Der Tourbus rollte sanft über die Landstraße, während die anderen Bandmitglieder sich mit ihren eigenen Dingen beschäftigten. Corvin saß auf der Couch, sein Gesicht verzogen in einem Ausdruck von Unbehagen. In den letzten Tagen hatte er viel zu lange gespielt, und die Rückenschmerzen wurden unerträglich. Despia, die gerade aus der Küche kam, bemerkte seine Unruhe und spürte, dass etwas nicht stimmte.
„Hey, Corvin, alles in Ordnung?" fragte sie und stellte sich neben ihn, ihre Augen besorgt.
„Ein bisschen Rückenschmerzen. Nichts Schlimmes, aber ich könnte etwas Hilfe gebrauchen", antwortete er und versuchte, ein Lächeln aufzusetzen, obwohl die Schmerzen es ihm schwer machten.
„Ich kann dir helfen. Komm, leg dich hin", forderte sie ihn sanft auf, während sie sich auf die Couch neben ihn setzte. Corvin nickte und ließ sich langsam nach hinten sinken. Despia beugte sich über ihn, ihre Hände fanden vorsichtig den Bereich zwischen seinen Schultern und seinem Nacken. Als sie begann, sanft Druck auszuüben, spürte Corvin, wie sich eine Welle von Erleichterung über ihn legte.
„Das fühlt sich gut an," murmelte er und schloss für einen Moment die Augen.
Despia konzentrierte sich, ihre Berührungen wurden allmählich fester, und sie spürte, wie sich eine intime Atmosphäre zwischen ihnen aufbaute. Die Wärme ihrer Hände auf seinem Rücken und die Nähe ihrer Körper erzeugten ein Gefühl von Geborgenheit, das Corvin noch nie zuvor so intensiv erlebt hatte. Die Reise und der Stress der letzten Tage schienen für einen Moment in den Hintergrund zu treten.
„Weißt du, ich habe letzte Nacht wirklich gut geschlafen", begann Despia, während sie weiter massierte. „Es hat mir wirklich gefallen, bei dir auf der Couch zu liegen."
Corvin öffnete die Augen und sah sie an, überrascht von der Offenheit ihrer Worte. „Wirklich? Ich hätte gedacht, du fühlst dich unwohl."
Sie schüttelte den Kopf, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ganz und gar nicht. Es war schön. Es fühlte sich... sicher an. Ich wusste, dass du da bist."
„Ich bin froh, dass du das so empfindest", sagte Corvin leise. Ihre Augen trafen sich, und in diesem Moment schien die Welt um sie herum stillzustehen. Die Berührung ihrer Hände, die sich sanft auf seinem Rücken bewegten, war mehr als nur eine Massage. Es war ein Austausch von Vertrauen und Zuneigung, das tiefer ging als Worte es je beschreiben könnten.
„Es war eine der wenigen Nächte, in denen ich mich wirklich entspannen konnte", fuhr Despia fort, während sie sich weiter um seine Schultern kümmerte. „Ich habe in der Vergangenheit oft nicht schlafen können, immer mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Aber in der Nacht war alles anders."
Corvin spürte, wie seine Brust sich anspannte. „Ich habe das Gefühl, dass es dir immer noch schwerfällt, damit umzugehen... mit Noah und allem, was passiert ist."
„Ja, es ist nicht einfach. Aber in deiner Nähe fühle ich mich stärker", gestand sie und verstärkte den Druck auf seinen Schultern. „Ich kann dir nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass du da bist, Corvin."
Seine Augen weiteten sich, als er die Bedeutung ihrer Worte begriff. „Ich möchte, dass du weißt, dass ich für dich da bin, egal was passiert. Du bist nicht allein, Despia."
Ihre Hände verharrten für einen Moment, während sie sich tief in die Augen sahen. Es war ein Moment voller Verständnis, in dem unausgesprochene Gefühle zwischen ihnen schwebten. Schließlich beendete Despia die Massage, ließ ihre Hände sanft über seinen Rücken gleiten und setzte sich dann neben ihn.
„Wir sind ein gutes Team", sagte sie leise, ein Schimmer von Vertrauen in ihrer Stimme.
„Das sind wir", stimmte Corvin zu und lehnte sich entspannt gegen die Couch. Er fühlte sich leichter, als wären nicht nur die Schmerzen, sondern auch ein Teil seiner inneren Unruhe verschwunden. „Danke für deine Hilfe."
Despia lächelte, und Corvin konnte nicht anders, als in ihrem Blick zu versinken. „Ich mache das gerne. Ich hoffe, wir können das bald wiederholen. Nur wir beide, ohne den Rest der Welt."
„Das wäre schön", erwiderte er, und ihre Blicke hielten sich fest. Ein sanftes, aber tiefes Verständnis wuchs zwischen ihnen – eine Ahnung, dass sie auf dem besten Weg waren, etwas Wertvolles zu erschaffen, das über Freundschaft hinausging.
In diesem Moment wusste Corvin, dass sie sich nicht nur emotional näherkamen, sondern auch bereit waren, sich gegenseitig zu unterstützen und für einander da zu sein, egal was die Zukunft bringen würde.
Die Band war mitten in einer der größten Touren des Jahres. Die Crew wirbelte umher, als die Jungs ihren Soundcheck durchliefen und Despia sich um die letzten Vorbereitungen kümmerte. Der kühle Abendwind strich durch das weitläufige Amphitheater, und überall herrschte eine nervöse, aufgeladene Stimmung. Fans sammelten sich bereits vor den Toren, und es waren nur noch wenige Stunden bis zur Show.
Despia stand an der Seite der Bühne, ihre Aufmerksamkeit halb auf die Jungs gerichtet, die gerade ein letztes Mal ihre Songs probten. Doch immer wieder glitt ihr Blick unwillkürlich zu Corvin. Wie er da stand, den Bass locker in den Händen, konzentriert, die Stirn leicht gerunzelt. Die Art, wie er sich bewegte, wie er die Saiten mit einer Präzision spielte, die auf jahrelange Erfahrung und Leidenschaft hindeutete. Für Despia war es faszinierend zu sehen, wie er in der Musik aufging.
Als Corvin aufblickte und ihren Blick auffing, hielt er kurz inne, seine Augen trafen ihre über die Distanz hinweg. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, klein und schelmisch, fast als hätte er sie bei einem Geheimnis ertappt. Despia senkte schnell den Kopf, ein verlegenes Grinsen auf den Lippen. Es war wie ein stiller Tanz zwischen ihnen, Blicke, die länger verweilten als nötig, und Gespräche, die tiefer gingen als üblich.
„Versteckst du dich da, Montrose?" Corvins tiefe Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Er stand plötzlich neben ihr, den Bass lässig über die Schulter geschwungen.
„Verstecken? Vor dir? Niemals, Larsen," neckte sie zurück und versuchte, die Röte in ihren Wangen zu ignorieren. Er grinste sie an, als hätte sie gerade genau die richtige Antwort gegeben.
„Gut, denn ich brauche dringend eine ehrliche Meinung," sagte er und hob den Bass an. „Was denkst du?"
Sie schüttelte den Kopf und trat einen Schritt näher, ihr Blick wanderte über das edle Instrument. „Über deinen Bass? Oder über dein schiefes Grinsen, wenn du glaubst, ich würde dich nicht beobachten?"
Corvin lachte leise, ein raues, tiefes Geräusch, das unter die Haut ging. „Über den Bass, natürlich," sagte er, aber die Wärme in seinen Augen ließ sie wissen, dass er ihre Worte nicht so schnell vergessen würde. „Denkst du, der Sound passt? Oder sollte ich doch die Saiten wechseln?"
Despia beugte sich vor, um die Saiten genauer zu betrachten, und merkte zu spät, dass sie damit direkt in seine Nähe geriet. Sie konnte die Wärme spüren, die von ihm ausging, den dezenten Duft seines Aftershaves und die Spannung, die plötzlich zwischen ihnen in der Luft lag. Ihre Finger strichen leicht über die Saiten, und sie schaute zu ihm auf. „Klingt gut für mich," murmelte sie, aber ihre Stimme war leiser als beabsichtigt.
Corvin stand so nah, dass sie seine Hand an ihrem Arm spüren konnte, wie eine stille Frage, ob es okay war, wenn er ihr noch näher kam. Ein Wimpernschlag, ein Atemzug — und sie hielten beide inne, als ob sie an einem schmalen Grat balancierten. Das Knistern war so greifbar, dass Despia sich fast auf die Lippe beißen musste, um ihre Nerven zu beruhigen.
„Weißt du," begann er leise, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Wenn du so weitermachst, werde ich noch glauben, dass du mich tatsächlich beobachtest."
Sie hob eine Augenbraue, das Herz in ihrer Brust hämmernd. „Vielleicht tue ich das ja," erwiderte sie herausfordernd.
Ein überraschtes Lachen entwich ihm, und dann war die Spannung zwischen ihnen plötzlich voller Energie, kein sanftes Kribbeln mehr, sondern ein prickelndes Feuer, das sie beide antrieb. Corvin beugte sich ein wenig vor, als wollte er etwas sagen, doch dann rief Jayden von der Bühne: „Hey, Larsen! Wir sind hier, um Musik zu machen, nicht um mit unserer Physiotherapeutin zu flirten!"
Despia sprang zurück, als hätte man sie ertappt, aber Corvin drehte sich nur grinsend zu Jay
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Strings of Faith
Romance"Strings of Fate" erzählt die leidenschaftliche und dramatische Liebesgeschichte zwischen dem Bassisten Corvin Larsen und der mutigen Physiotherapeutin Despia Montrose, die von ihrer schmerzhaften Vergangenheit gezeichnet ist. Nach einer toxischen E...