Hätte ich es nicht besser gewusst, dann hätte ich vermutlich gedacht, dass Maten seine Worte bereute. Seine Gesichtszüge nahmen wieder einen etwas sanfteren Ton an und er wirkte wieder etwas weniger wie eine Bestie, die mich jeden Moment anspringen könnte.
Um ehrlich zu sein, erinnerte er mich äußerlich schon fast zu sehr an einen gewöhnlichen Menschen.
"Also, folgendes", brachte er mich aus meinen Gedanken, nachdem er den Abstand zwischen uns wieder auf ein gefährliches Bisschen reduziert hatte, was mich keuchend die Luft einsaugen ließ. "Es handelt sich um keine ganz gewöhnliche Bank, musst du Wissen.
Es geht um einen Ort, der in erster Linie von Vampiren wie mir aufgesucht wird. Der Inhaber dieses Ortes, nun ja, ich verstehe mich aktuell nicht sonderlich gut mit ihm und würde ihm gerne eins auswischen!"
Ungläubig starrte ich ihn an. Er erwartete doch nicht ernsthaft von mir, dass ich mir die Wut eines anderen Vampirs auf den Hals hetzte? Maten stand nun wieder so dicht vor mir, dass ich seinen kalten Atem auf meiner Stirn wahrnehmen konnte. Seine unglaublichen Augen, die mich wieder in Beschlag nahmen und einen in schier ganz andere Welten eintauchen ließen.
"Ich...", stotterte ich vor mich hin, obwohl ich gar nicht wusste, was ich überhaupt hatte sagen wollen.
Maten lächelte wissend, ehe er auch schon mit seinen Erklärungen fortfuhr: "Ich hätte mich ja alleine um die Angelegenheit gekümmert, wäre da nicht das Problem, dass ich ein Vampir bin. Versteh mich bitte nicht falsch, zu fünfundneunzig Prozent meiner Zeit finde ich das absolut klasse. Aber hier hilft es mir nicht gerade weiter.Ich weiß nicht, wie aufgeklärt du über meine Spezies bist, jedenfalls sind wir in der Lage, uns mithilfe eines Banns gegenseitig aus gewissen Orten auszuschließen. Nur der Zugang für Menschen bleibt dabei bestehen. Ihr seid ... zu Lebendig für derartigen Hokuspokus!"
Maten hüstelte kurz, ohne dabei auch nur eine Sekunde den Blick von mir zu nehmen. Ich hatte das Gefühl, er würde mich damit Röntgen oder etwas in der Art. Ich wusste ja nicht einmal, über welche weiteren Fähigkeiten Vampire noch alles verfügten!
"Der Plan sieht also folgendermaßen aus: Ich kümmere mich darum, dass dir keine Menschen in die Quere kommen, und du kümmerst dich um deine Aufgabe. Die werde ich dir später auch noch im Detail erläutern! Bist du dabei?"
Ich lachte freudlos auf. "Habe ich denn überhaupt eine Wahl?" "Nein, eigentlich nicht. Aber viele Menschen fühlen sich besser, wenn sie das Gefühl haben, sie hätten eine!" "Sehr witzig!", brummte ich, etwas beleidigt und verärgert über die Art und Weise, auf die er die ganze Zeit meine Spezies ins Negative zog.
"Och, nicht ärgern, kleine Rachella! Du kriegst dabei immer diese süßen roten Flecken ins Gesicht, die mich dazu verleiten, Dinge zu machen, auf die Du glaube ich nicht wirklich scharf bist.Oder irre ich mich da etwa?"
Ich glaube, mein grimmiger Blick sprach genau das aus, was ich ihm am liebsten ins Gesicht gebrüllt hätte.
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Scherben für die Ewigkeit - Kurzgeschichte über einen Vampir
Vampiros-- "Warum folgst Du mir?" Meine Stimme zitterte, genau wie es auch meine Beine taten. Ich war mir nicht sicher, ob sie mein Gewicht noch lange würden tragen können. "Tue ich das etwa?" -- Vampire sind mit Abstand das Schlimmste, das es auf diesem P...