Kapitel 7

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Die Nacht vor Mittwoch war die schlimmste meines Lebens.
Naja eher die schlimmste meines Lebens abgesehen von der, in der ich mich zwölf mal übergeben musste.
Aber ich war sehr na dran den Abend über der Kloschüssel zu verbringen, denn mir war schlecht wie sonst nie.

Und das lag nicht am Bohneneintopf, den ich vorher gegessen hatte, das könnt ihr mir glauben.

Schlafen konnte ich deshalb auch nicht gut und musste am berühmt berüchtigten Morgen ersteinmal kalt duschen, um überhaupt aus dem Morgentrott heraus zu kommen.

Leztendlich schaffte ichs dann zwar doch noch mir was einigermaßen zumutbares anzu ziehen, mir die Haare zu kämmen und zwanzig Euro in meine Tasche zu stecken, denn ehrlich gesagt wenn man schon auf ein Volksfest geht, dann wenigstens richtig.

Meine Mom war arbeiten und so aß ich nur eine Schüssel Müsli und machte mich dann samt Longboard und Rucksack auf den Schultern auf den Weg zum Alex.
Da wollten wir uns treffen, denn auf nem Volksfest würde man vermutlich ewig suchen, bis man sich fand, allerdings war der Alex eigentlich nicht besser.

Naja egal, zur Not hat man da immernoch son kleines Ding in det Hosentasche, mit dem man Leute anrufen kann.
Auch Handy genannt.
Allerdings sollte man nicht wirklich darauf vertrauen, ich kannte Leute (meine Oma) die kriegens nicht mal hin so ein Handy überhaupt anzumachen.

Aber Rick war nicht meine Oma,allein schon deswegen nicht, weil er lange nicht so gut kochen konnte wie sie, diese Kunst beherrschte aber eh keiner denn Omas essen ist das beste essen.

Und reste essen Natürlich auch.

Etwas durchgefroren stand ich dann am Alex, denn für Anfang Herbst war es kälter als erwartet und ich hatte nur eine leichte Jacke mitgenommen, aber ich hatte das Glück dass ich nicht allzu schnell frohr und mich daher noch einigermaßen zusammen reißen konnte.

Nach geschlagenen sieben Minuten sah ich Rick winkend auf mich zukommen und ich begann sofort über beide Ohren zu grinsen, als ich ihn erkannte,aber mal ehrlich: Wer kennt das nicht?

Wir umarmten uns kurz und beschlossen nach kurzem smalltalk mit der Sbahn zum Fest zu fahren und dann da zu schauen was man machen konnte.

Gesagt getan und zwanzig Minuten später
(die,wenn ich das anmerken darf,hauptsächlich aus lachen bestanden) gingen wir durch das bunt geschmücktem Eingangstor,an dem es schon furchtbar gut nach leckerem Essen roch.

Mein Magen knurrte und obwohl meine letzte Mahlzeit erst eine Stunde her war, hatte ich wieder hunger.
Rick schien es ähnlich zu gehen,denn in stiller Einigkeit steuerten wir einen Bratwurststand an,an dem sich jeder eine Wurst holte und mit Senf übergoss.

,,Was du magst Senf auch lieber als Ketchup?"

,,Allerdings! Ketchup is immer so verdammt süß"

,,Endlich jemand!"

Lachend schlenderten wir nebeneinander durch die Gassen voller kleiner Stände und merkwürdig verkleideten Menschen.

Zum reden fanden wir grundsätzlich immer irgendwas und fiel uns nichts ein, redeten wir darüber, dass wir kein Gesprächs Thema hatten, bis der eine wieder von seinem Urlaub in Australien oder der schrecklichen Sportlehrerin sprach.

Wir unterhielten uns gerade über Homophobie, als mich plötzlich jemand von der Seite anrempelte, ich dadurch stolperte und rückwärts hingefallen wäre, wenn Rick mich nicht im letzten Moment zu fassen gekriegt hätte und ich nun in seinen Armen lag.

Einen Moment sahen wir uns kurz in die Augen und ein angenehmes Kribbeln breitete sich in meiner Magengegend aus.

Warte was?!

Ich rappelte mich wieder auf und richtete, hoffentlich nicht ganz so zerstreut aussehend wie ich mich fühlte, meine Frisur.

,,Äh...sorry..der Typ hat mich angerempelt...also...das war jetzt nicht geplant"

Ja Lina genau so kommt man aus ner peinlichen Situatio raus.Bravo.

Die stimme meines Unterbewusstseins triefte vor sarkasmus.
Peinlich berührt krazte ich mich am Kopf und ging etwas neben der Spur weiter.

Warum zur Hölle hatte es in meinem Magen gekribbelt?
Ich kannte Rick doch gar nicht.
Zumindest nicht wirklich.
Noch war ich zwar nicht verliebt,aber auf dem Besten Weg dahin.

Ganz ehrlich Lina?
Beim ersten treffen?
Dein Ernst?!

Verfluchte ich mich innerlich,während ich Rick nach außen hin anlachte.

Aber nach einiger Zeit hatte ich diesen kleinen Zwischenfall vergessen.
Vermutlich hatte ich es gerade zu verdrängt, aber es hat geklappt und alles war wieder beim alten.

Oder so.

Ich hätte diesen Typen verfluchen können, aber ich war nicht Harry Potter
(Leider, denn in manchen Momenten wäre das verdammt nützlich)
Und musste daher wohl oder übel damit leben.

Nach ein oder zwei Stunden bekamen wir dann irgendwann durst und steurten einen Getränkestand an,was allerdings länger dauerte als erwartet,da Rick einen Witz gerissen hatte und wir uns beide kaum auf den Beinen halten konnten vor lachen.

Kiechernd und nach Luft schnappend bestellte ich dann ein Wasser und er eine Cola, aber gerade als ich für mich bezahlen wollte, legte er einen Geldschein auf den Thresen und meinte

,,Geht auf mich"

Noch nie in meinem Leben hatte ein Junge für mich bezahlt und ich muss ehrlich sagen ich hätte das auch nicht erwartet, aber es fühlte sich gut an und irgendwie stellte sich dieses kribbeln wieder ein.

Verdammt.

Wir sezten uns auf eine Bank in der nähe des Standes und ich wollte ihm gerade danken, aber Rick fing Plötzlich an etwas schüchtern zu grinsen

,,Du?"

,,ja?"

,,Das war jetzt auch nicht geplant."

Du...Da wär' noch was - Rick Spacefrogs ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt