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Zuallererst wollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich so lange kein update mehr gemacht habe😔 ich bin aber nun mal im Urlaub gewesen, und habe aus diesem Grund kein Internet gehabt. Als Entschuldigung habe ich mal versucht, dieses Kapitel etwas länger zu machen. 😉 
_______________________________ Ruby

Lachend liefen wir über die „Knutsch- Promenaden". Er erzählte mir gerade Geschichten über sein Praktikum, doch so genau verstand ich nicht, was er sagte. Viel mehr achtete ich auf seine Gesichtszüge, und auf seine Lachfältchen, die seine Augen umspielten. Ich hatte keine Ahnung, wohin wir gehen wollten, und ich glaubte, dass Henry es ebenfalls nicht wusste. Wir gingen einfach nebeneinander her, wenn die Straße endete bogen wir ab, und wenn wir und in einer Sackgasse befanden, drehten wir um. Es war mir egal, wo wir hingingen, Hauptsache ich befand mich in seiner Nähe, und hörte seine Stimme. Nach einiger Zeit sah er mich verwirrt an, und grinste breit. ›was hatte er noch mal gesagt?‹ Panisch versuchte ich, seinen letzten Satz zu rekonstruieren, doch ich scheiterte vergeblich.
»Ruby?«
»W-was?«
»Du hast keine Ahnung, wovon ich gerade gesprochen habe, oder?«
»D-doch, du hast gesagt, dass du...«, stammelte ich, und ich spürte, wie ich rot anlief. Er hatte Recht, denn ich wusste es auch nicht nur im geringsten. Anschließend flüsterte ich: »Nein«, und schaute verlegen auf den Boden.
Auf einmal bemerkte ich, dass etwas mein Kinn berührte und sah, dass Henry meinen Kopf mit seiner Hand nach oben schob. Die Stelle, an der er mich berührte kribbelte. Instinktiv griff ich nach seiner Hand. Ich wusste nicht wieso, doch ich drückte sie, als ob ich sie nie wieder loslassen würde.  Als ich zu ihm aufschaute, sah ich, dass er mir tief in der Augen blickte. Er sah nicht traurig aus, weil ich ihm nicht zugehört hatte, sondern eher eine Mischung aus belustigt und etwas, dass ich nicht zu genau zuordnen konnte. Es war nicht das sanfte Lächeln, welches mir klar machte, dass er wusste, wieso ich kein Wort von ihm verstanden hatte, sondern seine Augen waren es, die es mir verrieten.
Henrys Hand ruhte nun zusammen mit meiner auf meinem Hals, als ich losließ. Seine jedoch verweilte noch einen kleinen Moment dort, ehe auch er sie wieder in die Tiefen seiner Jackentasche schob.
Ich hatte ein kribbeln im Bauch, dass ich beinahe vermutete, gleich Schmetterlinge zu spucken, und mein Herz pochte so laut, dass ich Angst hatte, er könnte es hören. Eine kurze Weile standen wir nur dort, und schauten uns gegenseitig an, er mit seinem Knuffigem Lächeln, welches Grübchen auf seinen Wangen verursachten, ich mit einer peinlichen Röte, die mich wie einen Idioten ausschauen ließ. Dann zeigte er plötzlich auf etwas hinter mir.
»Schau!«, rief er, und ich folgte seinem Finger.
Ein kleines Café, das den Namen petit lieu de repos trug, leuchtete inmitten der abgeriegelten und abgedunkelten shopping-Geschäfte , und verlieh der Atmosphäre das gewisse etwas, welches sie unglaublich gemütlich und romantisch machte.
»Sollen wir?«, fragte Ich, da griff er auch schon nach meiner Hand, und zog mich mit sich.

Wir saßen nun schon seit einer ganzen Weile hier im Café, und wir unterhielten uns über unsere Hobbys. Er hatte damit angefangen, indem er sich an den Flügel gesetzt hatte, und etwas gespielt hatte. Es ist unglaublich schön gewesen, und ich hatte auch noch immer einen Ohrwurm. Seine Finger sind über die Tasten geflogen, als ob es das einfachste auf der Welt sei. Als er mich bat, mich neben ihm zu setzen und mitzuspielen, konnte ich nur dankend den Kopf schütteln. Mit Klavier spielen hatte ich noch die etwas um Hut gehabt, und sollte nicht er höchstpersönlich es mir beibringen, sollte es auch so bleiben. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass ich Gesangsunterricht nahm, wollte er auch noch, dass ich singe, doch natürlich tat ich dies nicht. Stattdessen bestellte sich jeder einen Eisbecher und einen heißen Kakao.
Der Kellner- ein pummeliger Franzose- bediente uns, indem er immer wieder nachschenkte, und sich mit uns unterhielt. Er schien etwas Langeweile zu haben, denn außer uns war hier niemand, oder er war einfach total Freundlich. Er nahm an, dass Henry und ich ineinander verliebt waren- womit er nicht ganz falsch lag- und versuchte so unauffällig wie möglich, und zu verkuppeln. Er sagte »Oh, ma Petite fille, dir isch ja 'alt!« und legte Henrys Hand auf meine, damit er mich wärmen konnte. Ein bisschen peinlich war es mir schon, und auch Henry fühlte sich nicht richtig sicher, doch ich genoss einfach seine Wärme. Nach einiger Zeit wurde es dunkel draußen, und es wurde Zeit für uns, aufzubrechen. Wir bestellten die Rechnung, und sahen, wie der Kellner mit einem großem Silbernem Tablett zu uns herüber kam. Zwei Sektgläser standen in der Mitte, und hielten die Rechnung an das Tablett gedrückt. Als er einlandend zu den Gläsern nickte, wussten wir, dass es gleich etwas zu trinken gab. Wir kippten sie uns herunter, und ich ich meinte, Henry begann ein wenig zu nuscheln. Danach beugten wir uns über die - nicht zu klein geratene- Rechnung, und ich zog mein Geld aus der Jackentasche. Viel hatte ich nicht dabei, und die genaue Menge konnte ich auch nicht bestimmen, denn es war so viel Kleingeld, dass ich augenblicklich die Übersicht verlor. 
Er griff nach meiner Hand, in der sich das Kleingeld befand, und schloss sie zur Faust. Er lächelte mich schief an. »Ich regle das schon. Die Rechnung geht auf mich«, sagte er, dann zog auch er etwas Geld aus der Tasche und beglich die Rechnung. Tausend mal bedankte ich mich bei ihm, doch immer winkte er alles ab. anschließend standen wir auf, und machten uns auf den Heimweg. Henry begleitete mich noch mit nach Hause, wobei er mir ständig versicherte, dass es bei ihm auf dem Weg lag. Ich mochte ihm nicht ganz glauben, doch wenn er mich unbedingt nach Hause bringen wollte, dann sollte er es auch machen. Als wir nach einiger Zeit in unsere einfahrt bogen, standen wir einfach nur eine Zeit lang schweigend da. Dann endlich rührte er sich, streckte seine Hand aus, und sagte: »Danke, Ruby«. Verwirrt blickte ich ihn an. »Wofür?«
»Für den schönen Abend« Er hielt mir noch immer seine Hand hin, doch ich beachtete diese gar nicht. Ich umarmte ihn, und er legte seine Hände um meine Taille. Wir lösten uns voneinander, dann machte auch er sich auf den Weg nach Hause.
Als er verschwunden war, drehte ich mich um, und lief zur Tür hinüber. Ich schloss auf, doch verharrte noch einen auf der Türschwelle. Ich warf noch einmal einen Kurzen blick in die Richtung, in die Henry verschwunden war.
»Ich liebe dich, Henry«, flüsterte ich, und schloss die Tür hinter mir.

Solange ich LebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt