Kapitel 18

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Während Justus und der andere Rettungssanitäter die Trage nach unten bringen, gehe ich mit der Frau des Patienten, da ich mich noch einmal für den Grund der plötzlichen Bewusstlosigkeit erkundigen möchte.
„Frau Weiss, können sie mir noch einmal genau erzählen, was passiert ist?"
„Ja, ich, wir haben Kaffee getrunken und dann wurde er aufeinander ruhiger. Er hat dann nicht mehr geantwortet und ist zusammen geklappt."
„Okay, ich vermutet, dass es einen Verschluss einer Aterie im Gehirn gab, das erklärt den Sauerstoffmangel und die Bewusstlosigkeit. Hatte er irgendwelche Anzeichen für Kopfschmerzen?"
„Heute Morgen, als wir aufgestanden sind, da meinte er es geht ihm nicht so gut, aber als wir dann zu meinem Enkel gefahren sind, meinte er es ist wieder alles in Ordnung. Wird er denn wieder gesund?"
„Das kann ich ihnen im Moment noch nicht sagen, die Ärzte in der Klinik werden jetzt ein CT von seinem Kopf machen und dann werden wir sehen. Ich denke aber, dass er es schaffen wird."
Als wir nun alle unten am Haus stehen folge ich dem Patienten in den RTW, wo Justus schon die nächste Infusion anschließt.
„Wie sieht's aus?" „Der Herzschlag ist wieder Normofrequent. Wir müssen jetzt aber in die Klinik!"
„Alles klar, kommt wer von den Angehörigen mit?", sage ich aus dem RTW.
„Die Tochter fährt vorne mit und die anderen kommen mit dem Auto hinterher. Ich hole dich dann in der Klinik ab, Elena.", antwortet mir Nina. „Alles klar, bis gleich."
Als der RTW vor der Klink hält, schieben Justus, der andere Sanitäter und ich die Trage in die Notaufnahme, wo uns auch schon mein Kollege Dr. Bauer erwartet.
„Hi Elena, was bringt ihr uns?", fragt er an mich gewandt.
„75 jähriger Patient, mit Verdacht auf Schlaganfall, aufgrund einem Verschluss einer Aterie im Kopf. Er hat heute Morgen über Kopfschmerzen geklagt. Als wir eingetroffen sind war er bewusstlos und nicht ansprechbar. Nachdem wir ihn reanimieren mussten, habe ich dann intubiert."
„Alles klar, bitte in den Schockraum 3."
„Meldet ihn bitte zum CT an.", sagt Dr Bauer an eine Schwester gewandt nachdem wir im Schockraum angekommen sind.
Ich stelle mich schon an den Kopf des Patienten, damit ich gleich den Tubus halten kann, wenn der Patient auf die Liege, aus dem Schockraum, gehoben wird.
„Auf drei. 1, 2, 3. Okay ich würde dann wieder zurück fahren, brauchst du noch Hilfe?"
„Nein alles gut, aber vielleicht könntest du kurz den Angehörigen Bescheid sagen, dass wir jetzt ein CT machen und sie dann darüber informieren, was Herr Weiß hat."
„Alles klar." Als ich den Schockraum verlasse, sehe ich schon Wincent und seine Familie im Wartebereich sitzen.
„Familie Weiss. Wir haben ihren Mann jetzt zum CT angemeldet. Wenn die Untersuchungsergebnisse vorliegen wird sie Dr. Bauer, der behandelnde Arzt, darüber informieren."
„Vielen Dank, dass sie so schnell da waren und das sie sich so gut um ihn kümmern.", bedankt sich jetzt die Tochter des Patienten bei mir und schüttelt mir zum Abschied die Hand.
„Kein Problem, das ist mein Job.", sage ich dann schmunzelnd und schaue jetzt auch Wincent in die Augen, dem ich dann unauffällig zunicke.
Ich verlasse die Notaufnahme und stelle mich nach draußen auf den Parkplatz, wo mich Nina gleich abholen sollte.
„Na du.", sagt eine Stimme hinter mir. „Na du.", antworte ich lächelnd. „So sieht man sich wieder. Ich dachte ich werde dich nach dem Festival nie wieder sehen. Ich freue mich, dass ich mich getäuscht habe.", sagt Wincent nun schmunzelnd.
Er freut sich mich wiederzusehen? Ich könnte gerade wirklich Luftsprünge machen, aber ich glaube dann hält er mich für komplett bescheuert.
„Ja, ich habe mich auch gefreut, als ich dich gesehen habe.", sage ich nun etwas stockend. Was ist denn mit mir los?
Dieses Lächeln und die braunen Augen machen mich ganz verrückt.
Komm Elena, reiß dich jetzt zusammen!
„Auch von mir nochmal Danke! Ich hoffe nur meinem Opa geht es bald besser und er hat nicht schlimmes."
„Das wird schon. Ich will dir zwar nicht viel Hoffnung machen, aber es sieht gut für ihn aus. Ihr habt rechtzeitig reagiert, denn wenn es einen Verschluss einer Aterie im Kopf geben sollte, haben wir schnell genug gehandelt."
„Wie gesagt, Dankeschön.", sagt er dankbar und holt dann aber noch einmal Luft.
„Hättest du vielleicht Lust auf ein Essen? So als Dankeschön..."
Bitte was? Er will mit mir essen gehen? Omg, ich könnte gerade schreien vor Freunde.
„Ähm, ja. Sehr gerne!" „Würdest du mir vielleicht deine Nummer geben? Dann schreib ich dir."
„Ja klar, warte kurz."
Ich krame mein Handy aus der Tasche und diktiere ihm meine Nummer.
„Danke, dann melde ich mich bei dir."
„Elena loss komm. Es gab einen Großbrand, bei dem alle verfügbaren Einsatzkräfte gebraucht werden. Ich habe ewig bis hier her gebraucht, weil schon ziemlich viele Straßen gesperrt sind.", Ruft Nina mir auf einmal hektisch zu, als sie auf den Parkplatz gefahren ist.
Ach du Scheiße. „Ok, Wincent ich muss los. Wir sehe uns." „Bis dann.", antwortet der mir noch lächelnd.
„Ist das der Wincent?" „Ja." „Dem hast du aber ordentlich den Kopf verdreht. Der hat uns hinterhergeschaut, bis wir um die Ecke gebogen sind."
Ich Wincent den Kopf verdreht?
Wohl eher anders rum.
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Nächstes Kapitel aus Wincents Sicht?
(Wundert euch übrigens nicht, wenn ich die Kapitel nochmal aktualisiere, ich habe mich dazu entschieden sie jetzt mit Zahlen zu benennen)

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