𝑻𝒉𝒆 𝑳𝒆𝒈𝒂𝒄𝒚 𝒐𝒇 𝑻𝒉𝒆 𝑺𝒊𝒍𝒗𝒆𝒓 𝑴𝒐𝒐𝒏🩶🌙

☽ 𝐒 𝐭 𝐮 𝐫 𝐦 𝐮 𝐧 𝐝 𝐒 𝐭 𝐢 𝐥 𝐥 𝐞 ☾

Cassian's Sicht

„Raven ist wolfslos." Diese Wörter haben eine ungeheure Macht und in dem Augenblick, im de, sie ausgesprochen werden, fühle ich, wie eine eisige Welle der Bestürzung durch meinen Körper fährt.

Wolfslos. Dieses Wort trägt so viel Gewicht, so viel Schmerz und Isolation. Die Vorstellung, dass jemand so wie Raven, die Tochter eines mächtigen Alphas, keinen inneren Wolf besitzt, trifft mich wie ein körperlicher Schlag. Mein Atem stockt und ich spüre wie mein Herz einen Schlag aussetzt, während mein Verstand versucht, diese Neuigkeit zu begreifen.

Der Schock sitzt tief. In unserer Gesellschaft ist der innere Wolf mehr als ein Teil von uns - er ist unser Ratgeber, unser Beschützer, unser bester Freund. Wolfslos zu sein bedeutet, dass man ohne diese innere Stimme lebt, die Stärke und Führung, die der Wolf bietet. Es ist, als ob man ohne einen wesentlichen Teil seiner selbst durchs Leben gehen muss. Der Gedanke, dass Raven all dies allein durchstehen musste, lässt meine Fäuste sich unbewusst ballen. Die Ungerechtigkeit dieser Situation trifft mich mit einer Wucht, die ich nicht erwartet hatte.

Ich starre sie an, sehe wie sie den Kopf senkt, als wolle sie sich verstecken, als würde sie sich schämen. Aber es ist nicht der Scham, der mich erschüttert, sondern die Tatsache, dass sie all das in sich getragen hat, ohne jemals jemanden an ihrer Seite zu haben, ohne jemanden, der sie versteht. Die Einsamkeit, die sie dabei empfunden haben muss, ist unfassbar.

Doch dann spricht Althea weiter und was sie sagt, lässt meinen Schock in blanke Wut umschlagen: „Und ihr Vater... er hat sie deswegen geschlagen. Immer wieder. Sie hat es nie gesagt, aber ich weiß, dass er es war. Er hat sie für ihren Schwäche bestraft, als ob sie was dafürkönnte."

Die Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht. In meinen Inneren brodelt es und mein Wolf knurrt tief in meiner Brust, als würde er das Unrecht, das Raven angetan wurde, direkt spüren. Der Gedanke, dass ihr eigener Vater - der Alpha, derjenige, der sie schützen und leiten sollte - sie dafür misshandelt hat, dass sie etwas war, wofür sie nichts konnte, bringt mein Blut zum Kochen.

Ich sehe zu Raven, die immer noch den Blick gesenkt hält, als würde sie die Schande nicht ertragen können. Aber in diesem Moment sehe ich keine Schande in ihr - nur Stärke. Stärke, die sie all die Jahre aufrechterhalten hat, trotz allem, was ihr angetan wurde. Die Wut in mir wächst, aber sie richtet sich nicht an Raven. Nein, sie richtig sich gegen den Mann, der es gewagt hat, seine eigene Tochter so zu behandeln, als sei sie weniger wert, nur weil sie anders ist.

„Er hat dich geschlagen?" frage ich, meine Stimme rau vor unterdrücktem Zorn. Raven zuckt leicht zusammen, als ob sie sich auf eine weitere Konfrontation vorbereitet. Doch als sie zu mir aufschaut, sehe ich die Tränen, die sich in ihren Augen gesammelt haben, Tränen, die sie zu unterdrücken versucht.

„Raven...", beginne ich, aber meine Stimme versagt. In ihren Augen blitzt der Schmerz auf und bevor ich auch nur einen Schritt auf sie zugehen kann, bricht sie unter Tränen zusammen. Die Tränen, die über ihre Wangen laufen, sind wie ein Schlag in die Magengrube. Mein Herz zieht sich zusammen, als ich sehe, wie sie unter dem Gewicht ihrer Qualen zusammenbricht. Ihre Knie geben nach und sie sinkt auf den Boden. Ihre Tränen strömen wie ein unaufhaltsamer Strom und ihre ganze Gestalt zittert vor unverarbeitetem Schmerz. Sie wirkt zerbrechlich, verloren in einem Meer aus Verzweiflung.

Althea hat es gesagt: Raven war Wolfslos. Und als ob das nicht genug wäre, hat sie unter der Gewalt ihres Vaters, des Alphas, gelitten. Ein Bild, das ich nicht loswerden kann, drängt sich mir auf wie ihr eigener Vater die Macht über sie genutzt hat, um sie zu brechen. Wie konnte jemand so grausam sein?

Sie kniet am Boden, schluchzend, unfähig, die Worte von Althea oder mir zu hören. Ich knie mich sofort neben sie, will sie festhalten, sie trösten, aber sie weicht zurück, als wäre meine Berührung ein Schlag, vor dem sie sich schützen muss.