Mermaids and Wolfes- Vminkook

🧜‍♀️1🐺

Gemeinsam mit meinen Schwestern ( so nennen wir uns untereinander, sind aber nicht verwandt) und meinem Bruder lebe ich am Grund des Ozeans, in den Ruinen einer versunkenen Stadt. Atlantis – einst das prachtvolle Reich der Menschen, bis es vor über tausend Jahren in den Fluten verschwand. Heute gehören diese Ruinen uns, den Sirenen, und wir haben uns geschworen, sie zu verteidigen. Über die Jahrhunderte hinweg haben wir jeden Menschen, der sich uns nähert, in die Irre geführt und in den sicheren Tod gelockt. Mit unserem Gesang ziehen wir sie an, verzaubern sie, bis sie uns hilflos ausgeliefert sind. Und wenn sie erst einmal in unsere Falle getappt sind, gibt es kein Zurück mehr. Unsere Stadt bleibt verborgen, geschützt – und der Ozean bleibt unser Reich.

"Jimin!" Eine tiefe Stimme ruft meinen Namen. Es ist Hoseok, einer meiner Brüder. Er schneidet mit kräftigen Schlägen seiner dunkelvioletten Flosse durchs Wasser und nähert sich mir mit beeindruckender Geschwindigkeit. Seine Miene ist entschlossen, und die goldenen Augen blitzen auf, als er mich erreicht. Hoseok ist einer der stärksten unter uns, sowohl körperlich als auch mental, und ich bewundere seine Entschlossenheit, aber auch seine Fröhlichkeit. Er ist derjenige, der keinen einzigen Menschen entkommen lässt. Nicht, wenn sie etwas Böses im Sinne haben. Ansonsten versuchen wir, die Unschuldigen unauffällig mit unserem Gesang zu retten. Wir manipulieren sie, sodass sie wieder umkehren.

Leider haben die Wenigsten, die hierherkommen, gute Seelen.

Aber genug von ihm. Wie ihr vielleicht schon vermutet habt, mein Name ist Jimin. Ich bin eine männliche Sirene – eine Seltenheit, um genau zu sein. In unserer Welt gibt es nur wenige wie mich. Männliche Sirenen sind selten, und das macht uns besonders. In vielen Fällen haben wir mehrere Partner, aber für jene, die das Glück haben, ihren Mate zu finden, ist das Leben anders. Einen Mate zu haben bedeutet, einen einzigen Partner, bis auf wenige Ausnahmen, fürs Leben zu finden. Von diesem Moment an gehört das eigene Herz nur noch dieser einen Person – eine Bindung, die tiefer geht als das Meer selbst.

Doch so selten, wie männliche Sirenen sind, ist auch die Chance, seinen Mate zu finden. Es ist etwas Außergewöhnliches, fast wie ein Märchen, das nur wenigen von uns zuteil wird. Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf. Ich träume davon, irgendwann meinen Mate zu finden – den einen, der mein Leben für immer verändern wird. Bis dahin aber bleibe ich allein. Ich will keine flüchtigen Beziehungen, keine temporären Bindungen. Sollte ich meinen Mate nie finden, dann werde ich eben für immer alleine bleiben. Lieber das, als mich mit weniger zufrieden zu geben.

Hoseok kommt neben mir zum Stehen. Sein Blick bleibt ernst, aber in seinen Augen liegt ein Hauch von Sorge.

"Wir haben eine Bewegung an der Grenze gesehen", sagt er, seine Stimme ruhig, aber angespannt. "Menschen sind in der Nähe."

Ein vertrauter Nervenkitzel steigt in mir auf. Es ist wieder soweit. Die Menschen wagen es, unsere Stadt zu betreten, unsere Heimat zu gefährden. Und wir werden sie daran hindern!

Hoseoks Worte hallen in meinen Gedanken nach. Menschen. Schon wieder. Sie kommen häufiger, neugieriger, gieriger, als ob sie spüren, dass hier etwas liegt, das sie sich nicht erklären können. Doch sie verstehen nicht, dass Atlantis ihnen längst nicht mehr gehört. Es gehört uns. Und wir sind bereit, es um jeden Preis zu verteidigen.

"Wie viele?" frage ich ruhig, während ich mich neben Hoseok im Wasser aufrichte. Meine Flosse gleitet leicht über den sandigen Boden, das kühle Wasser prickelt auf meiner Haut.

"Zwei Schiffe," antwortet er, die Stirn in Falten gelegt. "Es sieht aus, als wären sie auf einer Erkundungsmission. Kleine Mannschaften, aber gut ausgerüstet. Sie nähern sich von Norden."

Ich nicke, mein Blick richtet sich auf den weit entfernten Punkt, wo das Sonnenlicht durch das Wasser bricht. Dort oben, an der Oberfläche, planen sie vermutlich bereits, wie sie unser Territorium erforschen können. Sie wissen nicht, dass wir sie bereits beobachten.