Strings of Faith

Chapter 1: "Fate's First Chord"

Der donnernde Bass und die dröhnenden Gitarrenriffs füllten die Halle bis in die letzten Ecken, als Despia im Schatten der Bühne stand, die Arme leicht verschränkt und den Blick aufmerksam auf die Band gerichtet. Das grelle Licht der Scheinwerfer tanzte über die Bühne, während die Menge vor ihr tobte, schrie und im Takt der Musik sprang. Sie war erst seit wenigen Stunden Teil der Crew und konnte die Energie der Show fast körperlich spüren. Doch während das Adrenalin der Musik auf sie übersprang, blieb ihr Blick auf die fünf Männer auf der Bühne haften. Jeder von ihnen wirkte völlig in den Moment vertieft, als gäbe es nichts außer ihrer Musik und den Fans.

„Das sind die Jungs," sagte eine tiefe Stimme hinter ihr. Despia drehte sich leicht um und erkannte den Tourmanager, der ihr zugenickt hatte und nun selbst die Band mit halb zusammengekniffenen Augen musterte. „Ich dachte, ich führe dich kurz ein. Wirst ja bald wissen müssen, wer dir alles unter die Finger kommt." Er grinste trocken.

Er zeigte auf den Mann hinter dem Schlagzeug, dessen wuchtige Schläge den Rhythmus der Band bestimmten. „Der da ist Jayden. Er ist der Drummer und der Anker der Truppe. Verliert nie den Takt, egal wie wild die Shows werden."

Dann wanderte sein Blick weiter nach links, wo ein kräftiger Typ an der Leadgitarre stand, die langen Haare wild um seinen Kopf fliegend, während er mühelos ein Solo spielte. „Das ist Luke, unser Gitarrenvirtuose. Wenn einer von ihnen ein Ego hat, dann er.. er wird aber eher bei seinem Spitznamen Levi angesprochen" Er lachte leise. „Aber keine Sorge, er ist harmlos."

Sein Finger glitt weiter zu einem schmalen, in sich gekehrten Mann, dessen Fokus fast meditativ auf den Saiten seiner Rhythmusgitarre lag. „Taylor, der ruhige Typ. Hält sich meistens im Hintergrund, aber er ist das Herz der Band, selbst wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht."

Dann, ganz rechts, sah sie einen hoch aufgeschossenen Sänger, dessen raue Stimme geradezu durch die Halle schnitt. „Frontmann Aiden. Der Typ ist die Stimme der Band, derjenige, der die Masse kontrolliert. Sieht aus wie ein Tier auf der Bühne, aber er wird dir wahrscheinlich am wenigsten Ärger machen."

Zum Schluss deutete er auf den Mann links neben Aiden, der den Bass mit einer Mischung aus Kraft und Präzision spielte, als würde jede Note direkt aus seiner Seele kommen. Seine langen dunklen Haare fielen ihm in Strähnen ins Gesicht, während er sich in die Musik vertiefte. „Das ist Corvin, der Bassist. Er ist... nun ja, schwer einzuordnen. Ruhig, bis er die Bühne betritt, und dann ist er wie ausgewechselt."

Despia nickte, speicherte jedes Detail. Sie wusste, dass diese Informationen ihr helfen würden, schneller ein Gefühl für das Team zu bekommen. Als die Show schließlich mit einem finalen Knall endete und das Publikum die Halle in einem Wirbel aus Applaus und Jubel füllte, hielt sie den Atem an. Das war also ihre neue Welt.

Einige Minuten später drängten sich die Bandmitglieder, verschwitzt und aufgedreht, hinter die Bühne, tauschten High-Fives und lachten laut auf. Despia hielt sich zurück, unauffällig im Hintergrund, doch Corvin schien sie sofort zu bemerken. Mit einem leichten Stirnrunzeln und einem vorsichtigen Lächeln kam er auf sie zu.

„Hey, bist du die Neue?" fragte er und hielt seine Hand aus. „Ich bin Corvin."

„Despia," antwortete sie und ergriff seine Hand. Sie spürte die Stärke in seinem Griff, den leicht rauen Druck seiner Finger. Kurz hielt er inne, als wolle er sie mustern, dann setzte er mit einem schiefen Grinsen hinzu: „Du bist Physiotherapeutin, oder?"

Sie nickte. „Ja, das stimmt."

„Gut." Er ließ ihre Hand los und fuhr sich einmal mit der anderen über seinen Nacken. „Ich glaube, ich könnte direkt deine Hilfe gebrauchen. Hab' mir irgendwie das Genick verzogen – ich hab' mich bei der zweiten Nummer etwas zu weit nach hinten gelehnt." Sein Lächeln vertiefte sich, als er den Blick auf ihre Reaktion richtete. „Wenn du mir helfen könntest... Ich würde es als ersten Test sehen. Eine Chance, zu beweisen, dass du weißt, was du tust."