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Ruby

Gelangweilt stand ich mit meinen Freundinnen auf dem Pausenhof. Normalerweise hätten wir jetzt schon frei bekommen, doch die Lehrer waren der Meinung, dass wir unbedingt Vertretung bekommen mussten. Jetzt durften wir noch eine ganze Doppelstunde Französisch aushalten, bevor wir endlich nach Hause konnten. Die Stimmung ist sowieso schon die ganze Zeit düster gewesen, doch als wir vorhin auf den Vertretungsplan geschaut hatten, sind uns unsere Laune endgültig verdorben worden. Da es regnete waren wir beinahe die einzigen, die auf dem Schulhof standen, alle anderen hatten sich im Schulgebäude versteckt. Kaum jemand lässt sich freiwillig vollregnen, doch wir waren alle der Meinung, dass es besser war, hier draußen nass, als drinnen zerquetscht zu werden. Alle warteten darauf, dass die Klassenräume aufgeschlossen wurden, und man sich endlich aufteilen konnte. Es dauerte noch ein wenig, und als es endlich soweit war, und es klingelte, schossen alle Schüler in ihre Klassen. Auch wir machten uns langsam auf den Weg zum Französischraum.
Da es stickig war, öffneten wir zu allererst die Fenster, dann gingen wir auf unsere Plätze, und bemühten uns, nicht einzuschlafen.

Nach der Schule setzte ich mich auf mein vereistes Fahrrad. Den Bus konnte ich nicht nehmen, dafür würde sich das Ticket nicht lohnen. Für gerade mal 5 Haltestellen wäre dies eindeutig zu teuer. Fanden meine Eltern. Wie viel würde ich jetzt geben, ich den warmen Bus einzusteigen? Mein Fahrrad? Toll sah es nicht aus, manchmal schämte ich mich sogar, damit durch die Stadt zu fahren. Heutzutage hatten eigentlich alle ein Mountainbike, aber ich hatte ein altes Hollandrad, ein Omafahrrad.
Müde kramte ich eine Packung Taschentücher aus meiner Schultasche, um meinen Sattel abzutrocknen. Nachdem ich ihn selbst mit mehreren Anläufen, sowie mehreren Taschentüchern nicht trocken bekam stopfte ich die nun Nassen Tücher in meinen Fahrradkorb und riss meinen Rucksack auf, um meine Handschuhe heraus zu kramen. Meinen Helm setzte ich nicht auf, - er war zu nass - was meine Klassenkameraden zu verwundern schien. Sonst trug ich immer meinen Helm, sonst verabschiedete ich mich immer von allen, sonst wartete ich immer noch darauf, dass der Bus meine Freundinnen mitnahm.
Doch heute wollte ich nach Hause.
Ins warme.
Zu Henry

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 24, 2016 ⏰

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