„Nein, wiederhol das nochmal."
„Naneun ajigdo baeugo issda."
Doch Bangchan schüttelt den Kopf.
„Nein, die zwei ‚S' sind stumm. Versuchs nochmal."
Da ich neben der Sprache auch mit Hangeul noch Probleme habe, steht die transliterierte Version des Satzes: ‚Ich lerne noch' ebenfalls unter meiner Übersetzung. Allerdings wird es oft anders ausgesprochen als dargestellt. Ich muss mich an die Eselsbrücken gewöhnen. Gar nicht so leicht.
Aber Bangchan ist so geduldig und erklärt mir jede noch so kleine Grammatikregel, bis ich sie verstehe.
„Ich denke das reicht für heute. Sollen wir Schluss machen?"
„Ne, jebal-yo. Meoliga apayo."
Mein Lehrer bricht in schallendem Gelächter aus und liegt dabei fast unter dem Tisch.
„Hahaha! Wo hast du den Satz denn her?"
Mit meiner Antwort hat er wohl nicht gerechnet. Der Satz heißt so viel wie: ‚Ja bitte, mein Kopf tut weh.'
Schmunzelnd kläre ich ihn auf.
„Unsere Lehrerin hat ihn uns in der ersten Stunde mal beigebracht. Sie meinte wir sollen den Satz sagen, wenn uns das Lernen zu viel wird. Dann würde sie eine kleine Zwischenpause einlegen. Es war als Witz gedacht und sollte die anfängliche Stimmung zwischen uns auflockern."
„Verstehe...", sagt er immer noch kichernd und wischt sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
„Das kam gerade wie aus der Pistole geschossen und hat so genial gepasst. Herrlich!"
„Ich kenne noch ein paar Schimpfwörter. Aber die möchtest du sicher nicht hören."
„Nein, bitte nicht. Sonst bekomme ich keine Luft mehr und du bist schuld, wenn ich an einem Lachanfall sterbe."
Kichernd klappen wir die Bücher zu und beschließen uns im Café auf dem Firmengelände eine kleine Stärkung zu holen.
Die Türglocke verkündet mit einem leisen Ton, dass neue Gäste eingetreten sind. Die ältere Dame hinter der Theke begrüßt uns freundlich. Sie scheint sich an den Promistatus meines Begleiters nicht zu stören. Kein Wunder. Das Café gehört zu JYP und hier haben nur Mitarbeiter und Künstler mit ihrem Firmenausweis Zutritt. Trotzdem strömt dieser kleine Coffeeshop eine ganz andere Atmosphäre aus als die Kantine. Es ist persönlicher und abgeschottet vom hektischen Treiben in der Firmenmensa.
Hier kommt man her, wenn man mal eine Auszeit vom Arbeitsstress braucht. Mit den ganzen Pflanzen, den niedlichen Accessoires und der liebevoll dekorierten Kuchentheke, bietet das ‚Twinkle Star Cafe' einen hervorragenden Rückzugsort für alle, die eine Insel der Ruhe inmitten des Haifischbeckens brauchen.
Ich selbst bin bisher immer nur morgens hier reingekommen, um mir einen Chai oder eine heiße Schokolade ‚to go' mitzunehmen. Die Zeit, um mich an einem der hellen Tische ans Fenster zu setzen und ein Stück Kuchen oder einen Cupcake zu genießen, hat mir bisher einfach gefehlt.
Bangchan bestellt für uns zwei heiße Schokoladen und zwei Schoko-Bananen Cupcakes.
„Den musst du probieren! Der ist sowas von gut!"
Und das ist er. Gott, ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so etwas Leckeres gegessen!
Genüsslich lassen wir uns das fluffige Gebäck schmecken und unterhalten uns über alles Mögliche.
Die Zeit vergeht so schnell, dass es mir wie zwei Minuten vorkommt, als Bangchan erneut zum Aufbruch drängt.
Es ist bereits 17:45 Uhr und unsere Stunde hat eigentlich schon längst angefangen. Ich hoffe Herr Kim kommt nicht auf die Idee im Tonstudio nach uns zu suchen.
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From Zero To Hero
RomanceSusy Tommaselli stammt aus einem kleinen malerischen Dorf aus Süditalien. Ihre musikalische Karriere beschränkt sich allerdings nur auf einige Lokalauftritte. Eines Tages erhält sie durch Zufall und durch das Programm E2K von JYP Entertainment die...