei ich immer noch nicht verstand wieso. Ich muss gestehen, dass ich mich ab und zu bewusst erregte, um seine sanften Berührungen spüren zu können. Dass es nahezu jedes Mal mit Sex endet, war eher ungeplant. Es war nicht verwunderlich, denn auch er wusste, dass wenn diese Art von Berührung möglich war, auch die Aussichten auf Sex nicht schlecht standen. Ich würde mal behaupten, dass er das mindestens genau so toll und schön fand wie ich. Hin und wieder erwischte ich ihn dabei, dass er versuchte mich zu erregen, was ihm aber nicht so wirklich gelang. Innerlich musste ich darüber immer schmunzeln. Alles in allem liebte ich ihn und er mich. Ich hoffe, dass es für immer bleibt.

-------------------------------------------------

Leider muss ich euch mitteilen, dass dies das Ende ist. Ich hoffe euch hat es gefallen. Für die, die den 18+ Teil feiern, kann ich vielleicht ein Bonus-Kapitel schreiben, sollte die Nachfrage groß sein.🤭

Auf meinem Profil findet ihr weitere Radioapple Stories. Solltet ihr aktuell nur eine finden, könnt ihr euch schon auf eine weitere Story freuen. ✌🏻📖 

Hazbin Hotel // RadioappleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt