Versprechen

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Die Musik war laut und der Bass dröhnte aus den riesigen Boxen.
Er suchte sie in der riesigen Menschenmasse, die sich auf der Tanzfläche bewegte.

Mühsam zwängte er sich zwischen den Tanzenden durch und durchforstete mit seinem Blick jede Ecke.

Dann sah er sie, wie sie auf einer der schwarzen Lederbänken saß und lachte.
Ihre dunklen Haare hingen ihr ins Gesicht und sein Blick fiel auf die Flasche in ihrer Hand.

Mit schnellen Schritten ging er auf sie zu und riss ihr die Flasche aus der Hand.

"Du hast versprochen, dass du aufhörst! Du hast gesagt, dass du es versuchst!", sagte er und versuchte, ruhig zu bleiben.

"W - Was willst du von mir?", lallte sie und fuhr sich durch die Haare.

"Du hast es versprochen!", warf er ihr vor.

"Menschen brechen nun mal Versprechen. So ist das eben."

Er seufzte. "Ja, aber du hast gesagt, dass du es versuchst. Für mich..."

Sie erhob sich wankend von ihrem Platz und kam ihm ganz nahe.
Sie stank fürchterlich nach Alkohol, doch ihr Parfüm konnte er trotzdem noch riechen.
Ihr leichtes Parfüm, was er so sehr mochte und was ihn immer an den Frühling erinnerte und an die Blumen im Garten, die aufblühten.

"Wie wärs, wenn du einfach gehst? Das sollte doch kein Problem sein. Ich bin niemandem auf dieser Welt wichtig oder je wichtig gewesen. Also hau einfach ab", krächzte sie.

"W-Was?", stotterte er.
Dann wurde er wütend.
"Ich kann's nicht fassen, dass du nicht mal bemerkt hast, wie sehr ich mich um dich gesorgt habe!
Ich bin hier.
Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du mir verdammt nochmal wichtig bist!
Ich bin da für dich, versprochen."

Sie sah ihn an und er schloss sie in seine Arme.

"Ich habe Angst", schluchzte sie.

Er löste sich von ihr und schaute ihr in ihre dunklen Augen.

"Warum?"

"Menschen brechen ihre Versprechen oft."

xx selbst geschrieben

OverthinkingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt