24. Schuldgefühle

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Felix P.O.V

Ich hörte noch ein lautes knallen & ein schreien, doch es wurde immer leiser & dann wurde alles komplett schwarz. Ich war mir sicher, dass das das Ende war..

Basti P.O.V

Seit der Begegnung mit Felix verließ ich mein Zimmer nur noch um auf die Toilette zu gehen, oder etwas zu essen. Ich fühlte mich so unglaublich leer ohne ihn. Ich vermisste ihn so sehr. Ich hörte, dass die Tür zugeknallt wurde, insgeheim hoffte ich, dass es Felix wäre, der mir sagen würde, dass alles wieder gut sei & er auch nicht ohne mich könne, doch mir war eh klar, dass es nur Palle war, der die Wohnung verlassen hatte. Ich schaute mir, wie jeden Tag, alte Bilder mit Felix an. Die Erinnerung schmerzte, ich wollte nicht, dass diese schöne Zeit endete. Es tat so unglaublich weh. Es war ein durchgehender Schmerz, ein Stechen im Herzen, das mich unglaublich leiden ließ. Ich grinste, da wir beide so wunschlos glücklich waren, einfach, weil wir uns hatten. Ich wünschte mir so sehr, dass er mir schreiben, oder mich anrufen würde, doch ich musste wohl akzeptieren, dass das nicht geschehen würde.
"Das ist vorbei" schoss mir durch den Kopf & schon liefen mir Tränen die Wangen runter. Was war nur los mit mir? Ich kuschelte mich in meine Decke ein & versuchte zu schlafen, doch es gelang mir nicht. Ich wälzte mich gefühlte 800 mal, doch Felix ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Einige Stunden später klingelte mein Handy lautstark. Ich hatte zwar nicht geschlafen, aber müde war ich mittlerweile trotzdem, also suchte ich im dunkeln nach meinem Handy & ging, ohne vorher nachgesehen zu haben, wer es war, ran.
"Rewi?" Fragte mich eine mir sehr bekannte stimme. Paluten. Er klang hektisch, angespannt, schon fast so, als würde er gleich einen Herzinfarkt erleiden.
"Ja?" Antwortete ich etwas müde. Wieso rief er mich jetzt an? Hatte er wieder zu viel getrunken, scheiße gebaut & wollte, dass ich ihn abhole oder was?
"Felix liegt im Krankenhaus.", teilte er mir knapp mit. Auf der anderen Leitung war ein Schluchzen zu hören. Ich wusste nicht, was ich sagen oder wie ich reagieren sollte.
"Wieso?", Fragte ich dann knapp. Mein Herzschlag beschleunigte sich schlagartig.
"Er wollte sich umbringen. Er kommt vielleicht nicht durch.", presste er heraus. Man hörte, dass er weinte. Auch ich begann zu weinen, fast wie von selbst, mein Körper tat es einfach. Die Tränen flossen meine Gesicht hinunter & drückten sich zwischen meine Haut & das Handydisplay, die warme salzige Flüssigkeit brannte auf meinen Wangen. Mich durchzuckten millionen Gedanken, doch ich wusste einfach nicht was ich tun sollte.
"Bleib bei ihm. Ich denke, er braucht dich, wenn er aufwacht.", stotterte ich dann kurz unter Tränen.
"Ist okay." Antwortete er knapp & legte auf. Ich ließ mich zurück in mein Bett fallen & ließ mir nochmal alles durch den Kopf gehen. Ich dachte kurz, dass es wegen Katja hätte sein können, doch diesen Gedanken verwarf ich schnell wieder. Er hatte soweit ich wusste mit niemandem außer mir irgendwelche Probleme.
"Es war wegen mir." durchfuhr es mich. Mein Herz blieb für einige Sekunden stehen. Es konnte doch eigentlich nur wegen mir sein...oder? Ich wollte es nicht wahrhaben, also suchte ich nach weiteren Gründen, doch mir fiel kein einziger ein. Ich hätte ihn gerne besucht, doch das konnte ich einfach nicht. Diese Schuldgefühle zerissen mich. Als ich dann realisierte, dass es nur wegen mir hätte sein können, bekam ich für kurze Zeit keine Luft mehr. Ich war so ein unglaublich schlechter Freund. Ich hatte es gar nicht verdient, ihn eine Zeit lang meinen besten Freund nennen zu dürfen. Ich wusste nicht mehr weiter. Ich merkte, dass sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich wollte nicht schon wieder weinen, doch als ich aufstehen wollte, brach ich zusammen & sackte zu Boden. Ich begann zu schluchzen & zu schreien. Ich war so sauer auf mich. Was, wenn er tot ist? Ich würde ihn nie wieder sehen & ich hätte mich nicht einmal von ihm verabschieden können. Wäre ich nicht so ein schlechter Freund gewesen, hätte er das nicht getan. "Fuck!" Schrie ich unter Tränen & versuchte mich aufzuraffen, doch ich sackte erneut zu Boden & fing an stärker zu weinen. Ich war so wütend auf mich. Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, ging ich in die Küche & holte mir eine Flasche Vodka aus dem Wandschrank. Ich öffnete sie & nahm sofort einen großen Schluck, woraufhin ich mein Gesicht verzog. Natürlich war Alkohol keine dauerhafte Lösung, doch gerade brauchte ich das einfach. Ich ging zurück in mein Zimmer & holte mir einen Pulli, den Felix mal bei mir vergessen hatte. Er roch so schön nach ihm. Ich zog den Geruch in meine Nase & fing direkt an zu grinsen, doch nur Sekunden später verwandelte sich dieses in Tränen. Ohne ihn fehlt einfach etwas & wenn er tot ist, dann fühle ich mich nicht mehr vollständig, nicht mehr lebendig. Ich nahm erneut einen Schluck. Ich brauchte ihn, doch nur ich war an all dem schuld. "Verzeih mir" Flüsterte ich schluchzend & exte die halbe Flasche.

Rewilz FF - Sometimes, I miss you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt