Kapitel 2

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Jade

Die Fahrt verlief ziemlich harmonisch. Fiona schlief die meiste Zeit über. Aber bei der Pause war sie wieder munter und hat lautstark verkündet, dass sie Hunger hat. Nach dem Stillen ging es dann auch wieder weiter.

Doch etwa 20 Kilometer vor der Stadtgrenze von Scranton, hielt ich auf dem Seitenstreifen. Ein Auto hatte einen Unfall. "Fiona Schatz, Mami muss kurz den Menschen dort helfen. Mami wird gleich wieder da sein." Während ich redete, schnallte ich mich schon ab und meldete den Unfall dem Notruf.

Ich nahm vorsichtshalber den kleinen Feuerlöscher mit, da das Auto vorne qualmt. Dann beeile ich mich, zu dem Auto zu kommen. Am Fahrerfenster angekommen, sehe ich, dass drei Personen im Auto sind, alle bewusstlos. Zuerst wende ich mich dem Kind auf der Rückbank zu. Die Autotür sieht noch heile aus und ich bekomme sie leicht auf. Dem acht jährigen Jungen rüttle ich vorsichtig an der Schulter, nachdem ich seine Vitalwerte überprüft habe. Fast sofort kommt er zu sich.

"Hey, ganz ruhig. Ich bin Jade und will dir helfen. Kannst du selber aussteigen?" Er nickt verängstigt und steigt dann aus. Sein Blick geht zur Fahrerseite und ich halte ihn ab. "Das willst du nicht sehen. Siehst du mein Auto da drüben? Meine Tochter Fiona ist da drinnen. Könntest du dich bitte um sie kümmern, während ich deinen Eltern helfe?" "Okay" äußert er schüchtern.

Als er auf dem Weg ist, widme ich mich seinen Eltern zu. Die Fahrertür ist verzogen und ich bekomme sie so nicht auf. Der Mann lebt aber noch, ich kann ihn atmen sehen. Ich gehe vorne ums Auto herum und bemerke dabei, wie Flüssigkeit aus dem Auto austritt. Nach einem kurzen Blick erkenne ich, dass es Benzin aus dem Tank sein muss. "So eine Scheiße"

Schnelle gehe ich weiter zur Beifahrerseite. Zum Glück ist die Tür noch heile, wodurch ich sie öffnen kann. Die Frau atmet auch noch, hat aber eine Platzwunde an der Stirn. "Ma'am?" versuche ich sie zu wecken. Nach dem Dritten Mal fängt sie an, sich zu regen. Noch benommen, nehme ich einfach ihren Arm um meine Schultern. Dann bringe ich sie weit genug vom Auto weg.

Von der Beifahrerseite aus, beuge ich mich zur Fahrerseite. "Sir? Sir, können Sie mich hören?" frage ich den Mann und bete, dass mir noch genug Zeit bleibt, ihm zu helfen. Langsam öffnet er seine Augen. Erkenntnis blitzt in ihnen "Wo, wo sind meine Frau und Sohn?" röchelt er.

"In Sicherheit und dahin bringe ich sie auch. Aber sie müssen mir dabei etwas helfen. Ihre Tür ist verzogen und ohne Hilfsmittel bekomme ich sie nicht auf. Sie müssen also über die Konsole kommen. Ich helfe ihnen so gut wie möglich." Der Mann nickt verstehend und schnallt sich ab.

Doch sobald er sich bewegt, stöhnt er schmerzvoll auf. "Sie haben wohl mehr als die Platzwunde. Aber wir müssen uns leider beeilen." "Können wir nicht auf die Feuerwehr warten?" fragt er schweratmend. "Nein, der Tank leckt." sage ich nur, doch der Mann nickt verstehend. Unter Stöhnen schiebt er sich über die Mittelkonsole.

Dann packe ich ihn kräftig unter den Schultern und ziehe ihn vorsichtig aus dem Auto. Sobald ich ihn aus dem Auto habe, versuche ich Abstand zwischen uns und dem Auto zu bekommen. Es fehlen nur noch ein paar Meter zu seiner Frau, als das Auto heiß explodiert.

Sofort werfe ich mich über den Mann, um herumfliegende Teile abzufangen. Nach ein paar Sekunden warten, ziehe ich ihn weiter zu seiner Frau. Diese ist inzwischen auch wieder bei Bewusstsein, auch wenn sie noch nicht wieder ganz fit ist.

Der Junge kommt aufgeregt zu uns "Mom, Dad, geht es euch gut?" Als er seine Antwort bekommt, wendet sich der kleine Junge mir zu "Danke Ihnen. Aber Fiona schreit und ich konnte sie nicht mehr beruhigen." Alarmiert gehe ich schon die paar Meter zu Fiona.

Sobald sie mich sieht, hört sie auf zu schreien und wimmert nur noch etwas. "Schhh, Mami ist ja da." Mit Fiona auf dem Arm gehe ich zu der Familie zurück. "Danke dass du auf Fiona aufgepasst hast."

Der Mann sieht mich bisschen anklagend an "Sie haben ein kleines Kind im Auto und riskieren ihr Leben?" "Das hätte jeder gemacht." "Nein, bestimmt nicht. Daher vielen lieben Dank. Haben sie schon einmal darüber nachgedacht Feuerwehrfrau zu werden?" fragt er interessiert.

Ich lache auf. "Ich bin eine." "Das erklärt die Professionalität. Dann müssen sie Jade Atkins sein?" "Genau die bin ich?" antworte ich ihm verwirrt. "Ich bin Ken Dickens. Ich bin der Chief der Stadt Scranton und Umgebung. Freut mich die Bekanntschaft zu machen, auch wenn die Umstände alles andere als schön sind." "Herrgott Ken, jetzt lass die Frau in Ruhe. Lade sie lieber als Dankeschön zum Essen ein." äußert sich die Frau schwach.

Doch bevor jemand darauf noch was antworten kann, hören wir die Sirenen auf uns zu kommen. Die Feuerwehrleute schauen verdutzt, als sie uns alle hier auf dem Boden sitzen oder liegen sehen. Die Sanitäter unter Ihnen fassen sich schneller und kümmern sich um die Familie.

Na das ist doch mal ein interessanter Start in den Neuanfang.

Feuer der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt