Chapter 6: "Cards on the Table"

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Die Stille im Tourbus war warm und einhüllend, und das rhythmische Brummen des Motors wirkte fast beruhigend. Corvin und Despia saßen nebeneinander auf der Couch, beide tief in Gedanken versunken, aber ihre Blicke ließen einander nicht los. Es war, als würde die Welt um sie herum verblassen, als gäbe es nur noch diesen Moment, nur sie beide und das unausgesprochene Versprechen, das in der Luft hing.

Corvin fühlte, wie sein Herz schneller schlug. Seine Finger zitterten leicht, als er vorsichtig eine Hand hob und zögernd nach Despias Hand griff, die locker auf ihrem Schoß lag. Sie zuckte nicht zurück, sondern ließ es zu, dass er ihre Hand in seine nahm. Ihre Haut fühlte sich weich und warm an, und die Berührung war gleichzeitig beruhigend und aufregend.

„Ich wollte dir schon lange etwas sagen, Despia..." Seine Stimme war rau vor Emotionen. Er sah sie an, und in ihren Augen las er all die Unsicherheit, die Verletzlichkeit – aber auch Hoffnung.

„Was denn?" flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. Ihre Finger verschränkten sich mit seinen, ein zaghaftes, aber bedeutungsvolles Zeichen. Die Nähe zwischen ihnen war jetzt greifbar, die Luft voll von unausgesprochenen Gefühlen.

„Dass..." Er suchte nach den richtigen Worten, aber nichts schien auszureichen. Schließlich entschied er sich für Ehrlichkeit. „Dass du mir viel bedeutest. Mehr als du vielleicht denkst."

Ihre Augen weiteten sich, und einen Moment lang schien sie den Atem anzuhalten. Sie suchte in seinem Blick nach einem Zeichen, nach einer Bestätigung, dass er es ernst meinte – dass das hier nicht nur ein flüchtiger Moment war, der so schnell vergehen würde wie die Tournee selbst.

„Corvin..." Sie lehnte sich unwillkürlich näher, fast ohne es zu merken, und als sie sprach, war ihre Stimme von einem Gefühl durchdrungen, das sie nur zu gut kannte, aber lange verdrängt hatte. „Die letzten Tage, die letzte Nacht... es hat mir gezeigt, dass ich mich in deiner Nähe wieder lebendig fühlen kann."

Er bewegte sich ein wenig, ließ ihre Hand nicht los und beugte sich leicht vor, sein Gesicht nur noch einen Atemzug von ihrem entfernt. „Du bist nicht allein, Despia. Und ich... ich will dich unterstützen, dich beschützen. Aber das hier..." Er stockte, sein Blick auf ihren Lippen ruhend. „Das hier ist mehr als das. Da ist etwas zwischen uns, das ich nicht mehr ignorieren kann."

Ihr Herz schlug unkontrolliert, als sie seine Worte verarbeitete. Es war das erste Mal seit langem, dass sie sich wirklich verstanden fühlte. Keine Angst, keine Unsicherheit, nur das Gefühl von Wärme und Nähe, das sie beide umschloss. Sie lehnte sich näher an ihn, ihre Lippen nur einen Hauch von seinen entfernt. Ihre Augen trafen sich, und in seinem Blick sah sie all das, was sie selbst fühlte.

„Ich habe Angst, Corvin", flüsterte sie, ihre Stimme zerbrechlich. „Angst, wieder verletzt zu werden. Aber... wenn du bei mir bist... dann fühlt es sich richtig an."

„Dann lass uns das hier langsam angehen. Schritt für Schritt. Es gibt keine Eile", flüsterte er zurück, sein Atem streifte ihre Lippen. Und dann, ohne weiter nachzudenken, beugte er sich vor und legte seine Lippen sanft auf ihre.

Der Kuss war vorsichtig, fast scheu, als ob beide testen wollten, ob das hier wirklich real war. Aber dann spürte Corvin, wie Despia zögernd seine Geste erwiderte, ihre Lippen sich leicht öffneten und ein leises Seufzen der Erleichterung aus ihrer Kehle drang. Ihre Hand, die noch immer in seiner ruhte, drückte seine fester, während ihre andere Hand unsicher zu seinem Nacken wanderte und sich dort vergrub.

Es war ein langsamer, intensiver Moment. Keiner von ihnen wollte ihn überstürzen. Die Zeit schien für einen Augenblick stillzustehen, während sie ihre Augen schlossen und sich ganz in diesem Kuss verloren, in der Zärtlichkeit, die sie beide überraschte. Corvin zog sie sanft näher, seine andere Hand glitt behutsam an ihre Seite und legte sich vorsichtig auf ihren Rücken. Kein Druck, keine Hast – nur das stille Versprechen von Vertrauen und Zuneigung.

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