Als Seungmin die Schranktür öffnete, schlugen ihm seine Angst ins Gesicht, als hätte sie vor dem Schrank auf ihn gewartet, um ihn anzufallen. Außerdem spürte er Kopfschmerzen, die sachte in seinem Kopf pochten. War doch nicht so gemütlich im Schrank. Seungmin hielt sich den Kopf, während er aus dem Schrank stieg. Draußen hörte er die Kellertür zuschlagen. „Seungmin? Kommst du? Es gibt Abendessen", rief Hyunjin und öffnete dann die Tür zum Aufenthaltsraum, wo er seinen Cousin vorfand. „Ja, klar", sagte er leise und folgte Hyunjin. „Was hast du eigentlich hier so gemacht? Alleine Billardspielen kannst du ja nicht", witzelte der schwarzhaarige Junge, „Wir können ja mal zusammen wieder spielen. Wie früher" Nur dass das nicht passieren wird. Hyunjin redete doch nur mit ihm, weil er höflich war. Sicherlich wollte er keine Minute mit ihm verbringen. Die beiden erreichten die Küche und setzten sich hin. Chaeyong sah, dass Seungmin wirklich fertig aussah. „Alles gut mit dir?", fragte sie besorgt. „Ja, ich hab nur Kopfschmerzen. Nichts wildes."
Die Kopfschmerzen wurden im Laufe des Abends stärker. So stark, dass Seungmin um Tabletten bat, damit er in Ruhe schlafen konnte, doch die halfen auch nicht, als er im Bett lag. Die Schmerzen pochten weiterhin in seinem Kopf und hielten den rothaarigen Jungen vom Schlafen ab. Dank dem Kopfschmerzen lag er für Stunden wach, die Augen auf die Decke gerichtet. Er kuschelte sich noch weiter in die Decke rein, als würde das den Schmerz irgendwie lindern können. Am Ende hatte er ungefähr vier Stunden geschlafen. Umso müder stand er später auf, als Chaeyong ihn weckte. Seungmin fuhr sich müde über das Gesicht und seufzte. Die Kopfschmerzen waren immer noch da. Er holte seine Schuluniform und zog sie an. Anders als Seungmin strahlte Hyunjin förmlich. Sein Cousin war bester Laune und Seungmin fragte sich, wie das möglich ist. Es war so früh am morgen und Hyunjin strahlte wie die Sonne. „Guten Morgen!" Ein kurze Begrüßung, bevor Seungmin sich hinsetzte, um Frühstück zu essen. Gemeinsam gingen sie zur Schule. Auf den weg dorthin fragte Hyunjin ihn ständig Sachen und Seungmin wollte einfach nur, dass er aufhörte und die Lügen nicht mehr aussprach, die er von sich gab. Dass er ihn wirklich vermisst hat und sich über Seungmins Anwesenheit freute. So ein Müll.
Im Klassenzimmer wurden sie von einem Klassenkameraden darüber informiert, dass die erste Stunde ausfällt. Wenn Seungmin das gewusst hätte, könnte er ruhig eine Stunde länger schlafen. Vielleicht wären die Kopfschmerzen erträglicher. „Lust mit mir zum kleinen Cafe zu gehen, was um die Schule ist?", fragte Hyunjin ihn. Gab er denn nicht auf? Sah er nicht, dass Seungmin lieber alleine sein wollte? Dass er sich dann sicher war, anstatt immer an Hyunjins Worten zu zu zweifeln? Sein Cousin bekam eine Nachricht, worauf er sein Handy raus holte. Nach einem kurzen Lesen und Antworten wandte er sich wieder an Seungmin. „Hey, Subin und Chanyoung haben auch zur späteren Stunde und ich hab sie gefragt, ob sie Lust haben mit uns ins Cafe zu gehen. Du kommst doch mit, oder?" Hyunjins Augen ruhten erwartungsvoll auf Seungmin und wie so oft konnte er nicht das sagen, was in seinem Kopf herum geisterte. „Ja, okay." Dann auf ein weiteres Treffen, wo sich Seungmin total fehl am Platz fühlte. Die beiden trafen sich mit Hyunjins Freunde und liefen dann gemeinsam zum Cafe, wo sie sich alle bis auf Seungmin was bestellte. Als man ihn fragte, wieso er nichts wollte, redete er sich mit sowas wie 'Keine Lust ' oder so aus, wenn in Wahrheit sein Magen wegen der Angst rebellierte, die er so intensiv spürte. Und dann noch die Kopfschmerzen. Das wird ein langer Tag werden.
Auch heute wurde Seungmin mit in die Gespräche integriert, worauf sich Seungmin noch weiter fehl am Platz fühlte. Die drei Augenpaare musterten ihn wie ein Tier im Zoo, wartend auf Antworten. Seungmin gab meist nur einsilbige Wörter von sich und war froh, dass Hyunjins Freunde damit zufrieden waren. Seungmin wollte nicht hier sein, lieber war er ganz wo anders. Zum Beispiel bei den seltsamen Jungs, denn irgendwie vermisste er sie. Auch wenn er sie nur einmal gesehen hatte, so wünschte er sich bei ihnen zu sein, denn dort hatte er diese grässliche Angst nicht gespürt. Dort war er jemand, mit dem man gerne zusammen war. Man wünschte sich, dass er zurück kam. Seine Gedanken schweiften zu Chan und seiner sanften Berührungen. Er musste kurzerhand deswegen lächeln. Ob er sich auch heute wieder freute ihn zu sehen? Da war ein Glitzern in seinen dunklen Augen gewesen, als sie sich vor dem Portal verabschiedet hatten. Seungmin hielt dem Cafebesuch aus und auch der Schultag war mit den Gedanken an Chan und die anderen mehr erträglicher.
Seungmin konnte es gar nicht erwarten wieder in den Schrank zu steigen, um die Jungs zu besuchen. Er dachte an Felix und Jeongins kindische Art, an Minhos und Changbins Coolness. Da gab es dann noch Jisung und natürlich Chan, der ihn irgendwie beruhigen lies. Wie gestern auch gab Seungmin Bescheid, dass er unten im Aufenthaltsraum war und stieg in den Schrank. Es dauerte nicht lange und er wachte wieder im gestrigen Wald auf. Anders als gestern wartete Chan bereits dort auf ihn. Mit demselben hübschen Lächeln wie gestern.

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Tortare (Seungchan FF)
Fanfiction-REUPLOAD- Um offener und kommunikativer zu werden, wohnt Seungmin eine Weile bei seinem Cousin Hyunjin. Seungmin hat allerdings so gar keine Lust sich auf Hyunjin und seine Freunde einzulassen. Stattdessen macht er sein eigenes Ding wie zum Beispie...