Für Seungmin fühlten sich die nächsten Stunde wie eine Runde mentaler Folter, die er nicht fliehen konnte. Lehrer und Schüler fragten ihn aus, als würde er in einem Verhör sitzen. Seungmin hatte Mühe irgendwas zu antworten. Er hielt tapfer durch. In der Mittagspause führte Hyunjin ihn durch das Schulhaus. Sein Handy spielte einen Nachrichtenton, worauf Hyunjin sein Handy raus holte, um zu sehen, wer ihm geschrieben hat. Es handelte sich dabei um Doyeon, die nach seinem Aufenthaltsort fragte. Hyunjin schrieb ihr knapp, wo sie war. „Meine Freundin kommt gleich." Noch mehr Menschen, die Seungmins Tag zu einer Tortur machten. Wann fand es ein Ende? Wie lange konnte Seungmin noch aushalten? Bald darauf tauchten zwei Mädchen auf. Die eine hatte orangenes Haar, während ihre Freundin sattes braunes Haar besaß. Sobald das orangenhaariges Mädchen Hyunjin sah, umarmte sie ihn stürmisch. „Hey Schatz. Ich hab dich vermisst!" Doyeon küsste ihren Freund und schmiegte sich an ihn. Onda rollte nur mit den Augen. Wenn die beiden zusammen waren, dann klebten sie in einander und konnten die Finger nicht von einander lassen. Da war Hyunjins Cousin viel interessanter. „Hey", begrüßte sie ihn. Doyeon löste sich von Hyunjin und sah zu Seungmin. „Endlich lerne ich dich kennen! Hey, ich bin Doyeon!" Sie schenkte ihm ein warmes Lächeln, bevor sie in ihrer Tasche etwas rausholte. Seungmin hörte ein stetes Rascheln. „Irgendwo müssen sie doch sein! Ha, hier sind sie!" Hyunjins Freundin beförderte eine kleine Tüte mit Plätzchen ans Tageslicht. Diese gab sie Seungmin. „Die habe ich als Willkommensgeschenk gebacken. Willkommen auf unserer Schule!"
Doyeon war sehr nett und auch Onda war Seungmin sympathisch, doch er wollte nicht hier sein. Es wurde sogar noch schlimmer, als sich Subin und Chanyoung sich zu ihnen saß. Sie fragten ihn genau wie die Lehrer und die Schüler aus. Seungmin versuchte ruhig zu atmen, auch wenn er kurz davor zu hyperventilieren, als alle ihn anschauten. Er richtete den Blick auf Doyeons Plätzchen, die er vor sich auf den Tisch gelegt hatte. „Und was machst du so in deiner Freizeit? Zockst du auch so viel wie Hyunjin?", fragte Chanyoung interessiert. „Ich lese.", sagte Seungmin, was er einem Flüstern glich. „Du liest? Das sieht man heutzutage nicht mehr so. Echt interessant."
Hyunjin fing an von ihrer Kindheit zu reden, bis es Zeit für den Nachmittagsunterricht war. Er zog sich etwas dahin und Seungmin war heilfroh, dass er bald aus war. Hyunjins Mutter bestand darauf, die beiden abzuholen und auch im Auto von Chaeyong wurde Seungmin ausgefragt. Ihm wurde alles zu viel. Das Auto, Hyunjins Freunde, die Schule. Einfach alles. Bei Hyunjin angekommen, ging er sofort in sein Zimmer, wo er versuchte sich zu beruhigen, doch auch hier fand er keine Ruhe, denn Hyunjin klopfte an seiner Tür. „Wollen wir was gemeinsam machen? Hey, hast du schon Doyeons Kekse gegessen? Die sind echt lecker!" Okay, das brachte das Fass zum Überlaufen. Seungmins Psyche schaltete sich ab, hatte keine Nerven für mehr Stress und Angst. Er nahm sich die Kekse und öffnete die Tür. „Wenn du so scharf auf die Kekse bist, dann hier! Du kannst sie haben! Nur bitte lass mich alleine!" Sengmin stürmte aus dem Zimmer und dann die Treppen runter. Hyunjin blieb mit den Keksen in der Hand stehen. Vielleicht hatte er doch etwas zu überreagiert. Seungmin braucht Zeit.
Wohin sollte er gehen? Irgendwo in die Natur? Nein, da müsste er dann Bescheid geben und Seungmin wollte mit keiner Person mehr reden. Irgendwo wo man ihn nicht finden konnte, wäre gut. Ein Versteck, das nur er kannte. Seungmin lief an der Kellertür vorbei und blieb dann stehen. Keller? Soweit er sich erinnern konnte besaß Hyunjin eine Art Aufenthaltsraum im Keller, wo die beiden ein paar Nächte übernachtet hatten. Würde das als Versteck hinhauen? Seungmin öffnete die Tür und lief nach unten. Das Licht anzumachen, würde ihn verraten und Seungmin wollte nicht gefunden werden. Außerdem war es nicht allzu dunkel hier. Ein kleines Kellerfenster lies Tageslicht in den Keller vor Seungmin strahlen. Die Tür zum Aufenthaltsraum war ein Spalt geöffnet. Das Zimmer war ihm vertraut und sofort musste sich Seungmin an früher erinnern. Auf dem schwarzen Sofa verbrachten Hyunjin und er eine Menge Zeit. Es gab sogar eine Billardtisch und eine Dartscheibe. Was haben sie gebraucht, um herauszufinden, wie das Spiel ging. Ein kurzes Lächeln huschte über Seungmins Lippen. Er erinnerte sich gerne an seine Kindheit zurück. Dort war er noch glücklich gewesen.
Seungmins Blick streifte durch den Raum. Hier hatte sich nichts verändert. Alles war noch an seinem Platz. Ob noch die ganzen Kissen im kleinen Nebenzimmer waren, mit denen sie immer Kissenburgen gebaut hatten? Der rothaarige Junge stieß die bereits leicht geöffnete Tür auf und sah, dass dort ein Schrank platziert war. Keine Kissen. Waren die Kissen dann im Schrank verstaut? Seungmin legte die Hand auf das glatte Holz. Die Schranktüren warn geöffnet und Seungmin konnte in das Innere sehen. Tatsächlich, da waren sehr viele Kissen verstaut. „Seungmin?", rief eine Stimme von oben. Es war Chaeyong. Auf Hyunjins Mutter hatte er sowas von keine Lust. Hyunjin wird ihr schon sagen, dass er gerade nicht in der Fassung war, um zu reden. Aber was wenn sie ihn hier finden wird? Seungmin hatte eine Idee. Als sie klein waren, haben Hyunjin und Seungmin oft Verstecken gespielt und der Schrank bot sich als das perfekte Versteck an. Also stieg der ängstliche Junge in den Schrank und machte die Schranktüren zu. Komplette Dunkelheit umhüllte ihn und machten ihn ganz schläfrig. Der Stress des Tages zeigte ihren Tribut und brachten Seungmin zum Einschlafen.
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Tortare (Seungchan FF)
Hayran Kurgu-REUPLOAD- Um offener und kommunikativer zu werden, wohnt Seungmin eine Weile bei seinem Cousin Hyunjin. Seungmin hat allerdings so gar keine Lust sich auf Hyunjin und seine Freunde einzulassen. Stattdessen macht er sein eigenes Ding wie zum Beispie...