Feuer der Liebe

Kapitel 11

Mathias

Unwohl lasse ich meine Mate schon wieder davon fahren. Das wird ganz schön viel Arbeit sein, sie von mir zu überzeugen. Aber das ist sie wert. Sie ist alles wert. Jahrelang habe ich nach meiner Mate gesucht, doch gefunden habe ich sie nicht. Und jetzt taucht sie einfach bei diesem Feuer auf.

Hätte Kai mich nicht aufgehalten und gut auf mich eingeredet, ich hätte sie mir über die Schulter geworfen und in meinem Haus eingesperrt. Ich bin tatsächlich froh, dass Kai in dem Moment gegen mich war und meinen Befehl ignoriert hat. Sie hätte es sich ganz bestimmt nicht gefallen lassen. Sie ist eine Frau, um die man werben muss und mit Glück erhört sie einen.

Kai kommt raus und steuert auf mich zu. „Alpha." Begrüßt er mich. „Soll ich dich mitnehmen?" frage ich ihn. „Das wäre super, danke Alpha." Zusammen gehen wir also zu meinem Auto und steigen ein.

Während ich fahre, frage ich ihn „Was kannst du mir über deinen Captain sagen?" Kai schaut zu mir und zieht den Kopf ein. „Äh, Sie ist ein toller Captain. Sie hat es geschafft, dass das Team zu einem Team wird und das nur in wenigen Wochen. Wir sind dadurch noch besser geworden. Sie hört jedem zu und findet bisher immer eine Lösung." Sagt er schließlich zögernd.

Ich nicke „Kannst du mir auch privates erzählen?" Kai neigt seinen Kopf und spricht „Tut mir leid Alpha, aber das werde ich ihnen nicht erzählen, dies müssen Sie selber herausfinden. Ich stehe zu meiner Luna." Mit dem letzten Satz hat Kai es noch gerade so geschafft, dass mein Wolf nicht die Kontrolle übernimmt.

Nun plustert er sich vor Stolz auf. Es gibt schon Wölfe, die meiner Luna treu ergeben sind. „Vielleicht hast du Recht Kai. Könntest du dir vorstellen ihr Delta zu werden?" Sprachlos schaut Kai mich an, während ich auf dem Rudelparkplatz parke.

„Ist das dein Ernst?" fragt er schließlich. „Ja, denn schließlich hast du meine Luna nun auch schon zweimal vor mir beschützt. Heute Nacht und gerade eben auch. Du bist ein fähiger Krieger. Zudem ihr auch zusammenarbeitet." Erkläre ich mich ihm. Kai neigt den Kopf und sagt schließlich „Es wäre mir eine Ehre, aber ich würde die Entscheidung, wer schließlich ihr Delta wird, Ihr selbst überlassen, wenn sie in alles eingeweiht ist."

„Und das bestätigt nur meine Entscheidung." Sage ich lachend und steige schließlich aus. Kai verabschiedet sich und geht zu sich nach Hause. Ich will auch gerade nach Hause gehen und anfangen ein neues Rudelhaus zu planen, als ich meinen Beta aus dem Wald laufen sehe.

Etwas an seinem Anblick stört mich. Er kommt vor mir zum stehen und wirkt irgendwie gehetzt. Er lässt seine Kleidung, die er im Maul getragen hatte fallen und verwandelt sich vor mir. Schnell zieht er sich diese an.

„Chris, hast du herausgefunden, wo.." „Wo deine Luna wohnt? Nein, aber sie ist unglaublich Angst einflößend." Er reibt sich über die Arme und schaut zurück, von wo er kam. Seine Worte lassen mich aufhorchen. „Was hast du getan?" knurre ich ihn an. Sein Blick schießt zu mir und er hebt seine Hände in die Luft.

„Nichts, jedenfalls nichts gegen deine Luna. Ich war bei Lilly. Ich kann es immer noch nicht verstehen, warum du sie im Rudel behalten hast. Sie hätte verstoßen werden müssen, für das was sie getan hat." Eine Augenbraue hebend sehe ich ihn an.

„Willst du die Diskussion wirklich wieder führen?" frage ich ihn. Als er mich weiterhin nur anschaut, seufze ich und gehe mit ihm in Richtung mein zu Hause. „Nur weil deine Eltern mit dem Glauben aufgewachsen sind, dass man nur von seinem Mate schwanger werden darf und alles andere eine Todsünde ist und ein Verbrechen an das Geschenk von Luna, heißt es nicht, das ich es auch so sehe. Mal davon abgesehen, dass Lilly auch nicht dafür konnte, dass sie schwanger war." Chris unterbricht mich.

„Natürlich, die kleine und schwache Lilly konnte nichts dafür. Verdammt sie ist ein Werwolf, sie hätte sich wehren können, wenn sie es nicht gewollt hätte." Spricht er sauer. „Ach ja? Wer hat sie gefunden und kann es besser einschätzen? Du oder ich? Lilly steht unter meinem Schutz. Nur weil eure Eltern im Rudel so einen Hass verbreitet haben, hat Lilly die Siedlung verlassen, nachdem sie mich um Erlaubnis gefragt hatte. Eure Eltern hätte ich schon viel früher den Mund verbieten sollen. Dann hätten sie viel weniger Unheil angerichtet im Rudel. Das weiß du, denn schließlich hattest du mir geholfen, alles wieder in Ordnung zu bringen."

Nun neigt Chris den Kopf. „Sie hat einen Jungen. Wusstest du das?" fragt Chris. „Natürlich und Paul ist ebenso ein Teil des Rudels wie Lilly. Hin und wieder besuche ich sie, auch wenn das auch schon wieder länger her ist." Gedanklich rechne ich gerade zurück wann es das letzte Mal war. Erschrocken merke ich, das es schon bald über drei Monate her ist.

„Dann kannst du Lilly ja fragen, wo deine Luna wohnt. Wie es ausschaut, sind beide befreundet." spricht Chris. Ich horche auf und klopfe ihm auf die Schulter „Danke Chris. Vielleicht solltest du endlich mal zu Lilly gehen und ihre Seite der Geschichte anhören. Denn so, wie es deine Eltern erzählt haben, war es ganz gewiss nicht."

Chris nickt. „Wie ist es heute eigentlich bei dir gelaufen?" Ich seufze „Naja, über den Kakao hat sie sich gefreut. Aber nach nur ein paar Sätzen sagte sie, ich sei nett, aber sie sei noch nicht bereit für was Neues." Seufzend fahre ich durch meine Haare.

„Das habe ich ja ganz vergessen" spricht Chris. Fragend schaue ich ihn an „Nachdem deine Mate mich wegen Lilly zurechtgewiesen hatte, baute sie sich vor mir auf und sagte ‚Und sollte ich dich nochmal in der Nähe meiner Tochter sehen, kannst du was erleben.' Mat, sie hat eine Tochter."

Chris Worte reißen mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Sie hat eine Tochter? Mein Wolf knurrt wütend in mir und kann nicht verstehen, warum sie schon ein Kind hat. Ich versuche ihn zu beruhigen und zur Vernunft zu bringen. Doch er bleibt bei seiner Meinung, das Kind muss weg.