Sankt Martin

Part 6

Nach gestern brauchte ich was fluffiges und leichtes zum Schreiben ...
Ich hoffe, ich kann euch den Abend mit dem Kapitel ein wenig versüßen ...

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„Wieso guckst du denn jetzt wie ein Auto?"
Der Lockenkopf musterte ihn sichtlich amüsiert und wischte mit den Fingern ein wenig Sahne vom Tassenrand.
„Deine ... Schwester?"
Gemma war die focking Schwester??
„Ja? Was dachtest du denn?"
Musste der sich jetzt die Sahne vom Finger lecken?
„Ääh ... deine Freundin?", stammelte er abgelenkt.
„Gemma? Meine Freundin? Ewww! Niemals!", protestierte Harry lachend und schüttelte wild den Kopf.

„Ja, ihr seid so süß miteinander umgegangen, da dachte ich ..."
„Ich bin zwar ein großer Game of Thrones -Fan Louis, aber sowas ist dann doch nicht meins!"
„Du bist bescheuert ...", nuschelte er verlegen.
"Pff ... Aber nein, keine Freundin. Single as a Pringle ..."
Harry sah gerade einfach viel zu süß aus. Hatte der ihm gerade echt kurz die Zunge rausgestreckt? Beim Lachen verzog der die Nase, was niedliche Fältchen machte.
Ob der das wusste?

So wirklich konnte er den Blick nicht von dem hübschen Mann abwenden. Der Feuerschein tanzte über dessen Haut und tauchte sie in einen sanften Rotton. Dabei sahen dessen Wangen so unendlich weich aus. Er wollte sie am liebsten berühren um sich davon zu überzeugen.

Louis wickelte sich etwas mehr in die warme Wolldecke und nippte an dem heißen Schokogetränk, um sich abzulenken.
„Danke nochmal."
Er hob die Tasse.
„Keine Ursache. Nachdem dein Abend nicht ganz so ideal verlaufen ist, dachte ich, etwas Alkohol könnte helfen."
Louis rollte mit den Augen. An dieses Desaster wollte er nicht erinnert werden.
„Ja ... Das war nix. In Zukunft lasse ich wieder die Finger von solchen Apps. Da kommt meist nichts Sinnvolles bei rum ..."
„Du sagst es. Ich hab's noch nie ausprobiert, zu viel Negatives gehört. Ich glaub', beim Daten bin ich altmodisch."

„Du liest also lieber Kontaktanzeigen in Zeitungen?"
Louis wackelte belustigt mit den Augenbrauen. Vermutlich machte der Alkohol ihn mutig. Wenn er Harry schon nicht haben konnte, dann zumindest ein bisschen Spaß haben. Gegen ein bisschen schäkern sprach doch nichts?
Da war es wieder, dieses tiefe, herzliche Lachen, dass ihm zuverlässig eine wohlige Gänsehaut bescherte. Vielleicht lag es aber auch an der ganzen Atmosphäre gerade.

„Nein, Louis. Ich spreche die Menschen, die mir gefallen lieber an, rette sie vor komischen Situationen und teile meine Decke mit ihnen!"
„Oh ...", mehr brachte er nicht raus. Harrys angenehm tiefe Stimme nahm ihn viel zu sehr ein. Oder dessen eindringlicher Blick.
Grün!
Diese wunderschönen Augen waren grün! Grün mit ein paar dunkleren Arealen, wenn er das im flackernden Licht richtig sah. Sie passend wunderbar zu der schokobraunen Locke, welche sich aus dem Dutt gelöst hatte.

Himmel wer würde bei diesem perfekten Mann nein sagen, wenn der seine Sankt Martins-Nummer abzog? Damit konnte der sicher jede Frau um den Finger wickeln.
„Das kommt bestimmt gut an ...", murmelte er leise.
Bei ihm würde das definitiv sehr gut ankommen. Sein Magen sollte gefälligst aufhören wie verrückt zu kribbeln.
„Weiß nicht? Tut es das? Sag du's mir?"
Harry legte den Kopf schief und musterte ihn interessiert. 

„Äh ...", stammelte er nervös.
Was war das denn? Sein Herz machte einen aufgeregten Hüpfer, den sein Gehirn direkt wieder versuchte auszubremsen. Das hatte jetzt nicht schneller zu schlagen und irgendwelche Schmetterlinge aufzuscheuchen. Flasche Hoffnungen hatte er sich für heute genug gemacht.
„Hunger?"
„W-was?"
So schnell kam sein Gehirn dem Themenwechsel nicht hinterher.
„Ob du was essen möchtest? Ich hol' uns was! Süß oder deftig?"
„Ähm ... süß? Aber Harry, du musst nicht ..."
Weiter kam er nicht, den der Lockenkopf war bereits aufgesprungen und stellte seine halbvolle Tasse vorsichtig auf den Strohballen.
„Ich weiß. Aber ich möchte gerne, Lou! Passt du auf meinen Platz auf? Der ist sicher heiß begehrt!" Der Lockenkopf zwinkerte ihn an und verschwand zwischen den Menschen.