Kapitel 3

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Jade

Es dauerte etwas, bis die Sanitäter ihr Einverständnis gaben, dass ich gehen durfte. Ich hatte nur einige Schrammen von der Explosion, aber nichts Ernstes. Zudem hat auch die Polizei meine Daten und melden sich, falls sie noch Fragen haben.

Leider fand Fiona das Ganze nicht so lustig. Schon bei der Untersuchung der Sanitäter, fing Fiona langsam an zu quengeln. Als der Polizist mich schließlich auch noch abhielt, ins Auto zu steigen, fing Fiona an zu weinen.

Zum Glück hatte der Polizist Verständnis und ließ mich gehen, nachdem er meine Daten hatte. Es lief nun also die Einschlaf-CD von Fiona in Dauerschleife, da dies Fiona etwas beruhigte.

Ich folgte dem Navi und war froh, als ich nur noch fünf Minuten brauchen sollte. Trotzdem tat es mir im Herzen weh, wenn ich Fiona so wimmern hörte.

Als das Navi jedoch sagte „Biegen Sie rechts ab.“ Und ich keine Abbiegung sehe, fahre ich leicht frustriert rechts ran. Das Handy nehme ich in die Hand und versuche herauszufinden, wie ich jetzt zu meinem Haus komme. Frustriert steige ich aus. Ich kann die Musik gerade nicht mehr hören und bevor ich Fiona angehe, stehe ich lieber hier draußen.

„Kann ich helfen?“ fragt eine Frau, die einen Kinderwagen schiebt. Ich streiche meine Haare glatt, die ich gerade durcheinander gebracht habe. „Sehe ich so verzweifelt aus?“ frage ich. „Irgendwie schon. Und wenn ich es richtig gehört habe, läuft im Auto Einschlaflieder. Wo liegt denn das Problem?“ fragt sie fröhlich nach.

„Ich weiß nicht, wie ich zu meinem zu Hause komme.“ Sage ich. Verwirrt schaut sie mich an „Sollte man nicht eigentlich wissen, wie man nach Hause kommt?“ „Ja, ich ziehe heute her und war noch nie da. Dadurch weiß ich nicht, wie ich hin komme und mein Navi sagte ich solle da lang.“ Dabei zeigte ich auf das Haus, wo mein Navi lang gefahren wäre.

Die Frau lacht „Oh ja, das passiert Vielen hier. Die Häuser wurden vor acht Jahren gebaut und irgendwie sind die Navis darüber nicht aktualisiert wurden. Dabei hat die Stadt sich schon mehrfach darüber beschwert. Zeig mal her.“ Fordert sie mich auf.

Ich reiche ihr mein Handy. „Oh, DU bist meine neue Nachbarin. Ich bin Lilly und das hier ist Paul.“ Stellt sie sich und ihren Sohn vor. „Ich bin Jade und Fiona, meine Tochter. Ich würde ja sagen ich nehme dich mit und du zeigst mir den Weg, aber ehrlich gesagt passt dein Kinderwagen nicht mehr in mein Auto.“

Lilly lacht los „Alles gut. Ich zeige dir den Weg und dann können wir uns gleich zu Hause nochmal treffen. Also nur, falls du willst.“ Rudert sie auch sofort wieder zurück. Doch da ich mich nun wieder etwas besser fühle, dank Lilly antworte ich „Sehr gerne. Ich muss mich dann wahrscheinlich nur vorher um Fiona kümmern.“ „Alles klar, also du musst noch etwa 400 Meter weiter fahren und dann rechts abbiegen. Dann müsste dein Navi auch wieder den Weg kennen.“ „Super vielen Dank, dann bis gleich.“

Ich steige wieder ein und schaue als erstes zu Fiona. Mit einem Fuß im Mund ist sie eingeschlafen, auch wenn ich die Tränenspuren noch sehen kann.  „Es tut mir Leid Süße, aber deine Mutter war kurz vor einem Nervenzusammenbruch.“ Dann starte ich wieder den Motor und fahre los.

Tatsächlich bin ich keine paar Minuten später vor einem kleinem Haus. Ich steige aus und hole Fiona mit dem Autositz aus dem Auto. Ich gehe zum Haus und öffne es. Zum Glück war das Umzugsunternehmen schon hier und die Arbeiter haben alles nach meinen Anweisungen aufgebaut. Ich muss nur noch die Persönlichen Dinge aus dem Auto hier platzieren.

Doch als erstes gehe ich mit Fiona ins Kinderzimmer. Dort wasche ich Fiona erst einmal das Gesicht und ziehe ihr einen Strampler zum schlafen an. Dann lege ich sie in ihr Bettchen und küsse sie auf die Stirn. Mit dem Babyphone in der Hand, gehe ich wieder vor das Haus.

Lilly sehe ich auch schon auf mich zukommen. „Ich lege Paul auch nur kurz hin und dann helfe ich dir mit dem Tragen.“ Sie will schon in ihr Haus gehen, als ich sage „Du könntest Paul auch zu Fiona legen, solange du mir hilfst.“ Lilly scheint kurz zu überlegen, kommt dann aber wieder zu mir. „Gute Idee. Ich komme dann gleich zum Helfen.“

Während ich schon die ersten Kisten ins Haus trage, legt Lilly Paul zum Schlafen. Ich stehe gerade wieder beim Auto, als Lilly dazu kommt. „Fiona ist ja unglaublich süß. Darf ich fragen, was mit ihrem Vater ist?“ In meiner Bewegung total erstarrt, halte ich inne. Sollte ich es ihr sagen? Wenn ich sie wirklich als Freundin haben möchte, sollte ich es sagen. Aber bin ich bereit, es ihr jetzt zu sagen?

Ich spüre wie mir Tränen in die Augen kommen. „J.. John ist wen… wenige Woch… Wochen nach Fionas Ge… Geburt g.. ge.. gestorben.“ Bringe ich schließlich doch mit viel Schluchzern heraus. Fast sofort werde ich von Lilly in eine starke Umarmung gezogen. „Das tut mir so Leid. Er wäre bestimmt ein toller Vater geworden.“ Ich nicke mit dem Kopf. „Bist du hergezogen, weil du einen Neuanfang willst?“ fragt sie verständnisvoll. Wieder nicke ich nur. „Okay, dann werde ich Fionas Vater nicht mehr ansprechen. Aber wenn du über ihn reden willst, kannst du das jederzeit mit mir machen. Ich höre dir gespannt zu.“

Nach einigen Moment lösen ich mich von Lilly „Ich danke dir.“ „Immer wieder gerne. Ich weiß, wie das ist, wenn man nicht auf den Vater vom Kind angesprochen werden möchte. Glaub mir.“ Am Ende schaut sie gebrochen auf den Boden.
„Du kannst auch jederzeit mit mir reden, wenn du willst.“ Biete auch ich Lilly an. Dankbar lächelt sie mir zu.

„So, jetzt sollten wir aber weiter einräumen. Paul schläft um diese Uhrzeit nicht lange und es sollten wenigstens alle Kisten im Haus sein, bevor unsere Kids wieder aufwachen.“

Feuer der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt