Kapitel 6

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Jade

Auch den Anderen habe ich erzählt, dass ich einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin suche. Verwundert haben sie das zur Kenntnis genommen. Danach bin ich wieder in mein Büro gegangen und habe versucht einen Überblick zu bekommen.

Ohne es zu merken, vergehen die Stunden, in denen ich die ganzen liegengebliebenen Papiere durch gehe. So kommt es, dass ich nicht mitbekomme, dass ich Feierabend habe. Kathi Sanders hat den Kopf in mein Büro gesteckt „So wirst du auch keinen Anschluss finden, wenn du dich hier im Büro versteckst Captain.“

Verwirrt hebe ich den Kopf vom letzten Papierstapel. „Wieso? Wie spät ist es..?“ Als ich schließlich sehe, wie spät es ist, springe ich schockiert auf. „Ach du Scheiße! Das, was, wie kann es schon so spät sein?“ Nun schmunzelt Kathi. „Okay, na komm, es ist Schichtwechsel.“ Etwas durch den Wind, schnappe ich meine sieben Sachen und folge ihr in die Halle.

Dort stehen die anderen aus meinem A-Team und auch die B-Schicht steht da. Eben dieser stelle ich mich ebenfalls als neuer Captain vor. An mein Team spreche ich ebenfalls noch „Es ist heute auf jeden fall eine Ausnahme gewesen, dass ich den ganzen Tag im Büro war. In Zukunft wird das hoffentlich auch nicht mehr vorkommen, denn ich habe die Papierberge dafür heute recht gut abgearbeitet.“

Als ich ende, schauen mich alle verwundert an. Nun ebenfalls verwundert, erwidere ich deren Blicke. „Okeeeyy? Warum schaut ihr so verwundert?“

Adkins räuspert sich und sagt schließlich „Nun, du hast erklärt, warum du nicht beim Team warst. Unser alter Captain, war zwar bei unseren Einsätzen Top, aber sobald wir auf der Wache waren, hat er sich im Büro verkrochen.“ „Nun, das möchte ich selber nicht so handhaben. Ich möchte lieber ein Teil des Teams sein. Daher auch mein Vorschlag: ich koche morgen für euch?“ erwidere ich.

Überrascht stimmen alle begeistert zu. Wohlwollend nehme ich es zur Kenntnis und verabschiede mich dann schnell, nach der Schichtübergabe und dem Umziehen. Schließlich wartet noch ein lieber kleiner Krümel auf mich.

Mit dem Auto fahre ich dank dem Navi wieder nach Hause. Es ist zwar komisch, jetzt ein Haus mein Heim zu nennen, was nicht John und ich gemeinsam ausgesucht haben. Meine gute Laune ist bei dem Gedanken mit einem Schlag weg.

Selbst als mich das Navi wieder in die Häuser leiten will, grinse ich nicht, wie die letzten Male. Zum Glück aber, kenne ich ab hier den Weg und fahre gegen die Tränen ankämpfend zum Haus.

Angekommen, bleibe ich noch sitzen und versuche mich wieder einzukriegen. Jedoch gelingt mir das nicht ganz und erste Tränen rollen meine Wangen hinab. Der Blick zu dem Haus, verstärkt es nochmal. „Ich vermisse dich so John. Wir hatten es uns so schön ausgemalt, unser Familienleben mit Fiona. Warum musstest du auch zu der letzten Mission gehen?“

Nun sitze ich also hier und weine mich aus. Denn schließlich soll mich Fiona nicht so aufgelöst sehen. Es würde sie nur unnötig auflösen. Denn sie erspürt immer, wie es mir geht, egal wie gut ich denke, mich zu verstellen.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe, krame ich  alle Sachen zusammen und bringe sie kurz zu mir rein. Zudem wasche ich kurz mein Gesicht mit kalten Wasser ab.

Ich atme nochmal tief durch und gehe dann rüber zu Lilly. Dort klopfe ich und keine Sekunde später, wird sie auch schon geöffnet und ich in eine bärenstarke Umarmung gezogen. Zuerst versteife ich mich, doch dann erwidere ich die Umarmung fast genauso stark.

Das Brabbeln unserer Kinder unterbricht uns. Nach einem prüfenden Blick auf die Zwei, setzen wir uns auf das Sofa. „Danke Lilly, aber woher..?“ beginne ich.

Schmunzelnd erklärt Lilly „Woher ich wusste, dass du eine Umarmung brauchen könntest? Ich habe dein Auto parken sehen. Und als du nach einiger Zeit immer noch nicht ausgestiegen warst, hatte ich es mir schon irgendwie gedacht.“

„Danke, das hatte ich wirklich gebraucht.“ Bedanke ich mich. „Manchmal ist es schwer zu einem Haus zu gehen, welches in seiner Zukunftsplanung so nicht vorhanden war, nicht wahr?“ spricht sie weise. Stumm nicke ich nur auf ihre Worte.

Eine Erkenntnis kommt mir und ich umarme Lilly „Oh Lilly“. Sie verstärkt die Umarmung nochmal. Doch dann fängt sie an zu Lachen, vermischt mit Schluchzern. „Wir sind vielleicht Zwei.“ Schwach lächle ich ihr zu.

Dann wende ich mich Fiona zu, denn sie hat angefangen zu Wimmern. „Hey kleiner Krümel, ich bin doch da.“ Fionas kleine Fäuste krallen sich in mein T-Shirt. Beruhigend streiche ich ihr über den Rücken. Es dauert etwas, doch dann beruhigt sie sich langsam.

An Lilly gewendet sage ich „Ich werde dann mal wieder rüber gehen. Wenn du irgendwas brauchst, kannst du jederzeit klopfen.“ Lilly lächelt dankbar.

Mit Fiona auf dem Arm, gehe ich wieder ins Nachbarhaus. „Na Krümel, hast du vielleicht Hunger? Ich muss auf jeden Fall abpumpen, wenn nicht.“ Unwohl fahre ich über meine Brust, die langsam anfängt zu schmerzen.

So setze ich mich zusammen mit Fiona in den Schaukelstuhl und lege Fiona an meine Brust. Tatsächlich fängt sie an zu trinken. Doch leider nicht lange genug, wodurch ich das Abpumpen beginne, während ich Fiona an die Schulter lege und ihr auf den Rücken klopfe.

Als sie schließlich ihr Bäuerchen macht, wiege ich sie danach in den Armen, während ich weiterhin abpumpe. So lange ich also warte, beobachte ich meine Kleine, die dagegen ankämpft einzuschlafen. „Danke dir John, für dieses kleine Wunder in meinen Armen. So fühle ich mich noch etwas mit dir verbunden.“ flüstere ich leise.

Feuer der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt