Das Erste, das ich wahrnahm, waren dir Farben. Es waren kein bunten oder leuchtenden Farben, aber es waren viele verschiedene Grüntöne. Nach meiner Zeit in dem weißen Zimmer nahm ich wahrscheinlich deshalb zuerst die Farben wahr. Es sah fast so aus, als ob wir in einem Urwald oder so etwas wären, aber es war ein langer Gang mit vielen kleinen Gängen, als Abzweigungen. Hier waren viele Bäume und Pfanzen, weshalb ich nicht sagen konnte, ob wir drinnen oder draußen waren.
Das Zweite, das ich wahrnahm, war Ketzia, die fast in uns hineinknallte.
"Was...?", fragte sie völlig perplex, als Kristzn sie unterbrach.
"Sie hat eine schwarze Kapuzengestalt mit roten Augen gesehen."
Ketzia ließ vor Schreck fast die Sachen in ihren Händen, ein Flasche Wasser und ein Päckchen, fallen.
Sie wurde kreidebleich.
"Und was tust du jetzt...?", fragte sie so leise, dass ich sie fast nicht gehört hätte.
"Ich bringe sie aus diesem Zimmer..." Er schaute sich ein wenig verzweifelt um. Dann stoppte er abrupt, als hätte er einen Einfall.
"Ich bringe sie in mein Zimmer."
Ketzia schaute ihn schockiert an.
"In dein Zimmer? Bist du wahnsinnig? Wenn Drace das erfäh..."
"Da kann ich sie sowieso besser behandeln und sie wird sich dort sicher wohler fühlen und vielleicht erinnert sie sich ja an etwas. Und Drace hätte auch gehandelt in einer solchen Situation."
"Aber sie hätte nicht so gehandelt.", sagte Ketzia kopfschüttelnd.
Sie hatte sich wieder zusammengerissen und war auch nicht mehr ganz so weiß im Gesicht. Ihr Schwanz peitschte hin und her.
Dann lief Kristzn mit mir weitet unf bog nach rechts ab in einen kurzen Gang wurde schneller, bog nach links ab, ich sah etwas rotes, er wurde noch schnellet und stoppte so abrupt, dass es mich nach vorne schlug.
Kristzn konnte mich halten und rannte dann weiter, aber so schnell, dass ich keine Ahnung hatte in welche Richtung wir gegangen waren.
Er wurde erst langsamer, als wir uns in einem Gang befanden.
An den Seiten standen große Bäume, die aus einem Urwald stammen mussten. Vor uns war eine Tür. Man konnte sie fast nicht erkennen, da sie mit Pflanzen überwuchert und dunkelgrün war.
Kristzn öffnete sie, trat ein und wir befanden uns auf einer wunderschönen, großen, bunten Lichtung.
Auf der Lichtung war zum einen ei riesiges Bett, zum anderen eine Ecke mit Schränken und Tischen, die fast wie ein kleines Freiluftlabor aussah. Viele Gefäße mit Pflanzen und Flüssigkeiten in sich standen sorgfältig sortiert in Regalen.
Kristzn trug mich zu dem Bett und ließ mich darauf nieder.
Und aus welchem Grund auch immer, ich schlief sofort ein.Ich träumte nicht in der Nacht, sondern wachte direkt wieder auf.
Ich musste für eine ganze Weile geschlafen haben, auch wenn ich mich nicht so fühlte. Doch meine Umgebung hatte sich verändert.
Zwar lag ich immernoch auf dem Bett, aber da war jetzt noch ein weiteres Bett auf der anderen Seite der Lichtung.
Die Gefäße standen nun nichtmehr sortiert im Regal, sondern kreuz unf quer auf der Anrichte verteilt.
Neben ihnen waren verschiedene Reagenzgläser in Halterungen, die mit komischen, bunten Flüssigkeiten gefüllt waren.
Ein Brettchen mit Kräutern und einem Messer zeugte davon, dass jemand gerade dabei gewesen war die Kräuter zu zerschneiden.
Irgendjemand experimentierte hier.
Ich hörte Vögel zwitschern.
Es war so unglaublich schön sie wieder zu hören.
Hier zu sein war einfach ein ganz anderes Gefühl, als in diesem weißen Gefängnis.
Ich lauschte ein wenig dem Gezwitscher der Vögel, als plötzlich ein markerschütterndes Geräusch die Idylle zerstörte und mich zusammen zucken ließ. Nach kurzer Zeit konnte ich das Geräusch als Schnarchen identifizieren.
Beim nächsten Grollen zuckte ich erneut zusammen und schaute mich verzweifelt nach der Quelle des Schnarchens um.
Ich fand einen Fuß det hinter dem Tisch mit den Reagenzgläsern hervorlugte.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Irgendwie machte es mir Angst und die Tatsache, dass ich quasi wehrlos war, machte die Situation nicht besser.
Oh Gott, was mach ich bloß wenn er.. oder sie oder.. es aufwacht?
Als ob das Wesen, das da lag meinen Gedanken gelauscht hätte, bewegte sich plötzlich der Fuß. Jemand gab ein Stöhnen von sich.
Dann stand das Wesen auf...
Und ich ließ einen erleichtern Seufzer von mir. Es war Kristzn, der da stand. Er drehte sich zu mir um und ich sah ihm seine Schläfrigkeit nahezu an.
"Hab dich mit meinem Schnarchen geweckt, oder?",fragte er ein wenig abgehackt.
Ich legte den Kopf schief.
"Nein, eigentlich waren es die süßen Vögelchen, aber dein Schnarchen hat mich wirklich wach werden lassen.", sagte ich schmunzelnd.
Er nickte betreten und wolltr schon den Mund öffnen, um sich zu entschuldigen, aber ich schnitt ihm das Wort ab.
"Passt schon. Du kannst ja nichts dafür."
Ich zwinkerte ihm zu.
Er schaute mich für drei Sekunden ausdruckslos an, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, schüttelte dann den Kopf und fragte mich besorgt: "Hast du Schmerzen, Durst, Hunger, andere Probleme?"
Ich überlegte. Es verwirrte mich ein wenig, dass ich darüber nachdenken musste, ob ich irgendetwas brauchte oder ob mir etwas fehlte.
Aber mir fehlte nichts.
Eigentlich ist das eine Lüge.
Mir fehlt einiges.
Meine Erinnerung, Bewegung und...
Meine Freiheit.
Auch wenn ich dachte, wenigstens mich zu kennen, wurde mir erst jetzt bewusst, wie sehr ich meine Freiheit liebte.
Aber ich hatte keinen Hunger oder Durst.
Wieso? Ich musste docj tagelang nichts gegessen haben.
Als ob mein Körper mir diese Frage selbst beantworten wollte, fiel mein Blick genau jetzt auf einen Kateter an meiner linken Hand, der eine bräunliche Flüssigkeit in mich reintröpfeln ließ.
"Mir fehlt nur meine Bewegung und meine Erinnerung.", sagte ich genervt und betrübt zugleich.
Kristzn grinste.
"Es würde mich wundern, wenn dir deine Bewegung nicht fehlen würde. Du bist so ein freiheitsliebender Tuuri."
Er schien in Erinnerungen an alte Zeiten zu schwelgen.
"Turri?"
"Tuuri.",korrigierte er mich.
Ich hatte ihn damit in die Gegenwart zurück geholt.
"Das sind wir. Unser Volk. Die Tuuri."
Er schien nach den richtigen Worten zu suchen.
"Nenn es wie du willst, eine Art, ein Volk, aber du bist einer von uns. Dank J... Oh, ähm.. Du bist dank 'ihm' ein Tuuri, meinte ich."
Er murmelte ewas vor sich hin, dass ich nicht verstand, aber ich sah ihm an, das er fluchte.
Doch eigentlich war ich aif etwas ganz anderes konzentriert.
"J..?!"
Ich fokusierte Kristzn, als könnte ich ihn damit zum reden bringen.
" 'Er' heißt J...?"
Irgendetwas mit J.
Mein Gehirn ging alle Namen, die es kannte mit J durch und überlegte krampfhaft, ob es zu einem von diesem Namen etwas wusste.
Aber es fanf nichts.
Jonas. Julien. Jakob. Jack. Jason.
Nichts.
Also versuchte ich aus Kristzn irgendetwas herauszubekommen, aber der machte natürlich dicht, enttäuscht über sich selbst, dass er sich verquatscht hatte. Und das obwohl er Ketzia für ihr Verhalten so getadelt hatte. Wobei man dazu sagen muss, dass Ketzia wirklich nicht aufhören kann zu reden. Kristzn schon. Deshalb gab ich auch auf und fragte ihn stattdessen, was 'er' damit zu tun hatte, was ich bin.
"Er hat dich zu uns Tuuri gebracht. Davor warst du ein Mensch und das dachtest du wahrscheinlich auch immernoch zu sein, bevor du mich gesehen hast."
Hey, dann kenne ich doch immerhin einen kleinen Teil meiner Vergangenheit. Auch wenn es die am weitesten entfernte Vergangenheit war. "War es so?", fragte mich Kristzn und riss mich damit aus meinen Gedanken.
"Ja... Wie geht es nun weiter?",fragte ich ängstlich.
Es war meine aktuell wichtigste Frage und sie machte mir große Angst.
"Werde ich wieder laufen können?"
Das war eigentlich meine größte Sorge, denn ich hatte Angst vor der Zukunft und diese Vorstellung war mehr als ein Albtraum für mich.
Nie wieder laufen.
An einen Rollstuhl oder gar ans Bett gefesselt zu sein.
Für immer.
Das würde ich nicht aushalten. Kristzn wusste wie sehr ich meine Freiheit brauchte.
"Natürlich wirst du wieder laufen, ohje, du wirst kämpfen können. Und Reiten und Schwimmen und was auch immer dein Herz begehrt."
Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.
"Reiten und Schwimmen?"
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Unforgettable ~ Memories
FantasyWas würdest du tun, wenn du eines Tages aufwachst und nichts mehr ist wie es war? Wenn du plötzlich in einer Welt bist, die du nicht kennst? Wenn du plötzlich kein Mensch mehr bist. Was würdest du tun, wenn da andere sind... Würdest du ihnen glaube...