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Nachdem Chan seine wahre Identität verraten hatte, musste Seungmin erstmal tief einatmen. Er war von Parasiten befallen. Parasiten, die mit ihm kommunizieren konnten. „Ich weiß, dass es schwer zu verkraften ist", sagte Jisung leise und setzte sich neben Seungmin hin. „Das ist auch der Grund, wieso wir das Tortare nicht verlassen können. Wir sind noch nicht voll entwickelt." Die Vorstellung, dass Seungmin nicht mehr alleine in seinem Kopf war, fand er widerlich, aber er spürte keine Angst. Sein Herz schlug ganz normal, die Atmung ebenfalls im normalen Rhythmus. „Ihr habt meine Angst geblockt, oder?" Es war nicht normal keine Angst zu spüren, wenn man wusste, dass man von Parasiten befallen war, die von seinem Inneren lebten. Jisung nickte. „Wir wollten in Ruhe mit dir reden können. Keine Sorge, wir töten dich nicht", sagte Jisung in einer ruhigen Stimmlage. „Wir leben nur mit dir-"

„Und macht mich krank", sagte Seungmin ernst. Felix setzte sich ebenfalls hin. „Chan versucht einen Weg zu finden, damit wir beide miteinander leben können." Der rothaarige Junge nahm Seungmins Hand kurz in seine. Versuchten die Parasiten ihn gerade umzustimmen? Er schaute ihn die glühende Augen von Felix und Jisung, spürte zum ersten Mal, dass er hier gar nicht sein wollte. Er fühlte sich hintergangen. Sie haben ihn von Anfang an belogen. Anstatt Angst spürte er Wut auf die Parasiten. „Miteinander zu leben?! Ihr habt mich angelogen!" Er wollte aufstehen, doch wurde von Felix zurück gehalten. Jeongin kam zu den dreien und schenkte Seungmin ein trauriges Lächeln. „Denkst du, du würdest Zeit mit uns verbringen wollen, wenn wir gesagt hätten, dass wir Parasiten sind?" Nein, das würde Seungmin nicht. „Siehst du?", sagte Jeongin bitter und trat zurück. „Wie ist das hier überhaupt möglich? Wieso sehe ich das alles?" Jetzt setzte sich Minho neben ihm hin. „Chan hat in deinen Gehirn rumgepfuscht, damit du dir das hier vorstellen kannst. Dass du uns vorstellen kannst. Dass du denkt, du könntest mit einem Portal hier her kommen." Seungmin wollte gehen. Er wollte nicht länger mit den Parasiten in seinem Kopf reden. Sie wollten ihn nur schaden. Er riss sich von Felix los und stand auf. „Bitte geh nicht", drang Chans Stimme sanft in sein Ohr. Seungmin hielt inne. Wieso schaffte es Chan immer ihn umzustimmen? Er war doch nur ein verdammter Parasit! 

Er spürte Chans Körper an seinen Rücken. Sanft umschlang er ihn von hinten und legte den Kopf auf Seungmins Schulter. „Wir brauchen uns gegenseitig. Ich sehe doch, dass du alleine bist. Dass es dir schlecht geht. Ich konnte keine Spur von Dopamin in deinem Gehirn fühlen, als ich dein Gehirn erkundigt habe. Erst als ich dich uns als Menschen vorstellen gelassen und wir zusammen Zeit verbracht haben, konnte ich es fühlen. Wir sind deine Freunde, auch wenn wir Parasiten sind. Vergiss auch nicht, dass ich dich liebe." Chan küsste liebevoll seinen Hinterkopf und kuschelte sich an Seungmin. „Wir hatten doch eine sehr schöne Zeit zusammen. Ich konnte spüren, wie glücklich du warst, als ich dich geküsst hab. Das hat nicht nur dich glücklich gemacht, sondern mich auch. Parasiten haben zwar keine Gefühle, aber dank dir haben wir alle gelernt, was es heißt zu fühlen. Du hast mir gezeigt, wie es sich anfühlt, jemanden zu lieben." Chans Stimme so weich und zart. Seungmins Wut verpuffte langsam. Wie konnte er auf jemanden wie Chan so böse sein? Er hatte Recht. Seungmins Leben war gefüttert mit Trauer und Dunkelheit und sein einziger Lichtblick war die gemeinsame Zeit mit den Parasiten.

„Aber wenn du jetzt aufwachst, dann wird der Arzt uns mit dem Gift töten. Wir wollen nicht sterben, Seungmin." Die Lichter der Parasiten wechselten sich zu einem strahlenden Blau. Traurige Blicke überall. „Ihr macht mich krank....", flüsterte Seungmin bitter. Würde Chan und die anderen nur Menschen sein. Nichts sehnlichster wünschte er sich im Moment. Dann würden die schrecklichen Nebeneffekte aufhören, die von den Parasiten ausgelöst wurden. Dann könnten sie zusammen etwas unternehmen. Ins Kino gehen oder zusammen Eis essen anstatt sie sich von seinem Gehirn zu ernähren und ihn zum Bluten zu bringen. Er würde sie wirklich in die Arme nehmen können und Chan wirklich küssen können. Seungmin wurde traurig. Chan lebte schon so lange in Seungmins Gehirn, dass er spüren konnte, wann er traurig wurde und wann glücklich. Gerade spürte er Trauer. „Was ist los?", fragte Chan vorsichtig. Seungmin lies den Kopf senken. „Ich wünschte ihr wärt Menschen, dann könnten wir wirkliche Freunde sein."

Changbin stand auf und klopfte auf Seungmins Schulter. „Wir sind Freunde, Seungmin. Auch wenn wir uns nur in deinem Kopf treffen können. Wir lassen dich nicht alleine." Seungmin dachte nach. „Und bald wirst du nicht mehr so viel Schmerzen erleiden müssen. Ich nehme mir nur so viel von deinem Gehirn wie ich brauche und versuche dir so wenig wie möglich zu schaden. Wir finden schon einen Weg", sagte Chan sanft. Noch immer hielt er ihn liebevoll in den Armen. „Woher kann ich mir sicher sein, dass du mich nicht wieder anlügst?!" Das Blau der Parasiten glühte förmlich. Sie wollten ihn nicht anlügen, aber es war lebensnotwendig gewesen. „Weil ich dich schon längst hätte töten könnte. Ich hätte dein Gehirn so stark beschädigen können, dass es aufhört zu funktionieren. Anders als die meisten Parasiten, kann ich meinen Wirt töten." Wenn das stimmte, dann hatte Chan Seungmin wirklich lieb. Er erinnerte sich an sein rosa Licht, welches Liebe und Zuneigung ausstrahlte. 

„Was kann ich machen?"

„Schlaf' für eine Weile. Dann sehen wir weiter, okay? Jetzt ist es aber zu gefährlich aufzuwachen."

Tortare (Seungchan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt