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Louis stöhnte innerlich.
Gemma hatte sich nach dem kurzen Gespräch verabschiedet und wollte nach ihrem Freund sehen. Ihn fragen, ob der noch Lust hatte, sich kurz zu treffen. Dabei hatte sie allerdings so komisch geschaut. Ob sie das nur aus Höflichkeit angeboten hatte? Aber das Gefühl hatte sie ihm nicht gegeben und nichts läge ihm ferner, als deren Zweisamkeit stören zu wollen. Er hatte sich doch lediglich bedanken wollen.
Louis rieb sich an den Armen. Seit eben waren auch schon wieder fünfzehn Minuten vergangen. Ihm war vorhin schon schweinekalt gewesen, mittlerweile konnte er ein Zittern nicht mehr unterdrücken.Er brauchte entweder etwas Warmes zu trinken und einen Platz am Feuer, oder ein Uber nach Hause. Unschlüssig ließ er seinen Blick über die Szenerie schweifen. Eigentlich hätte er schon noch Lust auf was zu Trinken. Hunger hatte er auch. Aber alleine? Louis kam sich an seinem Tisch schon wie ein Aussätziger vor. Da am Feuer saßen nur Familien, Grüppchen und Pärchen. Ne, das wollte er sich nicht antun.
Seine Wahl fiel auf das Uber. Auch wenn es peinlich werden würde, noch vor zwanzig Uhr wieder daheim aufzuschlagen, nachdem er seinen Eltern großkotzig mitgeteilt hatte, dass es sehr spät werden würde. Sein Vater hatte ihm wissend zugezwinkert. Gleich würde der ihm mitleidig zunicken. Vermutlich würde seine Mutter das mitbekommen und dem eine Predigt halten, dass sein Verhalten dem Sohn gegenüber unsensibel war. Oh und dann würde er noch einen Vortrag über Dating-Apps bekommen. Sowas war Lottie letztens passiert, also ja ... er freute sich auf gleich - nicht. Niall musste er das ja auch noch beichten. Der würde ihn auslachen. Nicht, weil es nicht geklappt, Gott bewahre. Das würde Niall niemals tun. Er würde ihn damit aufziehen, dass er sich vor Ort niemanden gesucht hatte.
Louis steckte sein Handy ein, schnappte sich die Martinsgans samt der leeren Glühweintasse und machte sich auf, das Pfand zurückzugeben.
Versetzt zu werden war halt beschissen. Dass die Eltern das mitbekamen, war erbärmlich. Jetzt aber noch auf ehemalige Klassenkameraden zu treffen, welche schon damals nicht die hellsten Kerzen auf der Torte waren, toppte das Ganze noch.
Es war nicht so, dass er mit dieser Clique viel zu tun gehabt hatte. Sie hatten halt Koexistiert. Aktiv waren sie nicht auf ihn zugekommen, aber wann immer sich denen die Möglichkeit geboten hatte, hatte ihm der ein oder andere einen dummen Spruch gedrückt. Vor allem nach seinem Outing, aber auch schon vorher.Sie hatten halt sparen müssen, bei so vielen Kindern. Deshalb war seine Familie noch lang nicht asozial. Seine Eltern waren keine Sozialschmarotzer. Die hatten immer hart gearbeitet und ihm Bescheidenheit vorgelebt. Für ihn war es normal, dass man zusammen hielt und sich gegenseitig achtete. Er brauchte nicht die neusten Adidas-Schuhe oder die teuersten Handys. Große Sprünge waren halt nicht drin. Es hatte wehgetan, sowas zu hören, auch wenn er da immer drüber gestanden hatte. Denen einfach keine Plattform gegeben hatte. Das war schwer, aber mithilfe seiner Freunde hatte er das geschafft.
„Lewis! Du hier? Na, wie geht's dir, Kumpel?"
„Nimm deine Griffel da weg, Matt", fuhr er den Kurzhaarigen an, als der ihm kumpelhaft den Arm um die Schulter legte. Wie viel hatte der denn schon gesoffen? Dessen Atemluft alleine reichte, um seinen eigenen Promillegehalt in die Höhe zu treiben. Louis drehte den Kopf entschieden zur Seite und versuchte Abstand zwischen sie zu bringen. Die anderen waren auch nicht mehr so ganz standfest.
„Ich hab nur gefragt, wie es dir geht!"
„Und ich hab kein Interesse an einem Gespräch. Ich bin nicht dein Kumpel."
„Freundlich wie eh und je, Tomlinson. Damit bringt man es nicht weit im Leben ..."
„Ach, bist du deshalb noch mit deinem Zirkus hier unterwegs?", gab er spitz zurück.
Er wollte einfach nur die scheiß Tasse abgeben und seine Ruhe haben.„Oho, Lewis! Immer noch die große Klappe von früher!"
„Das ist auch das Einzige, was an dem groß ist!"
Caleb grinste überlegen. Dessen Augen wirkten auch schon ganz glasig.
Abstoßender Typ.
„Uhhh!!!"
Matt und Caleb gaben sich ein High-Five.
„Spannend, dass du weißt, was an mir alles groß ist und was nicht ... Muss dich ja brennend interessieren, wenn du extra andere fragst ..."
Wenn der meinte unter die Gürtellinie zu müssen, dann bekam der das zurück. Louis kniff die Augen zusammen und legte den Kopf schief.
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Sankt Martin
FanfictionLouis ist dreiundzwanzig, studiert und ist ein hoffnungsloser Romantiker. Die große Liebe hat er bisher nicht gefunden. Stattdessen genießt er sein Studentenleben in vollen zügen. Zumindest, bis er mitte November ein verlängertes Wochenende daheim...