Er stand vor mir, die Hände in den Hosentaschen, mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht. Mein Herz begann schneller zu schlagen, während meine Gedanken wie wild kreisten. Er hatte auf meine Nachricht nicht geantwortet, aber jetzt stand er plötzlich hier. Ein Teil von mir hoffte auf eine Erklärung, auf irgendeinen Grund, warum er sich plötzlich so distanziert verhielt.
„Konuşabilir miyiz?" (Können wir reden?) Sein Gesicht blieb fokussiert auf mir.
Ich nickte leicht und öffnete die Tür weiter auf, um ihn zu signalisieren reinzukommen. Seine große Statue bewegte sich ins Zimmer. Als er einige Schritte bis zum Balkon ging, drehte er sich zu mir. Ich sagte nichts weiteres und wartete, bis er anfing zu erklären, worüber er reden wollte. In mir gingen tausende fragen herum, um selber auf eine Idee zu kommen. Vermutlich war er schon längst nicht mehr mit den anderen unterwegs.
„Biliyorum şimdi az tuhaf gelecek. Ama bence biz artık konuşmayalım." Seine Stimme war klar und deutlich zu verstehen. Er wirkte als tat er sich etwas schwer zu reden, dennoch überdeckte seine maskuline Art diese.
Ich wiederum hatte ein unbeschreibliches Gefühl. Fand er das einfache Reden zwischen uns zu viel? War das der Grund wieso er plötzlich Abstand zu mir hielt? Ich verstand auf ein Mal vieles nicht mehr.
Es war, als hätte er gerade eine unsichtbare Grenze zwischen uns gezogen, eine Linie, die ich nicht überschreiten sollte. Zwischen uns war nichts, das war mir klar. Aber in dieser kurzen Zeit, hatte er sich unbewusst so auffällig gemacht, dass mir komisch wurde, wenn ich daran dachte, dass er plötzlich mit mir nichts mehr zu tun haben wollte.
„Yanlış bir şey mi yaptım?" (Habe ich etwas falsches gemacht?) Fragte ich vorsichtig, nicht sicher, ob es stimmte.
„Seni tanımadığım halde, çok anlatım. Niye anlattığımı bile bilmiyorum. Son zamanlar düşünmeden hareketler yapıyorum." (Ich habe dir zu viel erzählt, obwohl ich dich nicht kenne. Ich weiß nicht mal, wieso. In letzter Zeit mache ich Dinge, ohne nachzudenken.) Seine selbstbewusste Art änderte sich kein Stück. Seine Tonlage wirkte jedoch hart und ließ sich anfühlen, als ob es meine Schuld gewesen wäre.
„Barış- ben sana hiç bir zaman bunları anlatmaya yalvarmadım. Kendin açıldın bana." (Barış, ich habe dich dazu nie angefleht, mir diese Dinge zu erzählen. Du hast dich mir selber geöffnet.) Erst fing ich an mich in einem ruhigen Ton zu verteidigen. Aber dann merkte ich, dass wir uns doch zu fremd waren, um dies zu tun. „Ama istediğin buysa öyle olsun." (Aber wenn es das ist was du willst, soll es so sein.) Ich merkte wie meine Stimme zum Ende hin schwacher wurde, aber ich wusste nicht wieso. Mir wurde noch nie auf so einer Art von einem Jungen gesagt, mit mir keinen Kontakt mehr haben zu wollen.
„Seninle alakası yok y/n." (Es hat nichts mit dir zu tun y/n). Begann er und setzte sich auf die Bettkante. Seine Arme lehnte er an seinen Knien ab. Ich merkte wie er seinen Kiefer immer wieder anspannte, als er nachdachte. „Artık kimseye güvenmek istemiyorum." (Ich will keinem mehr vertrauen.) Er schaute von mir weg zum Boden, als seine Stimme immer leiser wurde.
Ich nährte mich zu ihm langsam, unsicher was ich tun sollte. Er wirkte von der Sekunde an zerbrechlicher als sonst.
„Anlıyorum seni." (Ich verstehe dich.) Ich duckte mich zu ihm runter, ohne ihn weiter näher zu kommen. Er merkte dies und schaute vom Boden langsam hoch. Seine Augen waren leicht glasig. Ich war überrascht, seine emotionale Seite zu sehen. Es war das erste mal, dass ich einen Mann so sah.
Ich kannte diesen Mann seit fast einer Woche, aber wusste viel mehr über ihn, sodass diese Bekanntschaft doch ganz anders war als alle anderen.
„Ağlama. Yakışmıyor sana." (Wein nicht. Das steht dir nicht.) Sagte ich vorsichtig sarkastisch und mit einem leichten Lächeln. Ich versuchte genauso zu handeln, wie er es vermutlich tun würde. Er hätte mit seiner provokanten Art so getan, als hätte er mich nicht ernst genommen, aber dennoch seine ehrliche Seite dabei gezeigt.
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Yinede sen. | Barış Alper Yılmaz
FanfictionIn einem unerwarteten und unpassenden Moment kreuzen sich die Wege von Y/N, die sich entschlossen auf ihr Leben konzentriert, und Barış, der längst den Glauben an die wahre Liebe verloren hat. Werden sich ihre gegensätzlichen Weltanschauungen gegen...