Chapter 4: "Unexpected Shadows"

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Der Bass dröhnte, der Rhythmus füllte den Raum und ließ den Boden vibrieren, während Despia hinter der Bühne stand und zusah, wie die Jungs ihr Set ablieferten. Ihre Finger spielten nervös mit den Rändern ihres Shirts, und sie versuchte, sich auf die Energie des Publikums und die Wellen der Musik zu konzentrieren. Corvin bewegte sich selbstbewusst auf der Bühne, sein Bass hämmerte durch die Halle, und er verlor sich völlig in der Musik, als ob nichts anderes existieren würde. Es war inspirierend – und ein Moment, den sie in Ruhe hätte genießen sollen.

Doch plötzlich brach die wohlige Stimmung mit einem Schlag.

„Was zum Teufel machst du hier?!" Eine tiefe, wütende Stimme hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Ihr Körper erstarrte, noch bevor sie sich umdrehte. Eine Kälte legte sich um ihr Herz, und die Zeit schien für einen Moment stillzustehen. Sie wusste, wer hinter ihr stand, auch ohne ihn anzusehen. Mit zitternden Fingern drehte sie sich langsam um und sah in das wutverzerrte Gesicht ihres Ex-Mannes.

Er stand da, die Augen dunkel und zornig. Seine Schultern waren angespannt, und die Adern an seinem Hals traten deutlich hervor, als er auf sie zukam. „Glaubst du wirklich, du kannst mich einfach so abservieren?" brüllte er, und seine Stimme ging fast im Dröhnen der Musik unter. Einige Crewmitglieder warfen ihnen beunruhigte Blicke zu, doch sie schienen nicht zu wissen, was sie tun sollten.

„Ich... ich..." Despias Stimme brach, und sie spürte, wie ihr die Luft wegblieb. Panik kroch ihren Rücken hinauf, während sie versuchte, sich zu sammeln. Doch die Angst, die sie so lange unterdrückt hatte, brach mit voller Wucht über sie herein.

„Du hast mir die Scheidungspapiere geschickt?!" Er schwenkte einen zerknitterten Brief vor ihrem Gesicht hin und her. „Was soll das, Despia? Nach allem, was wir durchgemacht haben, willst du es einfach beenden? Meinst du, du kannst mich einfach loswerden?"

Sein Gesicht war gefährlich nah, seine Augen vor Wut glühend, und Despia spürte, wie ihre Kehle sich zuschnürte. Sie wollte weglaufen, doch ihre Beine schienen festgefroren. Ihr ganzer Körper war wie gelähmt, und sie fühlte sich wieder wie das gebrochene, eingeschüchterte Mädchen von damals, das ihn um alles in der Welt zufriedenstellen wollte.

„Bitte, hör auf..." flüsterte sie, kaum hörbar.

„Hör auf? Glaubst du, ich werde einfach aufhören? Nach all den Jahren?" Er trat noch näher, seine Gestalt schien über ihr zu wachsen, bis alles andere verschwand. „Du bist mein. Du gehörst zu mir, und du wirst mich nicht einfach so abservieren!"

In diesem Moment sah Despia etwas hinter ihm – eine Bewegung am Rand der Bühne. Corvin. Er hatte die Szene von der Bühne aus bemerkt und war zusammen mit den anderen Bandmitgliedern zur Seite gerannt. Jetzt standen sie nur wenige Meter entfernt, die Gesichter voller Sorge und Entschlossenheit.

„Hey, was soll das hier?" rief Corvin laut und schob sich ohne zu zögern zwischen Despia und ihren Ex-Mann. Die anderen Bandmitglieder, darunter Jax und der Drummer, stellten sich an seine Seite. Ihre Präsenz wirkte wie eine undurchdringliche Mauer aus Schutz und Unterstützung.

„Wer, zum Teufel, seid ihr?!" fauchte Despias Ex und funkelte Corvin zornig an.

„Die Frage ist eher, wer du bist," erwiderte Corvin ruhig, aber seine Augen blitzten gefährlich. „Sie hat offensichtlich keine Lust, mit dir zu reden, also solltest du besser verschwinden, bevor es richtig unangenehm wird."

Despias Ex-Mann schnaufte wütend. „Das geht dich nichts an! Sie ist meine Frau!"

„Ex-Frau," stellte Jax ruhig klar und trat einen Schritt nach vorn. „Du solltest besser gehen, bevor wir die Security rufen. Oder willst du eine Szene machen?"

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