Kapitel 19

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Wincents Sicht:
Was mache ich denn jetzt? Ist das jetzt ein Date oder doch nur ein Treffen als Dankeschön?
Als ich wieder in den Wartebereich zu Shayenne, meiner Mum und meiner Oma gehe, werde ich von den 3 Frauen schon angegrinst.
„Was ist?" „Woher kanntest du denn die nette Ärztin?", ergreift meine Oma als erstes das Wort.
„Ich... wir kennen uns von einem Festival aus Hamburg, sie was damals auch da und hat sich gut mit Amelie verstanden. Es war schön sie wieder zu sehen..." „Schön also?", fragt jetzt auch meine Mutter und schaut mich wissend an.
„Da läuft nichts... naja, noch nicht.", den letzten Teil murmel ich eher vor mich hin und hoffe inständig, dass sie es nicht gehört haben.
„Schade, ich mochte sie. Nicht so eine aufgebrezelte
Tussi, sondern jemand, der weiß was er tut. Außerdem passt ihr gut zusammen.", sagt jetzt wieder meine Oma. Sie schafft es immer genau das zu sehen, was ich nicht möchte, dass es jemand bemerkt. Aber sie hat Recht. Elena ist wirklich toll... bodenständig, liebenswürdig, freundlich und verdammt hübsch. Trotzdem möchte ich nicht, dass meine ganze Familie jetzt spekuliert, obwohl da gar nichts ist.
„Ich mag sie auch. Aber wir kennen uns garnicht wirklich.", versuche ich mich jetzt so rauszureden.
„Was nicht ist kann ja noch werden.", schaltet sich wieder meine Oma ein, woraufhin ich aber nichts erwidere, weil ich in solchen Diskussionen eh immer den kürzeren ziehe.
„Sind sie Familie Weiss?", fragt ein Arzt, der geradewegs auf uns zu steuert.
„Ja, das sind wir. Wissen sie, wie es meinem Vater geht?", wendet sich jetzt zuerst meine Mutter an den Arzt.
„Guten Tag! Ich bin Dr. Bauer, der behandelnde Arzt. Wir haben die Ergebnisse vom CT bekommen. Wollen sie kurz mit in mein Büro kommen. Dann besprechen wir die Ergebnisse dort."
Meine Mutter nickt dem Arzt zu und wir folgen ihm durch einen Gang, in ein kleines Büro, wo sich meine Mutter und meine Oma auf den Stühlen niederlassen, während ich meine Schwester in den Arm nehme und mich dahinter stelle.
„Ihr Mann hat tatsächlich einen Verschluss einer Aterie im Kopf. Genau das, was die Notärztin auch schon vermutet hat."
„Und was heißt das jetzt? Wird er operiert?", fragt nun meine Oma.
„Nein, ich habe mich dazu entscheiden nicht zu operieren, da so eine OP auch schwere Folgen nach sich ziehen kann, vor allem im hohen Alter. Außerdem haben sie früh genug reagiert, so dass wir schon anfangen konnten ihm Blutgerinnsel auflösende  Medikamente zu geben. Das Medikament heißt Streptokinase und wird über einen Katheter in die Aterie geleitet. Ihr Mann liegt im Moment auf der Intensivstation. Er ist zwar nicht ansprechbar, aber der Hirndruck war zum Glück nicht so groß, dass er ins Koma gefallen ist."
„Können wir zu ihm?"
„Ja, aber bitte nur einzeln und auch nicht zu lange. Er braucht gerade viel Ruhe."
„Wann wird er denn wieder aufwachen?", frage ich nun an den Arzt gewandt, da ich mir diese Frage schon die ganze Zeit stelle.
„Das ist schwer zu sagen. Aber da er nur einen leichten Schlaganfall hatte, konnten wir dem Schlimmsten vorbeugen. Ich denke er wird in den nächsten Tagen aufwachen."
„Dankeschön, dass sie sich so um ihn kümmern!", bedankt sich meine Oma bei Dr. Bauer.

4 Stunden später:
Nachdem wir jeder noch unseren Opa besucht haben, hat sich meine Mutter dazu entscheiden, mit meiner Schwester wieder nach Hause zu fahren, da sie morgen noch Schule hat. Die beiden waren gestern schon gekommen und haben in meinem Gästezimmer geschlafen. Meine Großeltern sind dann heute Morgen gekommen, weil wir uns einen schönen Tag in Hamburg machen wollten, dass es am Ende so kommt, damit hat niemand gerechnet.
Meine Oma ist noch mit zu mir gekommen, da sie in Hamburg bleiben möchte, bis Opa aufgewacht ist.
„Soll ich dir noch einen Tee oder so machen?", frage ich sie, als wir die Wohnung betreten.
„Nein danke, ich lege mich jetzt einfach nur noch ins Bett und würde morgen Mittag gerne ins Krankenhaus."
„Kein Problem! Leg dich hin und ruh dich aus."
Ich drücke meiner Oma noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich ins Wohnzimmer gehe und mich auf meine Sofa fallen lasse.
Was mache ich denn jetzt wegen des Treffens mit Elena.
Ich würde sie gerne kennenlernen, aber ich weiß garnicht, ob sie das mit uns auch so sieht wie ich...
Kurzerhand entscheide ich mich Marco, meinen besten Freund, anzurufen, der weiß bei so was immer weiter.
„Hey Mann, was geht ab. Warum rufst du an?"
„Hey Marco, ich brauche mal deinen Rat... mein Großvater ist vorhin aufgrund eines leichten Schlaganfalls in die Klinik gebracht worden..."
„Oh man, das tut mir echt leid, geht's ihm wieder besser?" „Er ist nicht ansprechbar, aber der Arzt meinte, dass es ihm bald besser gehen sollte und wir, in ein paar Tagen, auch wieder mit ihm reden können sollten. Das ist aber eigentlich garnicht der Punkt."
„Sondern?" „Naja, ich habe bei dem Festival Anfang August jemanden kennengelernt. Sie hat sich super mit Amelie verstanden und wir haben uns im Park zufällig getroffen. Sie ist Notärztin und rate mal, wer sich heute um meinen Opa gekümmert hat..."
„Na das nenne ich mal Glück im Unglück."
„Ich weiß, als wir dann im Krankenhaus waren, habe ich sie um ein Essen gebeten, so als Dankeschön..." „ Aber du würdest gerne auch mal mit ihr auf ein Date gehen?" „Ja, schon. Aber ich bin mir garnicht sicher, ob sie mich auch so mag, wie ich sie..."
„Aber das wirst du nie herausfinden, wenn du sie nicht fragst... wie wäre es denn, wenn du sie zum Spazierengehen einlädst und sie dann fragst, ob sie Lust hätte, sich noch einmal mit dir zu treffen, so als Date."
„Ich meinte ja zu ihr, das wir Essen gehen, so als Ausrede, damit ich ihre Nummer bekomme. Was soll ich denn sagen, damit sie mit mir spazieren geht? Ich finde nur irgendwie, dass Essengehen immer so schick und formal ist." „Wie wäre es denn, wenn du dich mit ihr in den Park setzt und ihr euch vorher Sushi oder so holt. Das mag doch eigentlich jede Frau."
„Mensch Marco, was würde ich nur ohne dich machen." „Kein Problem Mann, sag Bescheid wie es gelaufen ist. Und ruf mal an, wenn du reden willst, auch wegen deines Opas."
„Mache ich und nochmals vielen Dank!"
Damit lege ich auf und gehe ins Badezimmer, um meine Zähne zu putzen.
Morgen werde ich Elena schreiben, alleine die Vorstellung, dass ich sie noch einmal, sogar alleine, sehe, lässt mich mit Schmetterlingen im Bauch einschlafen.
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Hey, wie geht's euch?

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