Seungmin lief ins Bad zum Waschbecken, um sich das Gesicht zu waschen, als er sich geschockt im Spiegel anstarrte. Das Weiße seiner Iris war komplett in rot getaucht, als würden alle Äderchen seiner Augen geplatzt sein. Seungmin hielt sich am Waschbecken fest und versuchte tief ein zu atmen, während er sich anstarrte. Seine Augen fingen an zu brennen. Er blinzelte etwas, doch das Brennen blieb. Als er sich wieder beäugte, sah er dass sich rote Flüssigkeit aus seinen Tränendrüsen herausschlich und warm seine Wange hinunterlief. Mit einem leisen Klatsch tropfte es in den Ausgang. Blut. Seugnmin bemerkte nicht, dass er anfing zu zittern. Er wischte sich den roten Streifen an Flüssigkeit aus seinem Gesicht. Die helle Haut an seiner Wange färbte sich rot. Seungmin hatte für sein Erscheinungsbild nur eine Erklärung: Es waren weitere Symptome vom Paralleluniversum. Wie soll er das jetzt Hyunjin, Chaeyong und seinen Klassenkameraden erklären? So konnte er doch nicht auf die Straße. Jeder würde ihn komisch anschauen und ihn ein Monster bezeichnen, denn so sah er genau aus. Wie ein Monster mit blutenden Augen. Ein weitere Blutträne löste sich und rollte über seine Wange. Seungmin wischte sie sich ab und schloss die Augen.
„Seungmin? Kommst du bitte? Du willst doch nicht zu spät kommen." Langsam öffnete Seungmin wieder die Augen, als er etwas Warmes aus seiner Nase laufen spürte. Jetzt bekam er auch noch Nasenbluten. Die Symptome wurden immer schlimmer. Auch das Blut aus seiner Nase wusch er ab und überlegte sich, wie er Chaeyong und Hyunjin erzählte, dass er doch nicht in die Schule gehen konnte. Nicht mal seinem Cousin und seiner Mutter konnte er so unter die Augen treten aber er hatte keine andere Wahl. Den Kopf gesenkt lief er die Treppen runter und in die Küche. „Seungmin? Du bist noch immer im Schlafklamotten. Komm schon, zieh dich an. Fürs Frühstück reicht es wohl nicht mehr. Ich kann es dir mitgeben." Seungmin hob langsam den Kopf. „Chaeyong, ich denke nicht, dass ich in die Schule kann."
Sie riss schockiert die Augen auf und auch Hyunjin lies seine Essststäbchen fallen. Klirrend rollten sie über seinen Teller. Neues Blut rann aus Seungmins Nase. Hyunjins Mutter war sofort zur Stelle. „Seungmin! Was ist mit dir?" Sie versuchte Seungmins gruseligen Anblick auszuweichen, in dem sie besorgt auf ihren Sohn schaute. Hyunjin stand langsam auf und näherte sich seinem Cousin. „Tut es weh?" Seungmin schüttelte den Kopf. „Nein aber ich fühle mich schrecklich."
„Wir gehen lieber zum Arzt."
NEIN!!!!
Seungmin zuckte zusammen. War das gerade Chans Stimme in seinem Kopf gewesen, der das 'Nein' schrie? Wie war das überhaupt möglich? Chan war im Paralleluniversum. Die einzige Möglichkeit war es, dass er einen Weg gefunden hatte auch außerhalb des Paralleluniversum mit ihm zu reden. „Nein, ich muss nicht zum Arzt. Mir geht's bald gut." Hyunjin legte ihm sanft die Hand auf die Schulter. „Es sieht nicht aus als würde es dir bald besser gehen." Eine unbekannte Kraft riss Seungmin aus Hyunjins Griff und er schnappte sich Hyunjins Essenstäbchen, die er an den Hals seinen Cousin legte. „Noch so ein Wort und ich drücke dir die Luft ab, verstanden?", knurrte Seungmin und drückte die Spitzen der Essstäbchen in Hyunjins weichen Hals. Sein Cousin bekam es mit der Angst zu tun. „Ich werde nicht mehr davon reden." Das stimmte Seungmin zufrieden, zog die Hand zurück und lies die Essstäbchen auf den Boden fallen. Er drehte sich um und ging aus der Küche. Die unbekannte Kraft in ihm verschwand dahin und sein Kopf wurde etwas klarer. Was war das gerade? Hatte er gerade Hyunjin mit Essstäbchen bedroht? Er war doch sonst nicht so drauf. Und überhaupt, was war das für eine Kraft, die er kurz in seinen Adern gespürt hatte? Seungmin schüttelte sich und lief wieder in sein Zimmer. Seine Augen brannten wie verrückt. Erst als er sie schloss und sich hinlegte, wurde etwas besser. Er schlief sofort ein.
Hyunjin ging mit gemischten Gefühlen in die Schule. Seine Sorgen haben sich verdoppelt. Seungmin ging es gar nicht gut. Jetzt griff er ihn schon an. Weil er nicht akzeptieren konnte, dass Chan und seine Freunde nicht existent waren? Die ganze Zeit fragte er sich dass bis Onda und Chanyoung ihn aus seiner Trance rissen. „Erde an Hyunjin. Was ist mit dir?", fragten sie ihn. Hyunjin trank etwas von seinem Saft. „Nichts. Es ist nichts."
Im Laufe des Tages wachte Seungmin wieder auf. Er schaute auf das Kissen, wo rote Blutflecken sich in den hellen Stoffen gefressen haben. Seungmin seufzte. Nicht schon wieder. Es brachte wohl nichts den Kissenbezug auszuwechseln, denn er würde wieder blutig werden. Damit niemand was merkte, versteckte Seungmin das Kissen in seinen Schrank. Apropos Schrank. Er vermisste Chan und wollte ihn heute wieder besuchen. Dort ging es ihm immer besser als hier also schleppte er sich aus seinem Zimmer zum Keller. Beim Schrank angekommen, stieg er ein und schloss die Türen.
DU LIEST GERADE
Tortare (Seungchan FF)
Fanfiction-REUPLOAD- Um offener und kommunikativer zu werden, wohnt Seungmin eine Weile bei seinem Cousin Hyunjin. Seungmin hat allerdings so gar keine Lust sich auf Hyunjin und seine Freunde einzulassen. Stattdessen macht er sein eigenes Ding wie zum Beispie...