☽ 𝐙 𝐰 𝐞 𝐢 𝐟 𝐞 𝐥 𝐮 𝐧 𝐝 𝐂 𝐡 𝐚 𝐧 𝐜 𝐞 𝐧 ☾

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Raven's Sicht

Das Haus liegt in einer bedrückenden Stille, als ob die Welt den Atem anhält. Die Luft ist dicht von der Schwere des Abschieds und der Anspannung vor dem Unbekannten, die sich wie ein unsichtbarer Schleier um uns legt. Ich habe kaum geschlafen, doch meine Entscheidung steht fest – auch wenn die Angst noch immer in mir tobt.

Althea und ich packen unsere wenigen Habseligkeiten, die in eine kleine Reisetasche passen. Es fühlt sich unwirklich an, als ob ich jeden Moment aufwachen und feststellen könnte, dass alles nur ein Traum war. Aber die Tasche in meiner Hand ist real, ebenso wie der Weg, der vor uns liegt.

„Bist du soweit?", fragt Althea, ihre Stimme ruhig, aber voller Mitgefühl. Ich nicke, obwohl mein Herz immer noch schwer ist. Sie lächelt leicht und legt eine Hand auf meine Schulter. „Es wird alles gut, Raven. Wir sind da zusammen drin.

Wir verlassen das Haus und ich kann nicht anders, als mich ein letztes Mal umzusehen. Die Wände, die mich so lange eingesperrt haben, wirken plötzlich kleiner und bedeutungsloser. Ein Teil von mir fühlt sich erleichtert, aber ein anderer ist noch unsicher über das, was kommt.

Draußen wartet ein schwarzer Geländewagen auf uns, das einzige Zeichen der modernen Welt inmitten der Natur. Althea öffnet die Tür für mich und ich steige ein. Meine Finger klammern sich auf die Ledersitze, als könnte ich halt finden in dem, was mich erwartet.

Die Fahrt beginnt und die Landschaft zieht an uns vorbei, während ich schweigend aus dem Fenster starre. Die Bäume verschwimmen und ich merke wie meine Gedanken immer wieder zu dem zurückkehren, was vor mir liegt – das gefährlichste Rudel der Welt, Cassian Blackwoods Territorium.

„Raven," sagte Althea, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Es ist normal, Angst zu haben. Aber vergiss nicht, warum ich dich mitgenommen habe. Dies ist deine Chance, herauszufinden wer du wirklich bist." Ich nicke stumm, spüre aber wie sich mein Magen zusammenzieht. Die Angst vor dem, was mich erwartet, ist wie ein ständiger Schatten der mich verfolgt.

Nach Stunden der Fahrt, in denen die Stille des Motors und dem gelegentlichen Rascheln der Bäume durchbrochen wird, nähern wir uns unserem Ziel. Die Atmosphäre veränderte sich, die Luft wird schwerer, die Wälder dichter. Ein beklemmendes Gefühl legt sich auf meine Brust.

„Wir sind fast da", sagt Althea und wirft mir einen beruhigenden Blick zu. „Bleib einfach Ruhig und folge meinem Beispiel."

Der Wagen biegt auf eine schmale, von hohen Bäumen gesäumte Straße ein, die sich durch die dichten Wälder windet. Hier und da blitzen Schatten zwischen den Bäumen auf und ich kann das Gefühl nicht abschütteln, beobachtet zu werden. Mein Herz schlägt schneller, als das Rudelterritorium in Sicht kommt.

Das schwere Holztor schwenkt langsam auf und gibt den Blick auf das Rudelzentrum frei. Dahinter erstreckt sich robuste Gebäude, die in ihrer archaischen Pracht gleichzeitig wild und imposant wirken, als ob sie seit Jahrhunderten den Wäldern trotzen.

Der Wagen hält an und ich atme tief durch, um meine Nerven zu beruhigen. Dies ist der Moment, den ich gefürchtet habe, aber dem ich mich jetzt stellen musste. Althea legt ihre Hand auf mein und gibt mir einen beruhigenden Blick.

Wir steigen aus dem Wagen und sofort spüre ich die Blicke auf mir. Männer und Frauen in Menschengestalt, sowie in Wolfsgestalt sitzen oder stehen in kleinen Gruppen um das Haus herum, ihre Blicke aufmerksam und neugierig auf uns gerichtet.

Althea tritt an meine Seite, ihr Kopf erhoben, als sie den ersten Schritt nach vorne macht. „Sei einfach du selbst" flüstert sie mir zu. Mit klopfendem Herzen folge ich ihr, mein Blick gesenkt, doch mein Körper angespannt, bereit für das, was kommen mag.

𝑻𝒉𝒆 𝑳𝒆𝒈𝒂𝒄𝒚 𝒐𝒇 𝑻𝒉𝒆 𝑺𝒊𝒍𝒗𝒆𝒓 𝑴𝒐𝒐𝒏🩶🌙Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt