Tortare (Seungchan FF)

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Es war Zeit für Seungmins Mutter zu gehen. Sie nahm ihren Sohn in den Arm, drückte ihn sanft an sich. „Ich werde dich vermissen aber ich weiß, dass dir das hier gut tun wird. Hyunjin ist so ein netter und höflicher junger Mann." So Ein nEtTer uNd hÖflIchEr jUngeR mAnN. Wenn sie ihn so toll findet, dann soll er doch ihr Sohn sein. Hyunjin war hübsch, hatte eine Freundin, war gut in der Schule, laut seinen Eltern, und hatte Freunde. Alles was Seungmin nicht besaß. Er war scheiße, saß die ganze Zeit Zuhause, las lieber Bücher und war ein Niemand. Wie soll er es mit Hyunjin aushalten, sehen wie anders ein Leben anders laufen kann als sein eigenes? Er wollte diese schreckliche Freude nicht spüren, die Hyunjin bestimmt spürte, nicht sehen wie verliebt war oder mit seinen Freunden rumalberte. Seungmin wollte das alles nicht. Lieber würde er wieder in seinen Buch lesen, welches ihm eine andere Welt zeigte. Geschichte über einsame Menschen wie er. Sie verstanden ihn so viel besser als seine Mutter oder sein Onkel. „Wir sehen uns dann am Wochenende, okay?" Es war ausgemacht, dass Seungmin alle zwei Wochen zu seiner Mutter kam, um Zeit mit ihr zu verbringen. Er würde auch mit seinen Vater videochatten, der wie so oft im Ausland arbeitete.

„Ja, bye Eomma", sagte Seungmin kurz und löste sich von ihr. Als sie aus dem Haus lief, fühlte sich Seungmin so an, als würde er gleich ertrinken. Jetzt wo die einzige Person weg war, die Seungmin kannte, brach in ihm ein Chaos aus. Ein Chaos, welches ihn zu vernichten versuchte. Seungmin musste sich am Kommodenschrank festgehalten. Hyunjin gesellte sich zu ihm. „Willst du dein Zimmer sehen? Ich helfe dir mit den Koffern, okay?", bot sein Cousin an. „Das brauchst du nicht", sagte Seungmin leise, während er sich langsam die Hände in seine Hosentasche steckte. Ein typisches Verhalten, wenn er Angst bekam. So versteckte er einen Teil von sich „Sicher? Sieht aber schwer aus", erwiderte Hyunjin und sah auf Seungmins Gepäck im Flur, auf welches sein Cousin zu lief. „Passt, danke", kam es leise von Seungmin, nahm den Koffer in seinen Hand. „Kannst du mir zeigen, wo ich hin muss?", fragte er. 

Hyunjin stieg die Treppen nach oben. „Dann komm!" Er wartete oben lächelnd auf den rothaarigen Jungen, der wie ein Häufchen Elend die Treppe hinauflief. Schon die ganze Zeit hatte Hyunjin das Gefühl, dass etwas mit Seungmin nicht stimmte. Er war so in sich gekehrt und redet kaum, sah so aus, als würde er mit tiefer Schüchternheit zu kämpfen. Seine ängstliche Körperhaltung verriet ihm das. Hayoon hatte ihm erzählt, dass Seungmin keine Freund hatte. Das war wirklich traurig. Dabei hatte Hyunjin ihn als wirklich netten Jungen in Erinnerungen. Früher haben sie so viel Spaß gemeinsame gehabt, machten ständig die Gegend unsicher und lachten, bis ihre Bäuche wehtaten. Vor allem die vielen Male, wo sie sich verkleidet haben und in die Rolle von Rittern und Piraten schlüpften, behielt Hyunjin wie ein Schatz in seinem Herzen. Oder als sie älter wurden, die Welt der Videospiele für sich entdeckt hatten. Seungmin hatte ihn so oft geschlagen, worauf er dann immer so ein freudiges Grinsen auf seinem Gesicht hatte. „Sieh es ein, Hyunjin! Du bist niemals so gut wie ich ". Dann kitzelte Hyunjin Seungmin immer durch.

Doch dann hörten die viele Treffen zwischen den beider abrupt auf. Seungmin hatte immer eine andere Ausrede parat, die er ihm vorwarf, wenn er nach einem Treffen fragte. Hyunjin versuchte es weiter, dachte an ihre Kindheit, aber nach dem Seungmin nicht mal mehr ans Telefon ging, hörten die Versuche auf. Sein Cousin lies ihn nicht mehr in sein Leben und wenn er das so wollte, dann akzeptierte er das. Seungmin mied alle Familienfeiern. Neujahr, Chuseok, Geburtstage. Hyunjin fragte trotzdem über seinen Cousin nach, wenn Hayoon alleine zu den Hwangs kam. Im Inneren vermisste Hyunjin ihn und hoffte, dass er seinen Cousin sah. Jetzt war es endlich passiert und er hatte ihn nach so eine langer Zeit wieder gesehen, doch alles was er von Seungmin kannte, war weggewaschen. Der Junge mit dem dunkelrotengefärbten Haar war eine traurige Hülle von sich selbst.