Kapitel 5 - Schon wieder der Vampir

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Mit einem Satz stand er vor mir und ehe ich überhaupt einen Gedanken hätte fassen können, hatte er mich auch schon an die Wand gepresst. Wie war er überhaupt so schnell zu mir gelangt? Mein Herz pochte so laut, dass es fast schon mir selbst in den Ohren wehtat. Spätestens jetzt würde es nicht mehr lange dauern und er würde zubeißen, dessen war ich mir sicher. 

"Rachella!", sagte er wieder, während zeitgleich mein Versuch scheiterte, eine größere Distanz zwischen uns zu bringen. Ich schluckte nervös, während mich seine klaren grünen Augen derartig in einen Bann zogen, dass ich fast vergaß, in welcher Situation ich mich hier überhaupt befand. Meine Güte, da war ein Vampir und alles was ich tat, war, in seinen Augen zu versinken und halb den Verstand zu verlieren. Irgendwie schaffte ich es schließlich, meinen Blick abzuwenden und durch den schmalen Spalt zwischen uns auf das Pflaster der Straße zu schauen. 

"Du riechst fast noch betörender als gestern!", raunte er dann plötzlich, nachdem er sicherlich eine Minute lang geschwiegen hatte. Und ehrlich gesagt beruhigten mich diese Worte nicht gerade. Ich wollte wirklich nicht sein nächster Mittagssnack werden. Aber ich brachte es nicht einmal fertig, zu schreien. 

"Warum hast Du uns gestern gehen lassen?" Ich hatte keine Ahnung, wie ich es fertig brachte, diese Worte überhaupt hervorzupressen. Der Vampir zuckte mit den Schultern. 

"Hast Du ein Problem damit?", fragte er dann, ohne auch nur einmal mit den Augen zu blinzeln. Hastig schüttelte ich den Kopf. Es fehlte mir ja gerade noch, dass ich ihn auf blöde Gedanken brachte! 

"Warum folgst Du mir?" Meine Stimme zitterte, genau wie es auch meine Beine taten. Ich war mir nicht sicher, ob sie mein Gewicht noch lange würden tragen können. 

"Tue ich das etwa?" Sein Tonfall hatte einen provozierenden Unterton angenommen, während mich sein stechender Blick schier in den Wahnsinn trieb. 

"Und selbst wenn," lenkte er schließlich ein: "Es gibt schlimmeres, Rachella!" Und ehe ich auch überhaupt nur hätte zusammenzucken können, hatte er die wenigen Zentimeter, die uns noch trennten, überbrückt und seine spitzen Zähne in meinen Hals gegraben. Ich wollte ihn wegdrücken, schreien oder wenigstens irgendetwas sagen, doch ich stand wie eine eiserne Statue da, ohne mich auch nur irgendwie rühren zu können. 

Ich konnte den leichten Druck spüren, mit dem er das Blut ansaugte. Genauso nahm ich war, wie mir meine Beine weg knickten, er mich aber mit geschicktem Griff auffing und festhielt. Plötzlich hielt er kurz inne und sagte dann heiser: "Tut mir leid, hab mich noch gar nicht vorgestellt. Wie unhöflich! Mein Name ist Maten!" Und im nächsten Moment biss er wieder beherzt zu und saugte mich in die absolute Besinnungslosigkeit.

Scherben für die Ewigkeit - Kurzgeschichte über einen VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt