Kapitel 25

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Die Busfahrt schien niemals zu Ende zu gehen. Ich saß nun schon seit etwa 3 Stunden in diesem Bus und konnte nichts, als eine graue Landstraße, sehen wenn ich aus dem Fenster blickte. Die ganze Zeit hatte ich dieses Gefühl im Bauch. Dieses eine Gefühl das mir sagte, dass etwas nicht stimmte. Ich fühlte mich nicht gut und mir wurde etwas schummrig. Genau in diesem Moment rief der Busfahrer:
"Wir machen jetzt eine Pause an der nächsten Raststätte. Die Pause dauert 30 Minuten. Wer bis da hin nicht wieder am Bus ist fährt nicht mit."
Am Rastplatz angekommen merkte ich was dieses schummrige Gefühl in mir auslöste. Es war der Hunger. Ich machte mich in das Reiserestaurant, dass sich neber dem Parkplatz befand. Doch schnell bemerkte ich, dass ich kein Geld hatte und legte meine Hand auf meinen knurrenden Magen.
Wie aus dem Nichts kam ein junger Mann, der wahrscheinlich nicht älter als 25 war, zu mir. Halb entsetzt, halb amüsiert meinte er:
"Ach du lieber Gott. Dein Magen knurrt aber ganz schön. Komm ich lade dich zum Mittagessen ein."
Mit einer abwinkenden Handgeste lehnte sich sein Angebot lachend ab. Doch der Mann widersprach:
"Mädchen du kommst jetzt mit etwas essen. Du fällst mir sonst noch vom Fleisch."
Schließlich nahm ich die Einladung dankend an. Mir war klar, dass ich ihn nicht mehr so leicht loswerden würde ohne etwas mit ihm gegessen zu haben.
Im Restaurant bestellte er Spaghetti Bolognese und ich bestellte ein Schnitzel mit Pommes. Ich mochte es nicht besonders Schnitzel zu essen aber es war das Beste was die Speisekarte hergab. Der Mann genoss es sichtlich zusehen, dass es mir schmeckte. Mit einem leichten Lächeln rollte er seine Spaghetti auf seine Gabel und beobachtete mich interessiert. Es kam mir komisch vor mit einem Fremden essen zu gehen. Das fühlte sich nach einem Date an. Schnell wischte ich diese Gedanken aus meinem Kopf, als die Bedienung zum Zahlen kam. Gerade als sie die Frage "zusammen oder getrennt?" stellte, lief mir der Angstschweiß den Nacken hinab. Ich hatte gar kein Geld dabei. Was soll ich tun? Schnell sah ich zu dem Mann der mich nur anlächelte. Er schien den Ernst der Lage nicht zu verstehen. Doch mit einem Zwingern sagte er:
"Ich zahle. Wer lässt denn bitte eine Lady ihr Essen zahlen?"
Ich atmete erleichtert auf. Ich dachte für einen Moment ich hätte mich in gewaltige Schwierigkeiten gebracht.
Als er bezahlt hatte, wir das Restaurant verlassen hatten und gerade über den Parkplatz zu meinem Bus liefen meinte der junge Mann:
"Ich weiß, dass du kein Geld dabei hattest. Ist schon okay."
Peinlich berührt bedankte ich mich trotzdem und stieg zurück in den Bus. Als ich aus dem Fenster sah, sah ich nur wie er mir glücklich hinterher winkte.

So kalt wie der Winter, so schön wie das MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt