26. Erkenntnis?

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Basti P.O.V

Ich nahm noch einen großen Schluck aus der Flasche, wodurch mir schlagartig schlecht wurde. Ich lief ins Bad, welches zum Glück nicht weit von meinem Zimmer entfernt war. Ich übergab mich sofort ins Klo. Ich wollte aufstehen, doch mir wurde extrem schwindelig & mir fehlte einfach die Kraft dazu. Noch nie fühlte ich mich so zerstört. Wieso musste ich auch so ein schlechter Freund sein? Ich hätte ihn jetzt am liebsten in den Arm genommen, ihm Halt gegeben, ihm versprochen, dass alles wieder gut werden würde. Ich hatte mich noch nie wegen einer Person so schlecht gefühlt. Er bedeutete mir verdammt viel. Zu viel. Ich vermisste ihn Tag & Nacht & wünschte mir immer wieder, dass er mir schreiben, mich anrufen, oder vor meiner Haustür stehen würde, doch das tat er nicht. Er würde es vielleicht auch nie mehr tun können. Bei diesem Gedanken stiegen mir Tränen in die Augen. Ich wüsste nicht, wie ich mir das je verzeihen könnte. Er war einfach die wichtigste Person in meinem Leben & ich kam mit seinem Verlust nicht klar. Plötzlich hörte ich die Tür ins schloss fallen. Palle war gekommen. Hatte ich ihm nicht gesagt, dass er bei Felix bleiben sollte? Ich raffte mich auf, ging zu ihm & umarmte ihn sofort, da er extrem fertig aussah. Nach einer Weile unterbrach ich die Umarmung, um ihn zu fragen, wieso er schon wieder hier sei.
"Die Ärzte meinten, ich dürfte ihn erst morgen besuchen." Antwortete er darauf mit zittriger Stimme. Es machte ihm wirklich zu schaffen.
"Weißt du, ob er es überstanden hat?" Fragte ich leise. Ich hatte Angst vor der Antwort.
"Er ist noch nicht aufgewacht, doch er lebt." Entgegnete palle mit einem leichten grinsen.
"Gut." Flüsterte ich kaum hörbar, doch er hörte es. Er nahm dieses mal mich in den Arm. Ob er wusste, dass es meine schuld gewesen war?
Plötzlich schossen mir unzählige Erinnerungen mit Felix durch den Kopf & ich begann zu weinen, was Paluten natürlich merkte. Er drückte mich fester & sagte, dass das wieder gut werde, doch man hörte ihm an, dass er sich dabei selbst nicht sicher war. Aufeinmal wurde mir klar, was geschehen war, wieso mich das so fertig machte.
"Ich glaube, ich habe mich in Felix verliebt." Sagte ich dann, ohne vorher zu überlegen. Paluten schaute mir in die Augen, lächelte kurz & umarmte mich wieder. Was sollte das jetzt bedeuten?!
"Glauben ist nicht wissen. Lass es dir besser nochmal durch den Kopf gehen." Erklärte er dann & ging in sein Zimmer. Ich machte mich ebenfalls auf den weg in meines.
"Ruh' dich aus, du siehst echt fertig aus." Schrie er mir dann noch hinterher. Er hatte recht, ich sollte mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen & mich ausruhen. Aber selbst wenn ich ihn lieben würde, könnte ich es ihm doch eh nie sagen oder? Er wollte nichts mehr von mir wissen.

Felix P.O.V

Ich hatte die ganze Zeit geschlafen. Mittlerweile war es schon wieder hell, doch die Situation kam mir noch immer so surreal vor. Seit Stunden musste ich aufs Klo, doch ich spürte, dass meinem Körper eine Menge Blut fehlte. Ich konnte gerade so meine Augen aufhalten, an aufstehen war nicht zu denken. Doch ich strengte mich an & raffte mich schließlich auf. Ich musste das stählerne Gestell an dem der Katheter hing neben mir herziehen, was alles noch ein mal erschwerte. Manchmal blieb ich mit dem Plastikschlauch, der in meinem Arm steckte, irgendwo hängen & mich durchfuhr ein stechender Schmerz. Als ich endlich fertig war blickte ich noch in den Badezimmerspiegel. Ich war kreidebleich, glasige Augen, trockene zerrissene Lippen. Ich konnte nicht ruhig auf einer Stelle stehen bleiben, ich taumelte hin & her. Mein Körper war am Ende.
Ich legte mich wieder ins Bett & sah auf meinen Verband. Der Schmerz ließ langsam etwas nach. Die Tür öffnete sich & eine Ärztin trat hinein. Sie checkte mich kurz ab & verließ dann das Zimmer, um jemanden reinzubitten. Paluten. Er sah ziemlich fertig aus. Er kam auf mich zu, zog mich zu sich & nahm mich in den Arm, er bemühte sich dabei sehr, mir nicht weh zu tun. Er dachte vermutlich, ich wäre zerbrechlich. Wir verharrten so eine Weile & als er sich löste, sah er sofort auf meinen Verband.
"Versuch das bitte nie wieder." Sagte er in einem flehenden Ton. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, ob ich ihm das versprechen konnte. Doch ich tat es, damit er sich keine Sorgen mehr machen musste. Vielleicht würde die Therapie ja wirklich helfen.
"Ich habe bei dir Zuhause alles aufgeräumt, als du hier warst." hauchte er nach einem Räuspern.
"Das ganze Blut am Boden, du weißt schon..", fügte er hinzu, nachdem ich nichts gesagt hatte.
"Danke, palle." Antwortete ich & zog ihn erneut in eine Umarmung. Ich war ihm wirklich so unglaublich dankbar für alles.

Rewilz FF - Sometimes, I miss you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt