Das Erste was Seungmin hörte, war das leise Rauschen der Blätter der Bäume. Er öffnete seine Augen und sah in die vertraute nächtliche Welt von Chan und seinen Freunden. Er war zurück gekehrt. Ohne Portal. Seungmin hatte eine Menge Fragen, von den er hoffte sie von Chan beantwortet zu werden. Schließlich machte sich Chan Sorgen um seine Gesundheit. Aber seine Stimme klang so fremd und böse, anstatt weich und zart, wie es Seungmin gewohnt war. Es war als würde er eine andere Version von Chan gespürt hatte. Seungmin machte sich auf den Weg zum Tortare.
Als er die Türen zum Diner öffnete, fühlte es sich ganz anderes als sonst. Bedrohlich. Als würde darin etwas auf ihn lauern. Alle Lichter des Diners waren ausgeschaltet. Endlose Dunkelheit. Dann ein türkises Licht, welches vor seinen Augen aufleuchtete. Chan. Seungmin hörte seine Schritte auf den Linoleumboden. Von ihm angezogen begab sich Seungmin in das Innere des Diners. Obwohl er von Schwärze umgeben war, fühlte er keine Angst. Kein bisschen. Er freute sich einfach bei Chan zu sein. Chans lief weiter, bis Seungmin seine Augen erkennen konnte. Sie schienen zu glühen. Seine Iris leuchteten in den gleichen Türkiston wie sein Körper. Pupillen besaß er nicht. „Chan? Was ist hier los?", fragte Seungmin vorsichtig. Aus der Dunkelheit tauchten die anderen heraus. Nach und nach leuchteten sie in der Dunkelheit auf. Rot, Orange, Blau, Pink und gelb. Glühende Augen, ohne Pupillen, ruhten auf ihm. Chan legte seine Hand auf Seungmins Kopf. „Hast du es nicht gehört?" Seungmin dachte nach. Was sollte er denn gehört haben? Ihm fiel nichts ein. Der Arzt hatte irgendwas gesagt, aber er war da schon in den Schlaf abgedriftet. „Ich weiß es nicht", sagte er ehrlich. Felix trat neben Chan. „Dann können wir doch weiter machen!" Chan schüttelte jedoch den Kopf. „Wir können ihn nicht länger hin halten." Jeongin schaute Seungmin mit trauriger Miene an. Seine Augen leuchten in der Dunkelheit. „Das ist schade. Dabei habe ich Seungmins Ahnungslosigkeit echt genossen. Aber keine Sorge, Seungmin. Wir bleiben Freunde, okay?" Ein leicht krankes Lächeln auf seinem Gesicht. „Freunde für immer und ewig! Die anderen stimmten sofort mit ein. „Ja, Seungmin! Lass uns Freunde bleiben!" Er wurde in den Arm genommen. Seungmin blieb ahnungslos und er wollte wirklich gerne Antworten. Deswegen hakte er nach.
„Los, Chan. Erzähl es ihm", meinte Changbin ernst. Chan seufzte und strich wieder über Seungmins Haar. „Wir sind Parasiten, Seungmin. Genauer gesagt, heißen wir 'Paratio tormentum', aber wir nennen uns lieber 'Tortare'. Wir sind anders als andere Parasiten. Wir haben ein Bewusstsein. Weißt du was Parasiten sind?" Seungmin nickte. Seine Biologielehrerin gab ihren Schüler eine Stunde zu dem Thema. Parasiten sind Lebewesen, die sich von anderen Lebewesen ernähren und diesen schädigt. „Aber wieso...wieso sehe ich euch...oder...", begann Seungmin, aber brach ab, als er Minhos Hand auf seiner Schulter spürte. „Komm' setz dich hin. Wir erzählen es dir." Chan nahm Seungmins Hand und führte ihn auf einer der Sitzbänke. Die Parasiten setzten sich ihm gegenüber. „Als erstes musst du wissen, woher ich komme. Das willst du sicher auch wissen." Seungmin nickte.
„Ich stamme aus der Tiefsee. Ganz tief unten, wo kein Lebewesen zu finden ist. Ich wusste, dass ich sterben würde, wenn ich kein Wirt finde und so bin ich auf Laternenfische gestoßen und habe mich dort eingenistet. Laternenfische sind Tiefseefische, die sich durch Biolumineszenz untereinander kommunizieren können. Ich habe ihnen ihre Fähigkeit geraubt und kann deswegen leuchten. Nachts schwimmen die Laternenfische in einer geringeren Tiefe. Ich hab das alles mitbekommen. Mein Wirtfisch wurde aber von Fischern gefangen. Die Fischer haben mich nicht erkannt und wollten uns auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Doch dann hat man gesehen, dass ich meinen Wirtsfisch krank gemacht haben und den Fisch in den Müll geschmissen. Zu meinen Glück hat mich eine Katze gefunden und den Fisch mitsamt mir aufgefressen. Die Katze war bereits an Parasiten erkrankt und deswegen konnte ich die Eigenschaften des anderen Parasiten erlernen. Der Parasit kann die Kontrolle über die Katze an sich reißen und sie zum Beispiel furchtlos machen. Die Katze spürt keine Angst und würde sich sogar von einem Auto überfahren lassen. Okay, weiter mit der Geschichte. Die erkrankte Katze ist in ein Haus eingebrochen und hat sich in einem Schrank heimisch gemacht."
Der Kellerschrank.
„Ein paar Male hatte ich das Gefühl, dass dort unten was ist. Eine andere Lebensform und da dachte ich, ich könnte mein Wissen erweitern und mich woanders einnisten, deswegen habe ich mich im Schrank entkoten lassen. Und dann kamst du, Seungmin, und du warst perfekt. Du hast mir so einen guten Lebensraum geboten, dass ich Eier in deinem Gehirn legen konnte. Dann sind meine Kleinen geschlüpft und konnten sich von deinen Fleisch und Muskeln ernähren. Deswegen hattest du solche Kopfschmerzen und du warst schwach. Dein Körper hat sich sogar versucht gegen mich und meine Kleinen anzukämpfen und uns rauszubekommen. Erinnerst du dich an dein Nasenbluten? Wir hatten Schwierigkeiten dich zu kontrollieren und deswegen mussten wir uns mit dir anfreunden aber keine Sorge, wir sind gerne mit dir befreundet und ich hab dich wirklich lieb, Seungmin. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen und nicht nur, weil du mich am Leben hältst. Oh ich hab uns noch nicht richtig vorgestellt. Das sind Jeongin, Felix, Jisung, Changbin und Minho, meine Larven und ich bin Chan, ein Endoparasit. Es freut uns dich kennen zu lernen."
Zur Info: Die Parasiten hier habe ich selber erfunden

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Tortare (Seungchan FF)
Fanfiction-REUPLOAD- Um offener und kommunikativer zu werden, wohnt Seungmin eine Weile bei seinem Cousin Hyunjin. Seungmin hat allerdings so gar keine Lust sich auf Hyunjin und seine Freunde einzulassen. Stattdessen macht er sein eigenes Ding wie zum Beispie...