Kapitel 6 - Maten

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Mein Schädel brummte und ich hatte ein unsagbares Kopfweh. Was in Gottes Namen war da eben passiert?

Der Gedanke daran, wie er seine Zähne in meinem Fleisch versenkt hatte, ließ mich augenblicklich frösteln. Und dieses Etwas hatte auch noch einen Namen; Maten. Ich war absolut fassungslos!

Als ich meine Augen öffnete, fiel mir ein leicht schummriges Licht entgegen und ich brauchte einen Moment, um mich daran zu gewöhnen. Der Raum war in einem warmen hölzernen Farbton gehalten, was mich nur umso mehr erstaunen ließ. Vampire hatten einen Sinn für Ästhetik? Plötzlich fiel mein Blick auf eben diese Kreatur, die sich scheinbar Maten zu nennen pflegte. Erschrocken zuckte ich zusammen und robbte ein Stück zurück, gen Wand. Maten musterte mich abschätzend, während er mich dabei schweigend beobachtete.

„War vielleicht ein bisschen viel Blut auf einmal!", stellte er dann nüchtern fest. Ungläubig starrte ich ihn an.

„Jeder Tropfen Blut aus meinem Körper ist ein Tropfen zu viel für dich!", entgegnete ich wütend und war selbst überrascht über den plötzlich aufgekeimten Mut. Maten grinste nur spöttisch.

„Hatte eben Hunger!", sagte er dann, während er mir eine Flasche Wasser zuwarf. „Solltest etwas trinken!" Stumm starrte ich auf die Flasche.

„Ist da Gift oder sowas drin?"Maten lachte laut auf: „Wer bitte vergiftet sich sein eigenes Essen?"
„Da ist was dran...", murmelte ich leise, während ich im nächsten Moment auch schon nach der Flasche griff.

Ich hatte tatsächlich einen furchtbaren Durst. Als würde mich das Wasser in irgendeiner Weise vor dem Vampir schützen können, kippte ich binnen weniger Sekunden den gesamten Flascheninhalt in mich hinein. Dabei war mir auch der belustigte Blick des Vampirs egal!

„Warum bin ich hier?", fragte ich schließlich, als ich das Schweigen im Raum nicht mehr länger auszuhalten vermochte.

„Na ja, Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Mitternachtssnack...", begann er fleißig aufzuzählen, während ich ihn giftig anfunkelte. „Bin da nicht sehr wählerisch!" Er zwinkerte mir zu. Zum weiß Gott wievielten Mal starrte ich ihn mit offenem Mund an, was mir um ehrlich zu sein langsam etwas peinlich wurde. Meine Güte, ich schämte mich ja wohl nicht ernsthaft gerade wegen etwas vor einem Vampir?!

Im Geiste verpasste ich mir eine Ohrfeige.

„Spaß beiseite. Dass du hier bist, hat einen anderen Grund!" „Ich bin ganz Ohr!", entgegnete ich tapfer. Was um alles in der Welt könnte ein Vampir von einem Menschen wie mir haben wollen? „Das glaube ich dir aufs Wort", er grinste wieder, während er sich gemächlich erhob und auf mich zu schlenderte.

„Offenbar weißt du ja sogar schon, was ich bin!" Ich nickte stumm und verfolgte mit akribischem Blick jeden seiner Schritte.„Das macht die ganze Sache um einiges... unkomplizierter!" Er zögerte kurz, ehe er fortfuhr: „Ich will, dass du für mich eine Bank überfällst!"

Scherben für die Ewigkeit - Kurzgeschichte über einen VampirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt