Kapitel 12 ~ Im tired

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Lee Knows POV:
Die sterile Luft im Krankenhaus war kühl und drückend, während ich zögernd neben Felix' Bett trat. Mein Herz raced, als ich seinen blassen, erschöpften Körper sah, die Schläuche, die ihn mit der Maschine verbanden, schienen ihn wie eine Art Gefangenen zu halten. Diese Situation fühlte sich so surreal an, dass ich mich fragte, ob ich träumte – ein Albtraum, aus dem ich nicht aufwachen wollte.

„Felix, bitte mach's gut...", murmelte ich, meine Stimme brüchig und verletzlich. Ich umschloss sanft seine Hand in meiner, die ganz schwach und kalt war – nicht die lebendige, sprühende Energie, die ich von ihm kannte. Es war, als würde jeder Herzschlag mein innerstes Verlangen stärken, ihn aus diesem Elend zu befreien.

Die anderen standen unschlüssig hinter mir, jeder von ihnen mit einem ähnlichen Ausdruck der Besorgnis im Gesicht. Jeongin, mit geröteten Augen, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Changbin murmelte leise Worte, die ich nicht völlig verstehen konnte, aber sie klangen wie Gebete, die in die Atmosphäre aufstiegen.

Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment, um dem Bild entgegenzuwirken, das in meinem Kopf schwirrte – das Bild eines Lebens ohne Felix, ohne sein strahlendes Lächeln und sein ansteckendes Lachen. „Komm schon, Felix, du bist stärker als das. Du hast uns so oft durch schwere Zeiten gezogen. Jetzt brauchen wir dich", flüsterte ich, mehr für mich selbst als für ihn.

Es fühlte sich an, als ob die Zeit stillstand. Ich drückte seine Hand fester, versuchte, all meine Energie und meinen Glauben in diesen einen Moment zu bündeln. Alles, was wir durchgemacht hatten, alle Herausforderungen, die wir überwunden hatten – das konnte nicht das Ende sein. Nicht so.

Die Geräusche des Krankenhauses reizten meine Sinne, und ich spürte, wie sich die Angst in mir zusammenbraute. Ich wollte einfach nur, dass er aufwacht, dass er mir seine unverwechselbare Art zu lächeln zeigt, und dass wir bald wieder zusammen lachen können. „Kämpf, Felix. Bitte... kämpf weiter."

Han POV:
Ich stand etwas abseits und versuchte, das Chaos um mich herum zu verarbeiten. Jeder Schritt, den ich gemacht hatte, schien mir mehr Energie zu rauben, als ich besaß. Ich konnte die Erschöpfung nicht länger leugnen. Sie drückte auf meine Schultern und ließ sich wie ein schwerer Vorhang über meine Gedanken legen. Die Schwindelgefühle, die wie flüchtige Schatten um mich herumtanzten, waren nicht mehr zu ignorieren.

„Ich kann nicht glauben, dass wir es geschafft haben", murmelte ich leise und warf einen schwachen Blick auf Felix. Seine blassen Gesichtszüge, die von Schläuchen und Maschinen umgeben waren, erinnerten mich an den schmalen Grat, den wir in den letzten Tagen betreteten hatten. „Es war... es war so nah." Diese Worte schienen wie ein Echo in meinem Kopf widerzuhallen, doch ich konnte nicht aufhören, sie zu wiederholen.

Während ich sprach, begann der Boden unter meinen Füßen zu schwanken. Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in meinem Kopf aus, und die Wände schienen sich zusammenzuziehen, ihre Umrisse verschwammen vor meinen Augen. Ich kämpfte gegen den Druck an, der sich in meiner Brust aufbaute, aber es war, als würde ich gegen einen Sturm anrennen.

„Han, alles gut?", hörte ich Changbins besorgte Stimme, die mir wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit vorkam. Ich wollte antworten, wollte ihn beruhigen und sagen, dass ich stark war, dass ich durchhalten konnte. Aber als ich den Kopf heben wollte, war mir klar, dass meine Stimme mir versagte. Die Worte blieben in meinem Hals stecken, und die Welt um mich herum begann sich schneller zu drehen.

Ehe ich mich versah, schwankte ich und verlor den Halt. Es war ein Gefühl, als würde ich, wie ein gefällter Baum, einfach zusammenbrechen. Ich fühlte, wie der Boden auf mich zuschoss, und dann war da nur noch Dunkelheit.

Es war keine Angst, die mich umhüllte – eher eine plötzliche Stille, die alles andere überlagerte. Ein Teil von mir wünschte sich, ich könnte in dieser Dunkelheit verweilen, wo keine Sorgen und Ängste existierten, nur eine flüchtige Ruhe. Aber irgendwo in der Ferne spürte ich das leise Echo der Stimmen meiner Freunde, die nach mir riefen, und ich wusste, dass ich zurückkommen musste.

Lee Knows POV:

„Han!" Die Schreie meiner Freunde schallten panisch durch den Raum, und ich drehte mich abrupt um. Mein Herz raste, als ich sah, wie Han reglos am Boden lag. Ein Schock durchfuhr mich, als ich realisierte, dass er gefallen war – einfach so, ohne Vorwarnung.

Sofort drängte sich die Gruppe um ihn, ihre Gesichter eine Mischung aus Angst und Besorgnis. Mein Puls hämmerte in meinen Ohren, während ich zusah, wie ein medizinisches Notfallteam den Raum stürmte, auf unsere Schreie reagierend. „Was ist hier passiert?" fragte einer der Ärzte, und ich konnte nicht anders, als auf Han zu zeigen, der jetzt von den Ärzten behandelt wurde.

„Er hat sich während der Behandlung für Felix übernommen!" rief ich atemlos, meine Worte stammelten aus mir heraus. „Er war im Koma und hat gerade erst..." Mein Satz brach ab, während die Hilflosigkeit über mir zusammenschlug, wie eine Welle, die alles andere erdrückte. Der Gedanke, dass wir Han verloren haben könnten, war unerträglich.

Die Ärzte arbeiteten schnell, ihre Hände bewegten sich mit einer chirurgischen Präzision, als sie Han stabilisierten und ihn an einen Monitor anschlossen. „Wir müssen ihn drinnen untersuchen, er braucht Hilfe", sagte einer der Ärzte, während sie ihn auf eine Trage legten. Mein Herz sank mit jedem ihrer Worte.

„Doktor! Er muss bei uns sein! Bitte, er kann sich nicht von uns trennen!" flehte ich, als ich versuchte, Hans Hand zu greifen. Aber das Team war bereits auf dem Weg zur Tür, und ich spürte eine wachsende Panik in meinem Brustkorb. Dieses Gefühl, als müsste ich ihn zurückhalten, als könnte ich ihn durch einen einfachen Griff retten.

„Wenn wir wollen, dass er überlebt, müssen wir ihn jetzt behandeln. Sie können ihn in ein paar Minuten sehen, versprochen", erklärte der Arzt, seine Stimme war sanft, aber bestimmt. Ich wollte nicht hören, was er sagte. Nicht jetzt. Nicht nachdem wir schon so viel durchgemacht hatten.

Die Tür schloss sich mit einem leisen Klicken hinter dem Behandlungsteam, und ich fiel auf den Stuhl neben Felix' Bett. Mein Kopf sank in meine Hände, und ich fühlte mich, als würde ich in einem Albtraum gefangen sein, aus dem ich nicht aufwachen konnte. Ich atmete tief durch, doch die Kälte der Realität ließ mich nicht los. Konnte es wirklich sein, dass wir einen anderen Freund in dieser schrecklichen Situation verloren hatten?

Ich starrte auf Felix, dessen Gesicht so friedlich wirkte, und ich fragte mich, ob sie uns wirklich die Kräfte nehmen würden, die wir zum Kämpfen benötigten. Was würden wir tun, wenn wir beide verlieren würden?

Missing Hearts - Straykids ff Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt