Felix P.O.V
Ich sah den Zettel & las ihn natürlich. Der letzte Satz brachte mich zuerst zum lachen, doch dann schmerzte es, weil mir klar wurde, dass er nie so für mich empfinden würde wie ich für ihn.
Ich seufzte & vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Er war wieder bei Lena. Die schöne Zeit war vorbei, die Realität holte mich wieder ein & ich verkraftete das im Moment nicht.
Ich ging mit schnellen Schritten ins Bad, überlegte nicht lange, griff nach der Klinge & schnitt so tief ich konnte. Meine Tränen tropften auf die offenen Wunden, das Brennen tat gut. Ich kniff die Augen zusammen, lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Ich hielt mit meiner rechten Hand mein aufgeschnittenes linkes Handgelenk.
Ich hatte sehr tief geschnitten, das Blut floß den Abfluss hinunter & meine Gefühle kochten über. Noch ein Schnitt. Noch einer. & ein letzter.
Die Tränen versperrten mir die Sicht, ich wischte einmal quer über mein Gesicht. Als ich in den Spiegel sah, bemerkte ich erst die Blutspur, die jetzt mein Gesicht verzierte. Mein Blick war leer. Ich war leer.
Zitternd legte ich die Klinge zurück. Ich hatte keine Kraft, um das Waschbecken sauber zu machen oder das mittlerweile getrocknete Blut aus meinem Gesicht zu entfernen.
Ich schlurfte wieder in mein Zimmer & schmiss mich auf's Bett. Ich lag auf dem Bauch, starrte meinen Schreibtisch an & ließ das Blut, das aus den Wunden floss, einfach auf den Boden tropfen.
Ich war da in etwas hineingeraten, aus dem ich nicht mehr so einfach herauskommen würde.
Ich schloss die Augen, versuchte, nicht an Basti zu denken. Natürlich scheiterte ich.
Die Türklingel lies mich zusammenzucken. Basti konnte das nicht sein. Oder doch...? Vielleicht hatte er Streit mit Lena gehabt? Dieser Gedanke beflügelte mich so sehr, dass ich ohne nachzudenken aufstand & zur Tür ging. Als ich sie öffnete stand mir jedoch nicht Basti gegenüber.
"Paluten?", fragte ich überrascht. Was wollte er denn hier?
Er sah mich schief an. "Was hast du da im Gesicht?", fragte er sichtlich verwirrt.
Ich fuhr innerlich zusammen. Fuck. Das Blut. Mir stand förmlich das Geständnis "Ja, ich ritze mich" auf der Stirn. Mir wurde abwechselnd heiß & kalt. Mich durchströmten tausend Gedanken. Wie sollte ich das bitte erklären? "Das ist Wein. "Bin auf Ketchup eingeschlafen." "Hatte während dem schlafen Nasenbluten." Die letzte Ausrede lies ich mir sogar ernsthaft mehrmals durch den Kopf gehen. Vielleicht hätte sie sogar geklappt, doch ich musst einfach mit jemandem reden.
"FELIX?", rief Paluten schon fast & fuchtelte mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum. Ich schreckte auf.
"Komm erstmal rein.", murmelte ich. Er nickte & betrat die Wohnung.
Wir setzten uns auf die Couch. Ich war oben ohne, also war es nicht sonderlich schwer, die klaffenden Wunden zu sehen. Paluten warf mir einen geschockten Blick zu.
"Felix...", stammelte er überfordert.
"Paluten, wir können gerne über das alles reden, ich hab nur eine Bitte: Egal, was passiert, erzähl's nicht Basti!"
Paluten sagte nichts. Er starrte nur mit offenem Mund meinen blutverschmierten Arm an.
Er nickte jedoch schließlich. Er wusste, dass mir das nicht reichte, also fügte er ein "Versprochen.", hinzu.
"Okay...", begann ich. Doch er war anscheinend zu neugierig, denn er unterbrach mich.
"Wieso machst du das, Felix?", fragte er immer noch geschockt.
Sollte ich ihm auch von meinen Gefühlen für Basti erzählen? Ich beschloss, alles auf eine Karte zu setzen, alles oder nichts.
"Ich hab mich in Basti verliebt.", gestand ich. Es fühlte sich überraschend gut an, es endlich auszusprechen. Endlich das zu sagen, was mir klar geworden war.
Paluten's Augen weiteten sich noch mehr.
"Krieg jetzt bloß keinen Herzinfarkt.", bemerkte ich. Er lächelte.
"Sorry, aber das ist grad echt ein bisschen krass.", erklärte er.
"& deswegen verletzt du dich selbst?"
Ich nickte stumm.
"Er liebt Lena. Er hat fast keine Zeit mehr für mich. & Manchmal vermisse ich ihn.", zählte ich niedergeschlagen die Fakten auf.
Paluten nickte verständnisvoll.
"Willst du es ihm nicht sagen?", fragte er.
Ich schüttelte energisch den Kopf. "Niemals, nein. Paluten, du kennst ihn, bevor er schwul wird, entwickle ich eine Abneigung gegen Cini Mini's." Wir lachten. Die Situation war entschärft, ich konnte mich endlich zurücklehnen. Er tat es mir gleich.
"Das muss echt scheiße für dich sein.", stellte er mitfühlend fest.
"Jep.", gab ich knapp zurück. Wir starrten beide nur die Wand an.
"Du musst aber damit aufhören.", forderte er.
Konnte ich das? Nein. Sollte ich ihn in der Hinsicht anlügen? Vermutlich ja, doch ich brachte es nicht über's Herz. Ich war jetzt schon die ganze Zeit ehrlich zu ihm gewesen, warum sollte ich jetzt lügen?
Es war schon verdammt schwer für mich gewesen, ihm das alles anzuvertrauen. Ich war im Moment nicht in der Lage dazu, auch noch Versprechen zu machen.
"Paluten, das ist nicht so einfach. Ich kann nicht einfach aufhören."
Er versuchte nich mal, gegen meine Aussage anzukämpfen. Er nickte nur verständnisvoll & nahm mich in den Arm. "Felix, egal was ist, ich verstehe dich wirklich & bin für dich da." sagte er & ich nickte mit Tränen in den Augen. Ich war ihm so dankbar.***Gegenwart***
Valerie wischt sich eine Träne weg.
Ich sehe sie verwirrt an. "Sorry, aber... Ich versetz mich gerade in deine Lage & du tust mir so Leid, Felix."
Ich lächle nur & nehme sie in den Arm.
"Okay, 'tschuldigung, erzähl einfach weiter. Ich reiß mich zusammen", lächelt sie.
"Okay, also..."
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Rewilz FF - Sometimes, I miss you.
Fiksi PenggemarFelix aka Rotpilz erzählt seiner neu kennen gelernten Bekanntschaft Valerie die lange Geschichte zu seinen Narben am Handgelenk. Sie handelt davon, wie sein damaliger bester Freund Basti aka. Rewi (Rewinside) bereits seit 7 Monaten mit seiner Freun...