Rewilz FF - Sometimes, I miss you.

19. Akzeptanz

***Gegenwart***

"Was hast du gemacht, um dich abzulenken?", fragt Valerie bestürzt.
"Tagelang durchfeiern.", antworte ich. Valerie sieht mich überrascht an.
"So kenn ich dich gar nicht."
"So bin auch eigentlich nicht, aber damals war's 'ne halbwegs gute Ablenkung."

***Zeitsprung***

Felix P.O.V

Ich wachte mitten in der Nacht auf, schweiß gebadet. Mein Puls raste, meine Augen waren weit aufgerissen. Ich schnellte auf & tastete im Dunkeln nach dem Lichtschalter. Endlich fand ich ihn, drückte ihn & kniff meine Augen zusammen, das grelle Licht brannte. Mein Brustkorb vibrierte, ich warf mich zurück in mein Kissen. Es war 3:04 Uhr Morgens. Ich hatte offensichtlich einen Albtraum gehabt, doch obwohl er mich sogar aufgeweckt hatte, erinnerte ich mich nicht mehr an seinen Inhalt. Irgendwas mit Basti.
Mein Herz schmerzte. Hellwach warf ich die Bettdecke von mir & stand auf. Was sollte ich tun? An schlafen war nicht mehr zu denken. Er fehlte mir so sehr. Ich musste mit jemandem reden. Sollte ich Palle anrufen? Er hatte gesagt, dass ich mich jederzeit bei ihm melden könne, wenn etwas wäre. Hoffentlich hatte er das nicht nur so gesagt.
Unschlüssig stand ich mitten im Raum & starrte mein Smartphone an. Ach, einen Versuch war es wert. Kurzerhand griff ich zu meinem Handy & rief ihn an. Er war sogar noch wach.
"Ey Felix, was gibt's denn?", fragte er hörbar überrascht.
"Hey Palle, ich weiß, es ist mitten in der Nacht, aber ich brauch' grad jemaden zum reden.", stammelte ich benommen. Die Bilder des Traumes kamen wieder hoch, flogen durch meinen Kopf, ließen meine Knie zittern.
"Klar, ich fahr so in 10 Minuten los, bis gleich." & schon legte er auf. Ich hatte noch etwas Zeit. Entkräftet schlurfte ich ins Bad, zog meine Boxer aus & stellte mich unter den Duschkopf. Ich drehte das eiskalte Wasser voll auf, es brannte auf der Haut, doch es hielte mich aus meinem Halbschlaf heraus.
Ich ging zurück in mein Zimmer & zog mir was neues an. Auf dem Weg in's Wohnzimmer zündete ich mir eine Kippe an & schon klingelte es an der Tür.

Rewi P.O.V

Das Knallen der Tür riss mich aus dem Schlaf. Wie spät war es? Es war noch komplett dunkel draußen, warum verließ Palle um diese Uhrzeit die Wohnung? In meinem Kopf drehte sich alles, ich konnte nur im Schlaf vor den Gedanken an Felix fliehen. Doch jetzt war ich wach, hellwach & an Schlaf war nicht mehr zu denken. Mühsam raffte ich mich auf. Die Bilder in meinem Kopf ließen mich zittern. Felix, wie er mich mit leeren glasigen Augen anschaut. Ich, wie ich ihn am Boden zerstört anbettle, seine Meinung zu ändern. Felix, wie er im Haus verschwindet & nicht auf mein Schreien reagiert.
Ich versuchte das alles zu vergessen, doch dafür war es noch zu früh. Als erstes musste ich es wohl akzeptieren. Hinnehmen, was er getan hatte, verstehen würde ich es wohl nie.
Ich öffnete ein Fenster & sah in den kalten dunkelblauen Himmel hinauf. Er fehlte mir.