Kapitel 8

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Jade

Die Wochen vergehen, in denen ich mich immer besser zurecht finde. Auch Fiona fühlt sich hier immer wohler und macht enorme Entwicklungen. So kann sie inzwischen alleine sitzen. Das selber aufrichten hapert zwar noch etwas, aber sie kann sitzen.

Heute habe ich tatsächlich meine erste 24-Stunden-Schicht. Am Anfang hatte Lilly bei den Nachtschichten Probleme, dass Fiona einschläft. Doch mit Hilfe von Paul, den Lilly dann zu Fiona gelegt hat, beruhigte sich Fiona. So kann Fiona, wenn sie bei Lilly ist, nur einschlafen, wenn Paul neben ihr liegt.

Im Gegensatz zu Lilly mache ich mir etwas Sorgen über die Verbindung von Paul und Fiona. Natürlich wäre es schön, wenn Fiona schon jetzt einen Freund fürs Leben gefunden hätte, aber  ich habe die Befürchtung, dass sie dann nicht selbstständig wird, wenn sie immer Paul braucht.

Lilly versucht mich immer zu beruhigen. Sie findet es schön und vor allem praktisch, da es so mit dem aufpassen auf Fiona einfacher ist.

Aufgeregt husche ich im Haus hin und her. Ich packe die Sachen für Fiona. Zudem auch meine Dinge, die ich noch nicht in der Feuerwache habe, wie die Milchpumpe. Da ich jetzt länger von Fiona getrennt sein werde, werde ich sie brauchen. Für Lilly habe ich schon ein paar Flaschen mit Milch in ihrem Kühlschrank gelagert.

Fiona scheint meine Aufregung zu spüren, denn sie schreit, wenn ich sie nicht trage. Als ich jedoch fertig bin und noch etwas Zeit habe, setzte ich mich mit Fiona im Arm aufs Sofa. Fiona krallt sich in meine Haare, die ich noch nicht für die Schicht zusammengebunden habe. „Krümel, es ist doch alles gut. Ich bin da.“ Flüstere ich ihr leise ins Ohr und drücke sie leicht an mich.

Es ist so schön, mit ihr hier zu kuscheln. Besonders, da sich Fiona nun auch wieder langsam beruhigt. Wir verbringen einige Zeit so, bis mein Blick auf die Uhr fällt. „Wir sollten los.“ spreche ich ruhig. Als hätte Fiona mich verstanden, wird ihr Griff in meinen Haaren fester. Schnell schnappe ich mir alle Taschen und gehe rüber zu Lilly.

„Hallo Jade, na wie geht’s dir?“ spricht Lilly neckisch. „Nicht viel anders als gestern Abend.“ Spreche ich mit einem Grinsen. Gestern saßen wir noch lange beisammen und haben geredet. Lilly hat sich wirklich zu einer Freundin entwickelt. Wahrscheinlich auch, weil wir wohl in ähnlichen Situationen sind.

Ich will Fiona Lilly übergeben, doch lässt Fiona nicht los. Ihre Beinchen können wir leicht lösen, doch ihr Griff in meinen Haaren ist bärenstark. „Fiona, Schatz, lass los, bitte.“ Bitte ich sie. Doch Fiona lässt nicht los. Stattdessen fängt ihre Lippe an zu zittern und ich weiß, dass sie gleich wieder anfängt zu weinen.

„Es ist fast so, als würde sie dich heute nicht gehen lassen wollen.“ mutmaßt Lilly. Besorgt schaue ich zu Fiona. „Das ist in meinem Beruf nie ein gutes Zeichen. Aber Fiona ich verspreche dir, ich werde heute und morgen besonders auf mich achtgeben.“ Dann beginne ich ihr Gesicht abzuküssen, bis sie wieder kichert. Währenddessen löse ich ihre kleinen Fäuste aus meinem Haar.

Von Lilly verabschiede ich mich mit einem Winken und verschwinde dann schnell, bevor Ich nun anfange zu weinen. Hoffentlich passiert heute nichts mehr.

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Auf der Feuerwache gehen wir alle unserem normalen Geschehen nach. Doch gegen Abend beordere ich alle in den Gemeinschaftsraum. „Auf meiner alten Wache, haben wir, wenn wir 24-Stunden-Schichten haben, den Abend immer zusammen verbracht und wenn es nur 30 Minuten Yoga zusammen war Abends. Dies würde ich auch gerne hier einführen, beziehungsweise mit Euch testen, damit ihr es kennenlernt, bevor ihr es ablehnt. Also hat einer von Euch Ideen oder Wünsche, welche Aktivität wir heute machen?“

Sandy, die zweite Sanitäterin fragt „Wir können uns alles wünschen?“ „Genau, eine Aktivität am Abend machen wir als Team zusammen. Es stärkt uns als Team.“ Bestätige ich Sandy. Nach und nach kommen Vorschläge, die ich alle aufschreibe. Danach stimmen wir für einen Vorschlag ab. Als feststeht, dass wir gemeinsam einen Film schauen, brechen alle auf und bereiten es vor. Einige holen Snacks, andere Getränke und die Letzten schieben die Sessel und Sofa zusammen.

Wir schauen einen Film. Währenddessen reden alle losgelöst miteinander. Auch ich rede angeregt mit Kai und Travis. Der Film ist für alle nur eine Nebensache. Ich spüre regelrecht, wie alle dieses Zusammensein genießen.

Doch plötzlich versteift sich Kai, ehe er aufspringt. „Gleich kommt ein Notfall. Ein Haus hat Feuer gefangen.“ Kai läuft schon aus dem Raum, bevor ich reagieren kann.

„Was? Woher will er das wissn?“ frage ich laut und reiße damit die anderen aus ihrer Starre. Diese stehen ebenfalls auf und folgen Kai. Travis spricht zu mir „Kai hat teilweise ein untrügliches Gefühl. Meistens sitzen wir schon in den Fahrzeugen und wollen losfahren, wenn der Alarm bei uns erst losgeht.“

Verstehend nicke ich und raffe mich dann also auch auf und mache es den anderen gleich. Und tatsächlich, ich steige gerade in das Auto von Captain, als der Alarm der Wache losgeht und einen Großbrand ankündigt und alle Fahrzeuge alarmiert.

Mit Blaulicht und Sirene fahren wir los. Ich fahre dieses Mal auch noch dem Löschfahrzeug hinterher, denn die Adresse kommt mir nicht bekannt vor. Als wir dann in den Wald abbiegen, wird die Straße unebener und wir müssen etwas langsamer fahren. Je näher wir dem Einsatzort kommen, desto heller wird es durch das Feuer.

Angekommen sind wir in einer Siedlung mitten im Wald. Dort beschaue ich mir die Situation. Ein dreistöckiges Haus brennt lichterloh. Sofort beginne ich damit Befehle zu rufen. Ein Mann, der aufgeregt auf das Haus schaut und von zwei anderen festgehalten wird, frage ich „Sind noch Menschen im Haus?“ „Ja, meine Gefährtin. Sie ist schwanger.“ Nach seinen Worten will er sich wieder losreißen, doch halten ihn die zwei Männer fest. Ich lege meine Hände auf seine Schultern und zwinge ihn, mich anzuschauen. „Wir werden ihre Frau da raus holen. Sie können uns aber helfen, indem sie uns sagen, wo sie zuletzt war und Sie hierbleiben.“ Spreche ich eindringlich auf ihn ein.

Merklich beruhigt er sich „Sie, sie ist im zweiten Stock, den Gang hinunter rechts.“ Ich nicke und gebe über Funk durch „Adkins und Cruz, eine schwangere Frau soll sich noch im zweiten Stock befinden. Schaut nach, ob ihr noch durchs Haus könnt.“ An den Mann gerechnet sage ich „Wir holen ihre Frau da raus.“ Ich klopfe auf seine Schulter und wende mich dann wieder dem Haus zu.

Dabei sehe ich, wie Kai einen Mann aufhält, der scheinbar zu mir wollte. Sie sprechen miteinander und Kai neigt seinen Kopf. Doch nach ein paar Worten von Kai, scheint sich der Mann zu beruhigen. Da Kai die Situation unter Kontrolle hat, konzentriere ich mich wieder vollends auf das Haus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 2 days ago ⏰

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