Kapitel 5 - Süßer Aufpasser

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Als ich das nächste Mal aufwache, liege ich in einem Bett.

Ich sehe mich um und erkenne das Krankenzimmer des Betriebsarztes wieder.

„Na? Wie fühlst du dich?"

Der Arzt steht plötzlich neben meinem Bett und legt mir eine Blutdruckmanschette an.

„Was ist passiert?"

„Du bist im Tanzraum zusammengebrochen und die Jungs haben dich hierhergebracht."

Er leuchtet mir mit einer Taschenlampe in die Augen, was sich furchtbar unangenehm anfühlt.

Jetzt erinnere ich mich wieder. Ich bin mitten bei den Tanzproben vor versammelter Mannschaft einfach zusammengeklappt. Ich weiß, dass ich lichte Momente hatte und ich kann mich an Bangchans Panik in der Stimme Erinnern. Ich weiß, dass sie sich alle um mich gekümmert haben, bis Herr Choi den Raum betreten hatte. Danach nichts mehr.

„An was kannst du dich erinnern?", fragt der Doktor und ich schildere ihm das, was mir eben eingefallen ist.

„Mh, verstehe. Ich habe schon vermutet, dass etwas nicht stimmt. Deswegen habe ich auf einen Bluttest bestanden. Aufgrund der Dringlichkeit, habe ich deine Ergebnisse aus dem Labor früher angefordert und ich muss sagen... Sie sehen wirklich nicht gut aus."

Besorgt blickte ich ihn an und runzelte die Stirn.

„Was meinen Sie damit? Fehlt mir was?"

„Ja, einiges. Du hast Mangelerscheinungen. Und zwar fast überall. Eisen, Magnesium, Vitamin A, B, C, B12. Such es dir aus. Ich werde noch einige Tests durchführen müssen, um konkret jegliche Mängel festzustellen. Darunter auch eine Haarprobe entnehmen."

„Mir war nicht bewusst, dass...", doch er unterbricht mich.

„Was? Dir war nicht bewusst, dass man ohne Essen nicht leben kann? Ein bisschen spät für diese Einsicht, oder? Ich weiß nicht wie oft ich euch jungen Dingern noch predigen soll, dass Abmagern durch Hungern eine Miese Idee ist! Und vor allem, wenn man dabei auch noch sämtliche Energiereserven beim Tanzen und Lernen mobilisiert."

Okay, er spricht Tacheles mit mir. Aber das habe ich mir selbst eingebrockt. Er hat ja recht. Ich vermute, dass ich nicht die Erste bin, die wegen Ernährungsdefizite bei ihm auf der Krankenstation gelandet ist. Trotzdem musste ich zu meiner Verteidigung ein Detail klarstellen.

„Ich hatte nicht die Absicht zu hungern, weil ich schlanker sein möchte."

„So? Dann wärst du aber die erste die hungert, weil sie gerade einfach keine Lust auf Essen hat."

„Nein, so ist das nicht... Ich... ich will ja Essen. Und mir ist auch bewusst, dass ich durch meine körperliche Betätigung darauf angewiesen bin, aber..."

From Zero To HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt