Tränen flossen mir über die Wangen. Sie waren heiß und als sie meine Lippen erreichten, schmeckte ich wie salzig sie waren. Laut schluchzte ich und schrie dem Arzt entgegen:
"WIE KONNTEN SIE IHN STERBEN LASSEN??!"
Meine Schreie wurden immer lauter und die Tränen liefen meine Wangen hinab. Zittrig und mit weichen Knien sank ich zu Boden wo ich nun saß und lautstark heulte. Der Arzt ging in Richtung Tür. Im Türrahmen blieb er stehen, drehte sich um und sagte zu Lenox:
"Ich lasse sie mal mit der jungen Dame alleine. Sie soll sich erst einmal beruhigen."
Lenox nickte nur und setzte sich zu mir auf den Boden. Ich drückte meine Hände gegen mein Gesicht und heulte in meine Handflächen. Lenox sagte irgendetwas was ich, aber nicht verstand. Ich spürte nur wie er mich ganz fest umarmte und mir den Rücken rieb. Er war wie eine Schutzhülle, die mich vor allem Schlechten auf dieser Erde zu beschützen schien. Ich fühlte mich wohl. Das erste mal in meinem Leben. So lange hatte ich gedacht es wäre Lenox der nicht gut für mich wäre. Er brachte mich dazu zu rauchen und tat Dinge die einen "schlechten Einfluss" auf mich hatten, aber das war nicht wahr. Er beschütze mich und das wurde mir gerade bewusst. Genau jetzt wo mein Vater gestorben war, 2 Monate nachdem ich Lenox kennen gelernt hatte. Warum hatte ich nur so lange braucht um das heraus zu finden? Lenox legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und sagte leise:
"Lilith, ich weiß, dass du mich nicht willst aber ich komme nicht von dir weg. Du bist eine Droge und ich bin süchtig. Ich will doch eigentlich nicht, dass du so viel durch leiden musst wegen mir. Bitte tu' mir einen gefallen und verliebe dich nicht in mich. Ich bin so kaputt. Du hast so viel mehr verdient als mich. Es tut mir leid. Lilith es tut mir so, so leid."
Ich spürte wie eine Träne von seiner Wange auf mein Sweatshirt tropfte. Ich löste mich aus der Umarmung und stand auf. Ich ging aus dem Raum, auf der Suche nach einem Badezimmer. Als ich es endlich fand betrat ich es und sah in den Spiegel. Ich sah nichts außer einer großen Enttäuschung. Ich konnte nichts richtig tun. Ich konnte meinen Vater nicht vor dem Tod bewahren, ich konnte Lenox keine Liebe geben und war nur ein einziger Haufen voller Verwirrung. Verwirrung über mich selbst und über andere. Mit einem kratzigen Papiertuch aus dem Papiertuchspender wischte ich mein verschmiertes Make Up weg. Entschlossen ging ich zurück ins Krankenzimmer meines Vaters oder eher gesagt meines toten Vaters. Doch im Flur stand Lenox der mein Handgelenk griff und mich mit sich in den Aufzug zog. Im Fahrstuhl drückte er mich gegen die Wand, sodass ich mit meinem Rücken aus Versehen alle Knöpfe drückte. Er betrachte mich von oben und drückte mit seinem Zeigefinger mein Kinn leicht nach oben. Bewundernd meinte er:
"Du bist so schön. Lilith du bist perfekt."
In diesem Moment fühlte ich mich aber alles andere als perfekt. Verschmierter Mascara und geröte Nase vom Heulen. Sehr attraktiv. Doch bevor ich nach denken konnte drückte Lenox seine Lippen auf meine. Ich spürte seinen warmen Atem und seine Hände, die um meine Taille lagen und langsam den Weg hinab zu meinem Hintern suchten. Anders als beim letzten Mal ließ ich es nun einfach geschehen.
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So kalt wie der Winter, so schön wie das Meer
Novela JuvenilDie Geschichte eines jungen Mädchens