Kapitel 17

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Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag alleine im Bett, in dem Ferienhaus von Lenox' Eltern. Ich wusste, dass Lenox und ich uns gestern noch lange geküsst hatten, aber wie war ich ins Bett gekommen? Leicht hob ich die Decke nach oben und sah, dass ich nur noch meinen BH und meine Unterhose an hatte. Ich wollte unbedingt wissen wo Lenox war, aber ich konnte ja schlecht in Unterwäsche durch das Haus seiner Eltern laufen. Wo waren denn überhaupt meine Klamotten hingekommen? Das einzige Kleidungsstück was ich fand war Lenox' Sweater der auf dem Boden neber dem Bett lag. Schnell zog ich ihn mir über. Er war viel zu groß und hing an mir wir ein Kleid, weil Lenox natürlich viel größer als ich war. Barfuß lief ich auf den Dielen in die Küche. Ich blieb im Türrahmen stehen und sah Lenox, nur in Boxershorts bekleidet, am offenen Fenster saß und eine Zigarette rauchte. Er schien über etwas nachdenklich zu sein und sah versunken aus dem Fenster. Als er mitbekam, dass ich aufgewacht war drückte er seine Kippe aus und stand auf. Knochig, dünn und vernarbt stand er halbnackt da. Ich klemmte mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und lief auf ihn zu. Niemand verlor ein Wort. Kurz vor ihm blieb ich stehen und umarmte ihn. Er schien irgendwie verblüfft darüber zu sein, dass ich mich um seinen Bauch klammerte. Zart strich er mir über den Kopf und sagte:
"Ich hab dir nichts getan. Du bist gestern nur eingeschlafen. Ich hab dir dann nur deine Jeans ausgezogen und dich ins Bett gelegt. Ich hoffe es war kein Problem, dass ich neber dir geschlafen habe. Ich hab dich wirklich nicht angefasst oder sowas."
Mir war es irgendwie die ganze Zeit klar, dass er mir nichts an tun würde. Er konnte mir nichts an tun. Er beschützte mich. Also sagte ich nur:
"Ich weiß."
Wir lösten uns aus der Umarmung und setzten uns hin. Er streckte mir eine Kippe hin und ich griff danach, zündete sie mir an und nahm einen Zug. Wir saßen nur da und sahen dabei zu wie die Sonne auf ging. Irgendwann drehte sich Lenox zu mir und sagte:
"Der Sweater gehört jetzt übrigens dir."
Ich nickte nur aber freute mich innerlich, weil er so schön nach Lenox' Parfüm roch und mir dieses Gefühl von Geborgenheit gab.
Lenox stand auf und ging. Nach ein paar Minuten kam er angezogen wieder. Er sah mich ernst an und sagte nur:
"Zieh dich an. Ich bring dich nach Hause."
Ich verstand nicht warum er auf einmal so war. Dennoch zog ich mich an, wir verließen das Ferienhaus, stiegen in das Auto und fuhren los. Lenox sprach nicht mehr mit mir und ich fühlte mich schlecht. Er hielt vor meinem Haus an. Ließ mich raus und fuhr weg ohne auch nur 'Tschüss' zu sagen.

So kalt wie der Winter, so schön wie das MeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt