Jade
Die Löscharbeiten kommen gut voran, aber mich wundert es, dass Adkins und Cruz sich nicht mehr melden. "Adkins, Cruz, Statusmeldung." funke ich durch.
Eine gefühlte Ewigkeit bleibt der Funk still, doch dann meldet sich zum Glück Adkins. "Wir haben die Frau gefunden. Sie ist bewusstlos. Wir haben aber ein Problem Cap, wir kommen die Treppe nicht mehr hinunter." Schnell gehe ich im Kopf die Möglichkeiten durch. "Seid ihr bei einem Fenster?" frage ich. "Ja, auf der Nordseite."
Nordseite, denke ich mir und renne ums Haus herum. Schnell erkenne ich, dass hier zu viele Bäume stehen und somit die Drehleiter rausfällt. "Adkins, wir müssen ein Sprungpolster aufbauen. Haltet euch bereit." "Alles klar Cap, aber beeilt euch, das Feuer kommt dem Raum hier immer näher."
Schnell renne ich wieder zu den Fahrzeugen und gebe Befehle für den Aufbau des Kissen. Damit es schneller geht, packe ich mit an. Es dauert fünf Minuten, bis das Sprungpolster bereit ist. "Adkins, Cruz, das Kissen steht und ihr könnt springen. Einer von euch muss dann zusammen mit der Frau springen, am besten als erstes." gebe ich ihnen Tipps.
Das Fenster wird geöffnet und ich sehe Cruz, wie er sich aufs Fensterbrett setzt. Dann wird ihm eine Frau gereicht, die er zuerst im Brautstil trägt. "Cruz, trage die Frau so, dass sie genau auf dir liegt. So kannst du ihr Genick am besten stabilisieren und der Aufprall wird gleichmäßig verteilt." Cruz verändert die Position zusammen mit Adkins Hilfe.
Cruz zeigt Daumen nach oben und ich sorge nochmal dafür, dass wir alle weit genug entfernt sind, vom Sprungpolster. Über Funk zählt Adkins von Drei herunter und dann springt Cruz. Sicher gelandet, helfen wir ihm und der Frau vom Kissen zu kommen. Kathi und Sandy nehmen sich gleich der Frau an. Im Augenwinkel sehe ich ihren Mann auf sie zukommen. Doch ich konzentriere mich darauf auch meinen zweiten Mann wieder aus dem Haus zu bekommen.
Wir lassen das Kissen wieder in Form kommen und dann schaue ich fragend nach oben. Adkins macht Daumen nach oben und ich zähle herunter. Auch Adkins kommt sicher hier unten an. "Gut gemacht" spreche ich zu beiden und wende mich dann wieder komplett dem Löschen zu.
Als schließlich das Haus endlich gelöscht ist, beordere ich das Team zusammen. "Gute Arbeit Leute. Während ihr nochmal nachschaut, dass wir keine unterschwellige Glut übersehen haben, spreche ich hier mit dem Verantwortlichen. Kann mir einer sagen, wer das ist?"
Kai meldet sich fast sofort, was ich mir schon fast gedacht hatte. Ich nicke ihm zu und die Anderen gehen nochmal durch das Haus, jedenfalls das, was noch betretbar ist. Währenddessen führt mich Kai zu dem Mann, mit dem er vorhin auch gesprochen hatte. Sobald er uns entdeckt, fixiert er mich.
"Alp... äh also, Captain Atkins darf ich vorstellen, das ist Mathias Jenkins. Brauchen Sie noch meine Hilfe Cap oder kann ich den anderen helfen gehen?" Ich wende meinen Blick von Mr. Jenkins dunklen, fast schwarzen Augen ab und sehe zu Kai. "Du kannst gehen." Kai nickt und neigt wie vorhin seinen Kopf, ehe er zum verbrannten Haus geht.
"Also Mr. Jenkins" fange ich an, doch werde ich gleich von seiner tiefen Stimme unterbrochen. "Mathias bitte." Verwundert schaue ich ihn an und versuche das Kribbeln an meinem Rücken zu ignorieren, welches seine Stimme in mir hervorgerufen hat. "Gut, also Mathias, das Haus ist leider soweit abgebrannt, dass ich ihnen leider nur noch raten kann es abzureißen. Es ist Einsturzgefährdet und keiner darf es mehr betreten. Ich lasse Ihnen meinen Bericht zukommen für die Versicherung, sobald die Brandursache feststeht. Bisher sieht alles nach einem Unfall aus, aber da will ich lieber nochmal die Brandexperten rüber schauen lassen. Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, würden wir uns auch wieder auf den Rückweg machen."
Mr. Jenkins hat aufmerksam zugehört. Doch sobald ich den Rückweg erwähnte, zuckte er kaum merklich zusammen. "Wollen Sie mit mir einen Kaffee trinken gehen?" fragt er mit seiner Bassstimme. Einen Moment bin ich verwundert, doch fange ich mich schnell wieder. "Lieber nicht, das würde böse ausgehen. Auf Wiedersehen Mr. Jenkins." Bevor er etwas erwidern kann, habe ich mich umgedreht und marschiere wieder zu meinem Auto.
Mein Team kommt auch gerade aus dem Haus. Daher rufe ich ihnen "Abfahrt" zu und steige schließlich ins Auto ein. Da ich aber selber gerade sehr nach Feuer und Rauch rieche, mache ich mir das Fenster auf. Ich will gerade der Drehleiter folgen, als sich zwei Hände in meinem Fenster abstützen.
"Warum würde das böse ausgehen?" fragt Mr. Jenkins. Mit einer hochgezogenen Augenbraue schaue ich zu ihm. "Nehmen Sie bitte ihre Hände weg!" fordere ich streng. "Wenn ich eine Antwort bekomme" will er nun wirklich mit mir verhandeln. Ich schaue ihn nur weiterhin streng an, ohne eine weitere Regung meinerseits.
Mr. Jenkins seufzt, ehe er schließlich die Hände wegnimmt und sich fast schon verzweifelt, durch seine braunen Haare fährt. Ich starte das Auto und wende. Dann, warum auch immer, antworte ich Mr. Jenkins "Ich vertrage keinen Kaffee, nach einer Tasse werde ich total aufgedreht."
Mr. Jenkins schaut mich an und beginnt zu lächeln. Und wow, dieses Lächeln ist wirklich schön, es lässt ihn strahlen. Über meine Gedanken den Kopf schüttelnd, will ich endlich meinem Team nachfahren. "Dann vielleicht einen Kakao?" höre ich ihn fragen. Über seine Hartnäckigkeit muss ich grinsen. "Vielleicht."
(Hinweis: Nach meinen Recherchen werden in den USA anscheinend keine Sprungkissen genutzt. Bei mir schon 😉 Zudem konnte ich nicht wirklich herausfinden, wie das Springen mit einer bewusstlosen Person aussieht, ob man das überhaupt so macht. Aber da wir hier in meiner Geschichte sind, ist das jetzt mal so möglich 🤗)
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Feuer der Liebe
WerewolfNach einem schweren Schicksalsschlag zieht Jade Atkins zusammen mit ihrer 6 Monate alte Tochter Fiona in eine Kleinstadt um. Dort übernimmt sie als Feuerwehr-Captain eine der sieben Feuerwehrwachen in der Stadt. Sie ist die erste Frau auf diesem Pos...